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Unzerstörbare Männerfreundschaft, große Gefühle, mörderische Intrigen und Degengefechte – Alexandre Dumas’ Klassiker ist ein Bühnen- und Filmstoff par excellence. Leider bringt ihn Regisseurin Iris Limbarth nur solide auf die Bühne und lässt ihre Darsteller oft szenisch ins Leere laufen.
Generell umweht die niederländische Musicalversion der bekannten Mantel-und-Degen-Geschichte eine schwerfällige Düsternis. Die Musik kommt pathetisch, fast kraftmeierisch daher. Die leiseste Dynamikbezeichnung der Partitur scheint Mezzoforte zu sein. Einige Lieder erweisen sich als zusätzliche Bremsen. Sie sind eher darauf angelegt, die Darsteller glänzen zu lassen als die Handlung voranzutreiben. Leider nimmt sich die Vorlage selbst zu ernst, dadurch wirken die Dialog-Kalauer und der übertrieben lustig inszenierte Diener Lord Buckinghams wie Fremdkörper.
Limbarth positioniert die Darsteller oft am Bühnenrand und lässt sie nicht zu ihren Spielpartnern, sondern nach vorn sprechen. Selbst bei dem Duett “Alles” singen Constance und D’Artagnan immer wieder voneinander abgewandt. Ein harmonisches und flüssiges Zusammenspiel wird so verhindert.
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Die Choreographien, ebenfalls von Iris Limbarth, bestehen großteils aus der schon von früheren Produktionen bekannten Mischung aus Schritten seitwärts und Armbewegungen. Ihr Ensemble ist so groß, dass die Tänzerinnen und Tänzer dicht gedrängt mehr darauf achten, nicht mit ihren Nachbarn anzuecken. Darunter leidet die Synchronität.
Bis auf den energiegeladenen finalen Kampf mit Milady de Winter wird bei der Premiere noch sehr überlegt und zurückhaltend gefochten (Kampfchoreographie: Atef Vogel). Das erste Gefecht wird außerdem sehr behäbig musikalisch untermalt. Die Begleitung ist sonst immer eine sichere Bank beim Jungen Staatsmusical. Doch diesmal klingt die Band unter der Leitung von Frank Bangert trotz der Soloinstrumente zu keyboardlastig. Nach einer sehr peplosen ersten Hälfte, finden die Musiker erst im zweiten Teil zu ihrer gewohnten Qualität.
Die Kostüme von Heike Korn räubern sich quer durch die Epochen. Das Motto scheint “Hauptsache bunt und irgendwie historisch” zu sein.
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Einen zwiespältigen Eindruck hinterlässt auch das Szenenbild von Britta Lammers. Dabei ist die Bühne mit verschiedenen Ebenen gut aufgeteilt und die Umsetzung der Überfahrt nach England mit dem Schiffsbug und der Videoprojektion sogar eindrucksvoll gelungen. Auch die fahrbare Mauerbrüstung und der Einsatz diverser Vorhänge sind gute Lösungen, aber es passt nicht immer alles wirklich zusammen. Am deutlichsten ist das bei den vorderen Abgängen mit den beiden Türen, die stilistisch unterschiedlicher nicht sein könnten. Die gute Lichtsetzung von Steffen Hilbricht wertet das Bühnenbild zwar auf, aber es bleibt der Eindruck einer Notlösung.
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Die Songs gehören nicht zu den kreativsten der Musicalgeschichte, allerdings erfordern sie starke Stimmen. Die Solisten kommen dabei an ihre Grenzen, doch ihre gewohnte Spielfreude lässt darüber hinwegsehen. Das Ensemble ist bestens vorbereitet, besonders im mehrstimmigen Gesang. Im Chor, dem Terzett “Wer kann schon ohne Liebe sein” oder den dreistimmigen Passagen der Musketiere sitzen alle Töne, da gibt es keine Unsicherheiten – toll!
Benjamin Link ist als jugendlicher Held passend besetzt – etwas linkisch und naiv, leicht aufbrausend und ungeduldig gibt er den perfekten D’Artagnan. Seine Stimme ist in der Mittellage kräftig, auch wenn ihm die Höhe Probleme bereitet. Rainer Maaß ist mit starker Präsenz und voller Stimme ein machtsüchtiger, diabolischer Kardinal Richelieu. Felicitas Geipel braucht etwas Zeit, um als Milady de Winter in die Spur zu finden. Sie zeichnet ihre Figur sehr menschlich, nicht abgrundtief böse, sondern als Opfer, das nicht anders handeln kann. Delia Gilberg hat die Leichtigkeit, die die Stimme der Constance braucht, aber auch genug Kraft, um die geforderte Lautstärke zu erreichen, ohne zu forcieren. Schauspielerisch liefert sie eine berührende Leistung ab.
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Das Junge Staatsmusical, das jungen Amateuren eine Produktion unter professioneller Leitung ermöglicht, nimmt auch mit “3 Musketiere” durch den Spaß am Spiel, den die Akteure verbreiten, für sich ein – in Hinblick auf die formale Umsetzung bleiben allerdings diesmal mehr Wünsche offen als sonst.
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KREATIVTEAM |
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Inszenierung, Choreografie | Iris Limbarth |
Musikalische Leitung | Frank Bangert |
Bühnenbild | Britta Lammers |
Kostüme | Heike Korn |
Kampfchoreografie | Atef Vogel |
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CAST (AKTUELL) |
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