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Das Gelsenkirchener Musiktheater führt seine erfolgreiche Reihe der Klassiker mit “Show Boat” fort. Das Stück, welches aufgrund seiner konsequenten Integration von Handlung, Musik und Tanz als wichtiger Schritt in Richtung des seriösen Buch-Musicals gesehen wird, kann sich in der Inszenierung von Josef E. Köpplinger durchaus sehen lassen.
Und wieder einmal ist man dankbar, dass nicht „Kiss me, Kate” oder „Cabaret” auf dem Spielplan steht. Auch wenn diese Stücke natürlich ihre Berechtigung haben und zu den Klassikern des Genres gehören, so ist man doch froh, dass man auch selten gespielte Stücke zu sehen bekommt. Gerade „Show Boat”, welches als wegweisend für das gesamte Genre gilt, wird auf deutschen Bühnen viel zu wenig Beachtung geschenkt. Dank dem Musiktheater im Revier hat man nun die Möglichkeit sich diesen Klassiker anzuschauen.
Das Libretto erzählt über einen Zeitraum von fast 40 Jahren von dem Schicksal der jungen Magnolia, die auf dem Theaterschiff ihres Vaters Captain Andy Hawks den Spieler Gaylord Ravenal kennenlernt. Bald nach der Hochzeit verlässt er seine Frau und seine Tochter Kim, weil er ihr gemeinsames Vermögen verspielt hat. In der Nebenhandlung muss die Mulattin Julie LaVerne das Theaterschiff wegen der Ehe mit einem Weißen verlassen, da solche Mischehen in den Südstaaten verboten sind. Als Folge der Vertreibung verfällt sie dem Alkohol. Sie tritt Jahre später Magnolia ihren Job in einem Nachtclub in Chicago ab, in der Hoffnung, dass sie mehr Erfolg und Glück in ihrem Leben haben wird. Magnolia macht in den folgenden Jahren Theater-Karriere und kehrt letztendlich auf das Theaterschiff ihres Vaters zurück.
Die Handlung, die hier nur skizziert wurde und weitaus umfangreicher ist, wurde von Josef E. Köpplinger unausgewogen umgesetzt. Während einige Szenen knackig und präzise inszeniert werden, ziehen sich andere Szenen unfreiwillig in die Länge. Schade eigentlich, denn so kratzen die langatmigen Momente etwas am Gesamteindruck. Jedoch muss man hervorheben, dass gerade die dramatischen Momente sehr intensiv und beeindruckend rüberkommen und auch bei den komischen Szenen kann man sich nicht beklagen. Es sind die Augenblicke zwischen den Extremen, die sich ziehen und die einfach ein wenig spritziger inszeniert werden hätten müssten. Auch wenn es ständig etwas auf der Bühne zu sehen gibt, es herrscht viel Bewegung durch eine gute Integration vom Opernchor und dem Ballet, so lenkt das doch nicht von den Längen ab.
Das homogene Ensemble kann begeistern und zeigt sehr viel Spielfreude. Allerdings sind es nicht die Hauptdarsteller die hervorstechen, sondern die kleineren Nebenrollen. Trotz souveräner gesanglicher und schauspielerischer Leistungen von Regine Hermann als Magnolia und Thomas Georgi als Ravenal, werden sie von 3 Darstellern an die Wand gesungen bzw. gespielt. Anke Sieloff als Julie LaVerne überzeugt gesanglich und darstellerisch vollkommen und auch Richetta Manager holt aus der eher kleinen Rolle der Queenie alles raus und begeistert mit ihrer starken Stimme. Den wahren Höhepunkt stellt aber Laurence Albert als Joe dar. Mit dem Hitsong „Ol’ man river” auf seiner Seite beeindruckt er mit einer gefühlvollen Interpretation und sorgt mit seiner großartigen Stimme für eine wohlige Gänsehaut.
Unterstützt werden die guten Leistungen durch ein engagiert aufspielendes Orchester, in der besuchten Vorstellung unter dem Dirigat von Kai Tietje, welches die nötige Mischung aus Schmalz und Schwung trifft.
Abgerundet wird der gute bis sehr gute Gesamteindruck durch die wirklich schönen Kostüme von Marie-Luise Walek und dem beeindruckendem Bühnenbild von Heidrun Schmelzer, welches viel Liebe zum Detail offenbart. Im Zusammenspiel mit dem stimmungsvollen Lichtdesign entstehen sehr schöne Bilder, die den Vergleich mit großen Musicalproduktionen nicht scheuen brauchen.
Zusammenfassend kann man eigentlich nur lobend von dieser Produktion sprechen, die mit viel Engagement, viel Spielfreude und viel Liebe zum Detail einen gelungenen Abend garantiert. Bei so vielen positiven Eindrücken ist man natürlich willig, die angesprochenen Längen zu vergessen. Menschen, die sich auch für die Ursprünge des Genres Musical interessieren, sollten sich diese Inszenierung auf keinen Fall entgehen lassen.
Kreativteam | Cast | Termine | Termine (Archiv) | ||||||
KREATIVTEAM |
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Musikalische Leitung | Cosima Sophia Osthoff |
Inszenierung | Josef E. Köpplinger |
Choreografie | Ricarda Regina Ludigkeit |
Bühne | Heidrun Schmelzer |
Kostüme | Marie-Luise Walek |
Chor | Nandor Ronay |
Dramaturgie | Wiebke Hetmanek |
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CAST (AKTUELL) |
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Captain Andy | Joachim G. Maaß |
Parthy | Eva Tamulénas Inez Timmer |
Magnolia | Claudia Braun Regine Hermann |
Ravenal | William Saetre |
Julie | Anke Sieloff Anna Agathonos |
Ellie | Elise Kaufman |
Frank Schulz | Nyle P. Wolfe |
Queenie | Richetta Manager |
Joe | Laurence Albert |
Steve Baker / Hinterwädler / Jim | Frank Berg |
Rubberface / Charlie / Dancecaptain | Sean Stephens |
Pete | Georg Hansen |
Vallon / Sheriff | Bernd Frings |
Windy / Maschinist | Jerzy Kwika |
Vermieterin | Charlotte Bittermann-Jannasch |
Hazel | Gabriele Ernesti |
Jeb | Sergey Fomenko |
Oberin | Patricia Pallmer |
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TERMINE |
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