Nach eher leichter Musicalkost in den letzten beiden Monaten steht diesmal etwas Anspruchsvolleres auf meinem Programm. Das Original von "Hedwig and the Angry Inch" war ein Off-Broadway-Hit; musikalisch und inhaltlich nur bedingt Mainstream. Die Filmversion bewahrt den Independent-Look und geht optisch mit mal realistischen, mal surrealen Bildern einen Schritt weiter als die Bühnenversion, die nur auf einer Club-Bühne spielt. Ein mitreißender, hervorragend gespielter und inszenierter Bilderrausch!
In diesem Monat orientiert sich meine Filmauswahl wieder an einem Geburtstag: Am 10. Mai wäre Fred Astaire 125 Jahre alt geworden. Ich habe mich für "Vorhang auf" ("The Band Wagon") von 1953 entschieden. Es geht um einen alternden Hollywoodstar, der mit seinem nachlassenden Erfolg hadert. Da schimmert ein bisschen der echte Astaire durch, der seine Rolle mit einer guten Portion Selbstironie angeht. "Vorhang auf" ist ein Paradebeispiel für das Filmmusical der 1950er Jahre: mit viel Aufwand gedreht und knallbunt.
Am 13.04. wäre einer der großen Musical-Regisseure der goldenen Traumfabrikzeit 100 Jahre alt geworden: Stanley Donen. Deshalb ziehe ich von meinem Fernsehsessel aus mit drei Matrosen durch das New York der 1940er Jahre. "Heut‘ gehn wir bummeln" ("On the Town") von 1949 ist der erste von Donen zusammen mit Gene Kelly inszenierte Film und ging als erstes Musical, das teilweise an Originalschauplätzen entstand, in die Filmgeschichte ein. Das zugrunde liegende Bühnenstück von Leonard Bernstein dient dabei nur als Gerüst für ein komödiantisches und tänzerisches Feuerwerk!
Da in Wien nun wieder das Phantom durch die Oper geistert, habe ich seinen entfernten Verwandten in mein Wohnzimmer gelassen. "Das Phantom im Paradies" (OT: "Phantom of the Paradise") von 1974 ist eine wilde Mischung aus Rockmusical, Mediensatire und Horrorfilm.
Diesmal ist der Musical-Filmabend für mich eine kleine Reise in die Vergangenheit. Die Kassette mit dem "Hair"-Soundtrack lief in meiner Klasse rauf und runter – es waren die friedensbewegten 1980er – und den Film haben wir uns auch diverse Male angeschaut. Der Soundtrack sitzt mir so im Ohr, dass ich zusammenzucke, wenn ich eine andere Interpretation der Songs höre. Ich bin gespannt, ob der Film mich auch 35 Jahre später noch so mitnimmt wie damals.
Der Film, den ich diesmal ausgesucht habe, gehört in die Kategorie "unbekannt und vergessen". Zu Unrecht, denn die 1955 gedrehte Komödie ist tänzerisch-leichtfüßig und die einzige Gelegenheit, die Broadway-Ikone Bob Fosse in einer größeren Rolle zu sehen. Trotzdem ist dem Streifen anzumerken, dass er eine Notlösung geworden ist. Denn eigentlich wollte Columbia Pictures einen großen Broadway-Erfolg dieser Zeit verfilmen, der auf der gleichen Vorlage basiert: "Wonderful Town" von Leonard Bernstein.
Es ist Zeit für ein bisschen "Es war einmal". Und was gibt es da Besseres als einen guten alten Disney-Animationsfilm? Ich habe mich für "Die Schöne und das Biest" entschieden. Den habe ich nicht mehr gesehen, seit ich mir die DVD gekauft habe - und das muss 2002 gewesen sein. Funktioniert der Zauber von damals auch heute noch? Ein ganz klares Ja!
Für meinen Filmabend habe ich mir diesmal einen Film ausgesucht, der erst im letzten Juni in die Kinos kam. "Greatest Days" ist ein Jukebox-Musical mit Hits von "Take That". Bei seiner Uraufführung 2017 (und den deutschen Produktionen) hieß die Vorlage noch "The Band", wurde dann aber im Frühjahr 2023 für eine Tour-Produktion in "Greatest Days" umbenannt. Wahrscheinlich sollten Bühnenshow und Film den gleichen Namen haben.
Passend zum sich verfärbenden Herbstlaub habe ich mir im Oktober etwas Buntes in mein Wohnzimmer geholt. Wer hätte gedacht, dass ein Musical über Bodyshaming und Rassismus so fröhlich sein kann?
Der Sommer neigt sich dem Ende zu, da wollte ich doch nochmal ein bisschen Urlaubsfeeling heraufbeschwören. Meine Wahl fiel auf "Summer Holiday", der in Deutschland unter dem Titel "Holiday für dich und mich" lief.