Das gefeierte Musical steht seiner Kinofilm-Grundlage in nichts nach: Es ist nicht weniger modern, derbe, humorvoll, albern und bunt. Nun ist "Fack Ju Göhte" auf Tour und hat auch im Bremer Metropol Theater Halt gemacht. Um eines vorwegzunehmen: Beim Schlussapplaus erhob sich bis auf den letzten Sitzplatz jeder Zuschauer mit jubelnden Standing Ovations.
Die Schöne und das Biest (2011 - 2023)
BB Promotion, Tournee
Das Budapester Operettentheater lädt zu einer Reise in die Zauberwelt des zum Biest verfluchten Prinzen ein und schickt den Disney-Musicalklassiker "Die Schöne und das Biest" auf Tournee durch den deutschsprachigen Raum. Auch wer meint, die Geschichte von Belle und ihrem Biest schon oft genug gesehen zu haben, sollte sich das bunte Treiben nicht entgehen lassen. Besonders die opulente, farbenfrohe Ausstattung macht Spaß und überzeugt auf ganzer Linie.
Die letzten fünf Jahre (2020 - 2021)
Staatstheater, Oldenburg
Das Kammermusical über ein sich voneinander scheidendes Künstlerehepaar und ihre jeweilige Beziehung zu ihrer Kunst avanciert in Oldenburg zum idealen Corona-Stück: vorlagegemäß wenige Darsteller, viel Abstand, kaum gemeinsame Szenen auf der Bühne. Lediglich eine Plexiglaswand erinnert an die Pandemie. Trotz aller Erwartbarkeit bringen die beiden Darsteller ihre Rollen liebenswürdig und einfühlsam auf die Bühne. Besonders die stillen Momente lassen tief in ihr Innenleben blicken. Das Geschehen wird stets von maskentragenden schwarzen Wesen begleitet, die ein wenig Schwung in die Inszenierung bringen.
Cabaret (seit 02/2020)
Philharmonie, Köln
Von den wilden Partys der goldenen 1920er Jahre ist im Berliner KitKat Club nicht mehr viel zu merken. Die Nationalsozialisten haben schon zu viel Macht über die öffentliche Meinung erlangen können und die anstößigen Auftritte der Nachtclub-Diva Sally Bowles können in der Hamburger "Cabaret"-Version auch nicht recht für freudige Stimmung sorgen. Stattdessen überzeugt das betagte Paar Fräulein Schneider und Herr Schultz mit seiner schicksalhaften Liebesgeschichte, die aus den als Nebenrollen angelegten Rollen Publikumslieblinge macht.
Berlin Berlin (seit 12/2019)
Admiralspalast, Berlin
Wenn Sängerin Marlene Dietrich, die Skandal-Tänzerinnen Anita Berber und Josephine Baker, Lyriker Bertold Brecht und die Komponisten Friedrich Holländer und Kurt Weill aufeinander treffen, befinden sie sich entweder in den 1920er Jahren im echten Berliner Nachtclub Admiralspalast oder 100 Jahre später im Kampnagel in Hamburg in der Revue "Berlin Berlin". Wen interessiert dabei die fehlende Handlung, wenn die Darsteller so phänomenal sind, dass das Publikum sie pfeifend mit Standing Ovations feiert und gerne über kleine Schönheitsfehler hinweg sieht?
Flashdance (2018 - 2020)
2Entertain Germany, Hamburg
Erneut geht "Flashdance" auf Tour und versetzt die Ü40-Generation in nostalgische Erinnerungen an Jennifer Beals' Dauerwelle und Wadenwärmer. Der hervorragende Cast der Bühnenadaption macht Lust auf eine kleine Zeitreise und lädt für zweieinhalb Stunden zum Spaßhaben und Fußwippen ein. Nachdem sich die Zuschauer warmgeklatscht und der Cast warm gesungen und getanzt haben, wird die Produktion zu einer runden Sache, die die recht lange Zeit bis zum großen Vortanz-Finale wie im Flug vergehen lässt.
Dirty Dancing (2014 - 2019)
Mehr-BB Entertainment GmbH, Tournee
In ''Dirty Dancing'' wird getanzt, getanzt, getanzt. Die Songs kommen dabei etwas zu kurz und auch den Sprechszenen fehlt es häufig an Tiefe, doch schafft dies Zeit für ausgiebige Tanzszenen von hoher Qualität. Der leidenschaftliche Tanz, das große Bühnenbild und das immer enthusiastischer werdende Publikum machen die Inszenierung zu einer runden Sache. Spätestens wenn ''Baby'' im entgegengefieberten Finale angstfrei und grazil über die Köpfe der anderen Resortgäste schwebt, macht sich eine wohlige Gänsehaut bemerkbar. Gäbe es das Kellerman's Resort wirklich, das Publikum hätte nach dieser Inszenierung mit Sicherheit den nächsten Sommerurlaub dort gebucht.
Eis Eis Baby (2018)
Packhaustheater im Schnoor, Bremen
"Eis Eis Baby" ist eine kurzweilige, triviale, aber lustige Komödie mit musikalischen Einschüben aus den 90er Jahren. Die vier Darsteller geben sich alle Mühe, den ziemlich leeren Zuschauerraum trotz eines klischeebeladenen Stückes zu unterhalten und überzeugen mit Timing und tollen Stimmen.
Titanic (2018 - 2023)
Churchill Theatre, London
Das Ende der Titanic kennt jeder – daher kann und muss sich die aus Großbritannien gastierende Inszenierung nicht auf den üblichen Spannungsbogen stützen. Auch Ohrwurm-trächtige Melodien fehlen. Vielmehr schwebt über dem gesamten Stück ein düsteres Unheil, das auch fröhliche Szenen nicht fröhlich erscheinen lassen kann. Die großen Emotionen fehlen trotzdem – oder gerade deshalb – nicht. Besonders ein Passagier-Paar des "unsinkbaren Schiffes" lässt die Herzen des Publikums zer- und die Taschentuchpackungen aufreißen. 2923 geht die Produktion erneut auf Tour durch Großbritannien.