Wenn im Oktober an der MuKo in Leipzig die One-Woman-Show "Ein wenig Farbe" Premiere feiert, die den Selbstfindungsweg der trans Frau Helena thematisiert, ist mit AMY erstmals in der Bühnengeschichte des Stücks eine trans Darstellerin in dieser Rolle zu sehen. Fast schon ein kleiner Meilenstein, obwohl es doch eigentlich selbstverständlich sein sollte. Vorreiterin zu sein, ist nichts Neues für AMY – sie ist eine der ersten offen als trans Person lebenden Musicaldarstellerinnen im deutschsprachigen Raum und erlebt die viel zu langsame Entwicklung hin zur Chancengleichheit in der hiesigen Musicalszene hautnah. Während ihres Engagements als Herodes bei "Jesus Christ Superstar" in Wunsiedel hat sie sich Zeit für ein Gespräch mit der Musicalzentrale genommen und mit uns nicht nur über "Ein wenig Farbe" gesprochen, sondern auch über die Hintergründe und Auswirkungen des Schubladendenkens bei Auditions, und welche Rollen sie in Zukunft gerne spielen möchte.
Cruel Intentions (2024)
The Other Palace, London
Der Film "Eiskalte Engel" war Ende der 1990er ein Hit an den Kinokassen und konnte eine enorme Fangemeinde gewinnen. Die Adaption des Briefromans "Gefährliche Liebschaften" verlegte die Geschichte vom Frankreich des 18. Jahrhunderts an die moderne New Yorker Upper East Side, wo "Buffy"-Darstellerin Sarah Michelle Gellar und der damalige Teenie-Schwarm Ryan Phillippe als verruchtes Stiefgeschwister-Paar ihr sexy Ränkespiel veranstalten. 25 Jahre später schafft es nun die Musical-Version ans West End in London und lässt mit viel Selbstironie und den Kult-Songs der Ära die 90er wieder aufleben.
Fast Normal (2023 - 2024)
Mittelsächsisches Theater, Freiberg/Döbeln
"Next to Normal" macht es sich zu keinem Zeitpunkt einfach mit dem (Leider-immer-noch-)Tabuthema 'psychische Erkrankungen', umschifft die gängigen Klischees und den Wunsch nach simplen Lösungen. Dennoch – oder vielleicht gerade deshalb – hat es Tom Kitts und Brian Yorkeys Musical in den letzten 10 Jahren geschafft, sich auf den deutschsprachigen Stadttheaterbühnen zu etablieren. Sergio Raonic Lukovic gelingt am Mittelsächsischen Theater eine feinfühlige und bewegende Inszenierung mit einem großartigen Hauptdarsteller-Quartett.
Opening Night (seit 03/2024)
Gielgud Theatre, London
Basierend auf dem gleichnamigen Film aus dem Jahr 1977 erzählt das Musical die Geschichte einer Theater-Company, die ein neues Stück für den Broadway vorbereitet. Doch als Leading Lady Myrtle eine persönliche Tragödie erlebt, zwingt es alle Beteiligten über sich hinaus zu wachsen... Die Hauptrolle übernimmt Sheridan Smith ("Funny Girl").
Bei "Rent" in Dortmund liefert sie regelmäßig den Showstopper des Abends, in der Krimi-Serie "Wilsberg" ist sie inzwischen nicht mehr wegzudenken und Ende November kommt der Disney-Streifen "Wish" in die Kinos, in dem Patricia Meeden die Hauptrolle in der deutschen Synchron-Fassung singt und spricht. Viel zu tun für die sympathische Allrounderin mit der großen Stimme! Trotzdem hat sie sich Zeit für ein Gespräch mit der Musicalzentrale genommen.
The Third Man (2023)
Menier Chocolate Factory, London
Die Musicalfassung des 1949er Kultfilms "Der dritte Mann" wurde ursprünglich von den Vereinigten Bühnen Wien gemeinsam mit Autor Christopher Hampton konzipiert. Dass die Uraufführung nun doch nicht in der österreichischen Hauptstadt, wo die Handlung angesiedelt ist, sondern im fernen London stattfindet, ist wohl auch – aber sicher nicht nur – den Spielplan-Wirren der Pandemie geschuldet. Auf der kleinen Bühne der Menier Chocolate Factory kann das düstere Kriminaldrama seine Stärken wunderbar aus-, seine Schwächen allerdings nicht überspielen.
Tobias Weis kennt man aus zahlreichen Großproduktionen. Ab November ist er wieder als Dschinni bei "Aladdin" in Stuttgart zu sehen. Doch auch abseits der Stage-Entertainment-Bühnen ist der vielseitige Künstler, der auch als Regisseur und Übersetzer arbeitet und Nachwuchsdarsteller unterrichtet, mit mehreren Projekten am Start. Eins davon ist die Konzertreihe "Irgendwie anders", ein anderes das Kammermusical "John & Jen", das er in Eigenregie und -finanzierung während der Pandemie auf die Beine stellte und mit dem im September das WERK7 in München wiedereröffnet wird. Im Interview erzählt uns Tobias, wie durch gemeinsame Energie und Kreativität sowie den Zusammenhalt der Kulturschaffenden während der Corona-Krise diese Inszenierung überhaupt erst möglich wurde.
Nach der langen Durststrecke der letzten Monate läuft die Open-Air-Saison 2021 im Juni vorsichtig an. Einige etablierte Festspiele setzten diesen Sommer noch aus, da unter den geltenden Maßnahmen die Planungssicherheit fehlte und Proben nur erschwert möglich waren. Dennoch haben es eine ganze Reihe Veranstalter geschafft, mit Corona-konformen Hygienekonzepten einen Spielplan für die Sommersaison auf die Beine zu stellen und Live-Theater auch im Pandemiejahr 2021 möglich zu machen.
Besonders vielfältig zeigt sich die deutsche Musicalszene bei den November-Premieren – von Klassikern bis zu modernen Stücken, Sondheim bis Green...
The Silent (seit 11/2018)
Spinnbau, Chemnitz
Durchzogen mit Zitaten, Gedicht-Versen und Anekdoten führt "The Silent" durch das Leben und Werk Leonard Cohens. 10 Musiker und Sänger interpretieren Songs des Ausnahmekünstlers sowie ihm nahestehender Interpreten und geben dem Publikum das Gefühl, eine kleinen Blick hinter die Kulissen seiner oft melancholischen, bedeutungsschweren Texte erhaschen zu dürfen.