Elisabeth
Wien - Neue Titel, neue Stars / 2003

Mini-Einspielung zur Neuproduktion des Musicals mit Maya Hakvoort und Máté Kamerás.


16 ½ Minuten können verdammt kurz sein. Besonders, wenn man in diesen 16 ½ Minuten die Mini-Aufnahme zur Wiener Neuproduktion von „Elisabeth” hört. „Neue Titel – neue Stars” heißt sie: Die Songs „Wenn ich tanzen will” und „Bellaria” – Neuzugänge aus der Essener Produktion des Musicals – stellen sich dem Wiener Publikum ebenso vor wie Máté Kamarás als „Tod” Serkan Kaya als Lucheni. Im Mittelpunkt aber steht eine alte Bekannte: Maya Hakvoort. Wie gewohnt fesselt sie den Hörer schon nach den ersten Takten von „Ich gehör’ nur mir” mit ihrer außergewöhnlich warmen und kraftvollen Stimme – die Version auf dieser CD klingt jedoch noch um einiges reifer und leidenschaftlicher als auf der Live-Aufnahme von 1996.

Máté Kamarás erinnert als ihr Liebhaber eher an Addo Kruizinga als an Uwe Kröger. In puncto Charakterzeichnung ist das zuträglich: Sein Tod klingt wunderbar zynisch, kühl und rockig, weniger nach Sunnyboy oder Schlagersänger. In puncto Intensität und Präsenz muss sich Kamarás seine Lorbeeren jedoch erst noch verdienen – gegen die Power-Stimme der Hakvoort verliert er deutlich.

Else Ludwig gilt als Idealbesetzung für die Rolle der „bösen Stiefmutter” Sophie – allerdings weniger wegen ihrer Stimme als wegen ihres Spiels. Die „Bellaria” markiert dementsprechend eher den interpretatorischen als gesanglichen Höhepunkt einer feinfühligen Charakterzeichnung.

Serkan Kaya liefert mit seinem „Kitsch” eine souveräne Leistung ab.Komponist Sylvester Levay persönlich hat für diese Aufnahme den Taktstock geschwungen – das Orchester der Vereinigten Bühnen Wien klingt unter seiner Leitung kraftvoll und energetisch. Endlich einmal ein „Ich gehör’ nur mir”, das nicht zum Ende hin immer schneller und schneller wird; „Wenn ich tanzen will” wirkt durch ein paar Zaubergriffe in der Orchestrierung und einen leicht veränderten Schluss gefälliger und dynamischer als die mit Hall überfrachtete Version aus Essen.Fazit: 16 ½ Minuten können verdammt kurz sein – schade, dass keine längere Einspielung drin war. Andererseits: Die fünf Tracks reichen, um über eine Musicalreise nach Wien nachzudenken – um die neuen Kleider der Kaiserin zu bewundern.

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