Gefühlvolle Story, wenig ergreifend umgesetzt von Gérard Presgurvic und Don Black.
Der Opener dieser Studio-Aufnahme weckt große Hoffnungen: Kraftvoll heißt uns Michael Cormick als Prince Escalus in “Verona” willkommen. Leider reicht der Spannungsbogen nicht über den nächsten Song hinaus…An sich ist es eine hervorragende Idee, Shakespeares größte romantische Tragödie auf eine Musicalbühne zu bringen, doch sollte die Musik dem historischen Stoff unbedingt angemessen sein. In 19 Songs führen und Gérard Presgurvic (Musik & Texte) und Don Black (Texte) durch die bekannte leidvolle Geschichte der unglücklich Verliebten.Woran es nun liegen mag, dass diese CD einen trotz des gefühlvollen Themas so gar nicht anzurühren vermag?
Da sind zum einen die Darsteller von Romeo und Julia (Andrew Bevis und Lorna Want), die wirklich sehr jung sind und stimmlich den großen Pop-Kompositionen von Presgurvic nicht gewachsen scheinen.
Darüber hinaus bleibt von den Songs, die durchweg brav und gefällig durchkomponiert sind, keiner als Ohrwurm oder potentieller Hit-Kandidat hängen. Spätestens seit „Titanic” wissen wir, dass allein dieses Manko einem Musical das Genick brechen kann. Und auch für „Romeo und Juliet” kam der allerletzte Vorhang im Piccadilly Theatre viel zeitiger als von den Machern erhofft.Man kann wahllos einen Song aus der Liste wählen – außer „Verona” bleiben alle anderen blass und wenig originell. Selbst Stücke wie die Kämpfe zwischen Mercutio (Rachid Sabitri) und Tybalt (Alexis James), beziehungsweise zwischen Romeo und Tybalt, die vom Thema her für ausdrucksstarke Kompositionen prädestiniert wären, kommen viel zu einheitlich daher.
Auch die Liebes-Duette von Romeo und seiner Julia „Born to Love” und „Two Different Worlds” lassen jegliche Romantik vermissen. Warme oder mitleidige Gefühle kommen beim Anhören gar nicht erst auf.Zusammenfassend muss man sagen, dass die Idee, „Romeo & Juliet” als Musical zu inszenieren sehr gut ist, doch in der musikalischen Ausführung sind zu viele Belanglosigkeiten enthalten, die dem Zuhörer die Freude nehmen.