Starlight Express
Bochum - New Songs / 2003

Auf einer 5-Track-CD präsentiert das Rollschuh-Musical seine drei neuen Lieder in deutscher Sprache, sowie zwei neue Versionen des Titelsongs.


Fast zehn Jahre nachdem Andrew Lloyd-Webber durch drei neue Songs frischen Wind in die Londoner Version seines Frühwerks „Starlight Express” gebracht hat, haben diese im Sommer 2002 auch ihren Weg in die Bochumer Inszenierung gefunden. Für das Produzenten-Team Krauth und Brenner war dies Anlass genug, eine neue 5-Track-CD auf den Markt zu bringen. Sozusagen ein kleines „Update” zu den drei deutschsprachigen CD-Einspielungen des Rollschuh-Musicals, von denen die letzte 1991 erschienen ist.Beim ersten der drei neuen Songs handelt es sich um den flotten Ohrwurm „Crazy”, in dem die junge Dampflok Rusty ihren weiblichen Anhängern zeigen will, dass sie es mit den modernen High-Tech Loks aufnehmen kann. Die deutsche Übersetzung der wenig tiefgängigen Texte stammt von Wolfgang Adenberg, der sich nah ans Original hält und Rusty die passenden Worte für eine Eisenbahn in dem Mund legt.

Schon am Titel wird deutlich, dass Adenberg bei der Übersetzung der neuen Liebesballade zwischen Rusty und dem 1. Klasse-Waggon Pearl mehr vom Original abweicht. Aus einem „Next time you fall in love” ein „Allein im Licht der Sterne” zu machen, liegt zwar nicht direkt auf der Hand, klingt aber sicherlich besser als eine wörtlichere Variante. Die Melodie dieser Ballade setzt sich ebenso wie „Crazy” direkt im Ohr fest, auch wenn sich hier eine leichte Tendenz zum Kitsch nicht verleugnen lässt.

Mit netten Popstimmen werden diese beiden Songs von den Briten Jamie Golding und Danni Kearsley-Wooller gesungen, die sich um eine akzentfreie Aussprache der deutschen Texte bemühen.

Der dritte neue Song ist nicht wirklich neu, denn es handelt sich um einen „Mega-Mix”, in dem alle Melodien der Show kurz angespielt werden. Hier heizt unter anderem „Langzeit-Papa” Lothair Eaton den Hörern richtig ein, so dass sich dieser Song in der Show perfekt als Zugabe eignet.Trotz der aufwendigen Einspielung durch insgesamt zwanzig Musiker, kann keiner der neuen Songs so richtig überzeugen. Zum größten Teil liegt das wohl an den etwas zu technisch klingenden Arrangements, mit denen man die Songs aufpeppen wollte.

„Allein im Licht der Sterne” wirkt dadurch recht überladen, was die Ballade noch näher an die Grenze zum Kitsch rücken lässt.

Bei den beiden schnelleren Songs klingen die Rhythmen mechanisch, insbesondere der Disco-Rhythmus beim „Mega-Mix”. Bei „Crazy” hätte man außerdem gut auf den sehr künstlich aufgesagten Intro-Dialog verzichten können.

Insgesamt wirken alle drei Lieder nicht authentisch genug, um wirklich mitreißen zu können.Zusätzlich zu den drei Neuheiten gibt es auf der CD noch zwei verschiedene Versionen des Titelsongs zu hören. Zum einen die allseits bekannte Bühnenversion, ebenfalls interpretiert von Erstbesetzung Jamie Golding, und zum anderen eine „Boy Band Version”, in der Golding von den Rusty-Zweitbesetzungen Greg Castiglioni, Pharic Scott, Anthony Kirwan und Richard Woodford unterstützt wird.Auf jeden Fall macht die CD gute Laune. Losgelöst vom Kontext der Show, haben die neuen Songs jedoch einfach nicht die Wirkung, die sie live im Theater haben. In der Bochumer Starlight-Halle wird man nämlich in eine andere Welt versetzt, in der es genau der leichte Hang zum Kitsch und die imposante Technik sind, die die Magie dieser Show ausmachen.

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