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Aller guten Dinge sind Drei: Zum dritten und laut Veranstaltern leider auch letzten Mal in dieser Form lud ShowSlot eine Handvoll erlesener Musical-Stars der deutschsprachigen Szene in die My Ticket Jahrhunderthalle nach Frankfurt ein, um auf der XXL-Bühne die kleinen und großen Broadway- und West-End-Hits zu zelebrieren, die es bisher nicht hierher geschafft haben. Eine einmalige Gelegenheit für das Publikum, über den Tellerrand zu schauen und einen Einblick in die facettenreiche Musicalwelt außerhalb Deutschlands zu gewinnen. Die einzigartige “Musical Revolution” hätte es verdient, eine langjährige Institution in der Szene zu werden.
In Kooperation mit Michel und Adrian Duprey, die durch den Musical-Review-Kanal “Red Curtain Show” auf YouTube bekannt sind, hat Show Slot auch dieses Jahr ein buntes Programm ersonnen, um die aktuelle Musicalszene in London und New York in einem Querschnitt darzustellen. Mit dem markanten Titel “Musical Revolution” war es das erklärte Ziel aller Beteiligten, die revolutionären – also Neuerungen bringenden und innovativen – Stücke vom West End und Broadway in prägnanten musikalischen Auszügen erstmals nach Deutschland zu bringen.
Zugegeben haben die ersten beiden Aufzüge der Show in den Jahren 2019 und 2020 diese Mission etwas konsequenter erfüllt. So wurden in den vergangenen Jahren Hitmusicals wie “Everybody”s Talking About Jamie”, “Book Of Mormon”, “Waitress”, “Fun Home”, “Come From Away” und “Hadestown” präsentiert, mit der die Auswahl in diesem Jahr nicht so richtig mithalten kann. Gemessen an den Setlists der vergangenen Versionen der “Musical Revolution” ist die repräsentierte Auswahl neuer Stücke dieses Jahr etwas geringer ausgefallen. Originelle Dauerbrenner wie “Dear Evan Hansen”, “Six” und “Hamilton” sind zwar auch 2024 vertreten und werden durch neuere Werke wie “Mrs. Doubtfire”, “The Time Traveler’s Wife” oder “Back To The Future” ergänzt, doch dominieren in diesem Jahr die zwar zum Großteil recht aktuellen, aber etwas uninspiriert wirkenden Jukebox-Musicals wie “MJ”, “The Cher Show” oder “& Juliet” die Setlist. Trotzdem findet sich auch 2023 mit Stücken wie “Kimberly Akimbo”, “Jagged Little Pill”, “Shucked” und “Operation Mince Meat” eine Hand voll beeindruckender aktueller Beiträge.
Interessant ist in diesem Jahr, dass auch ein Blick auf die großen Musicalhits in Asien geworfen wird, was mit einer Auswahl aus Frank Wildhorns in Japan und Korea immens erfolgreichem Stück “Death Note” eine willkommene Bereicherung darstellt. Neben Wildhorns in Deutschland bereits gespielten “Bonnie & Clyde” gibt es zusätzlich einen prinzipiell von der Interpretation her gelungenen, aber nicht zum eigentlichen Thema der “Musical Revolution” passenden Themenblock bestehend aus “Fack Ju Göhte”, “Goethe!” und “Ku’damm 56” – allesamt hinreichend bekannte inhärent deutschsprachige Musicals, die im Gesamtkonzept leider etwas disharmonisch wirken. Glücklicherweise überwiegt insgesamt die Anzahl neuer Stücke, was das Konzertformat nach wie vor wichtig und wertvoll bleiben lässt.
Christopher Tölles Choreographien sind differenziert, energetisch, stimmungsvoll und zeugen von höchster künstlerischer Güte. Die Gruppentänze des Ensembles zu den Songs aus “MJ”, “Hamilton” und “& Juliet” sind beeindruckend anzusehen und reißen das Publikum mit. Für einen One-Nighter wurde hier außergewöhnlich viel Herzblut in die choreographischen Abläufe investiert. Selbiges gilt für das fantastische Lichtdesign von Oliver Ehmes, das nuanciert und facettenreich eine schier unerschöpfliche Bandbreite an Settings erzeugt, ohne je repetitiv zu sein. Jedes Lied wird optimal in der Stimmung des Songs ausgeleuchtet. Die ausgesprochen differenzierte Lichttechnik, die die wirklich große Bühne spickt, ist zu jedem Zeitpunkt optimal mit den Geschehnissen auf der Bühne synchronisiert und erzeugt ein bombastisches Konzertgefühl, wie man es sonst nur aus großen Arenen kennt. Dennis Heises Sounddesign unterstützt den wuchtigen Konzertcharakter der Veranstaltung und lässt sowohl das Orchester als auch die Solisten in mächtigem Sound erstrahlen. Die achtköpfige Orchester-Band unter Jonathan Bükers Leitung spielt beschwingt wie gefühlvoll durch das stilistisch sehr breit aufgestellte Repertoire des Abends.
Das energetische, achtköpfige Ensemble bestehend aus Torben Bach, Devin Lion Dreweck, Julia Iggo, Timothy Leon Jones, Calum Melville, Daniela Moser, Shania Ochsner und Melodi Yurtsever sprüht vor Energie und strahlt sichtliche Freude an der anspruchsvollen Performance aus. Die dynamischen Choreographien meistern sie souverän und energetisch und auch ihr Background-Gesang kann sich durchaus hören lassen. Das Talent der jungen Nachwuchs-Musicaldarsteller ist dabei zu jedem Zeitpunkt offensichtlich und macht Hoffnung, diese Damen und Herren in Zukunft öfter auf den deutschen Bühnen erleben zu können.
Nachdem sich das charmante Ehepaar Duprey von der “Red Curtain Show” im Opener “21st Century” aus “Back To The Future” vor einem wohlwollenden Publikum auch gesanglich präsentieren konnte, führt es den Rest des Abends als Moderatoren-Duo durch die Show. Ihre zeitwiese etwas chaotische Anmoderation der unterschiedlichen Stücke machen die beiden Herren, die zeitweise an Waldorf und Statler von der “Muppet Show” erinnern, mit einer großen Portion Selbstironie und bissigem Humor wieder wett und ziehen so die Zuschauer auf ihre Seite. Das große Rampenlicht gebührt allerdings zurecht den herausragenden Solistinnen und Solisten des Abends.
Anja Backus überzeugt mit ihrer starken Belt-Stimme in Songs wie “Don’t Lose Your Head” aus “Six” oder “Better” aus “Kimberly Akimbo”. Alexander Di Capri weiß mit seinem düster-rockigen Solo “Raise A Little Hell” aus “Bonnie & Clyde” zu beeindrucken, während Jeannine Michèle Wacker mit dem ruhigen und gefühlvollen Song “Maybe Love” aus “Shucked” berühren kann. Mit “Ironic” aus “Jagged Little Pill” zeigt Wacker die ebenso beeindruckenden, stärkeren Nuancen ihrer Gesangsstimme. Nienke Latten interpretiert die Powerballade “Masterpiece” aus “The Time Traveler’s Wife” mit ihrer großen Musicalstimme, der sie später mit souveränen Riffs zu “Making A Man” noch eine ungeahnte Steigerung entlockt. Benét Monteiro zeigt bei “Thriller” aus dem Jukebox-Musical “MJ” eine energetische Performance, während er mit “Wegen Dir” aus “Fack Ju Göhte” sein Talent für gefühlvoll dargebotenen Rap abermals unter Beweis stellt. Robin Reitsma brilliert gesanglich mit “Monika” aus “Ku‘damm 56” und dem emotionalen “I See Her” aus “The Time Traveler’s Wife”. Die solistischen Höhepunkte des Abends können Sidonie Smith und Philipp Büttner für sich verbuchen: Während Smith mit “Get Down” aus “Six” sowie “Roar” aus “& Juliet” und ganz stilecht mit Cher-Frisur zu “If I Could Turn Back Time” gleich drei bombastische Powersongs schmettern kann, die im Gedächtnis bleiben, beeindruckt Büttner mit seinen gefühlvollen Interpretationen von “For Forever” aus “Dear Evan Hansen” und “Wann kann ich endlich sein” aus “Goethe!”, in denen seine stimmliche Bandbreite voll zur Geltung kommt.
Besonders gelungen sind darüber hinaus aber allem voran die Songs, in denen mehrere Solisten gemeinsam strahlen können: Die beiden Duette aus “Death Note”, das rockige “Where Is The Justice” – temperamentvoll gesungen von Büttner und Reitsma – und das eher sinnlich angehauchte “They’re Only Human” – höhnisch interpretiert von Di Capri und Backus – gehören zu den eindrucksvollsten Momenten des Abends. Auch “Good for You” aus “Dear Evan Hansen”, das hier Wacker und Reitsma zum besten geben, wird anrührend dargeboten. Besonders erinnerungswürdige Girlgroup-Momente kreieren Wacker, Latten und Backus mit ihrem Medley aus “The Cher Show”, wo die Hits “Believe” und “Strong Enough” herauszuhören sind. Durch Smith werden sie im Quartett beim Powersong “All The Ladies” unterstützt, in dem sie sich in den Rollen der Sekretärinnen aus “Operation Mince Meat” zusammentun. Dem können die Herren – angeführt von einem stimmgewaltigen Benét Monteiro und einem sehr frivol auftretenden Philipp Büttner und flankiert von den süffisant posierenden Herren Di Capri und Reitsma – mit dem fetzigen “Make Me A Woman” aus “Mrs. Doubtfire” aber getrost das Wasser reichen. Es wird gevogued und über die Bühne gewirbelt, Energie sprüht aus jedem der Akteure. Hier hält es das Publikum nur noch spärlich auf den Stühlen. Ein Moment, der gemessen an der Lautstärke des Applauses nur vom “Hamilton”-Medley mit “Alexander Hamilton”, “My Shot”, “Burn” und “Who Lives, Who Dies, Who Tells Your Story”, dargeboten von Monteiro und Smith, übertrumpft wird.
Fulminant endet der Abend mit zwei vom gesamten Cast vorgetragenen Liedern: “As Long As There Is Love” aus “Mrs. Doubtfire” und der Michael Jackson-Hit “I’ll Be There” entlassen ein beflügeltes Publikum zum auf die Veranstaltung folgenden, heiß erwarteten Meet-and-Greet mit den Darstellerinnen und Darstellern im Foyer der Jahrhunderthalle Frankfurt.
Ein besonderes und erhaltenswertes Konzertformat mit einem hierzulande einzigartigen Konzept, das von vielen Musicalfans mit Sicherheit schmerzlich vermisst werden wird. Es bleibt zu hoffen, dass die “Musical Revolution” – oder zumindest das, wofür sie steht – in Zukunft doch in irgendeiner Form wieder aufleben wird.
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CAST (AKTUELL) |
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mit | Jeannine Michèle Wacker Philipp Büttner Sidonie Smith Benét Monteiro, Nienke Latten Robin Reitsma Anja Backus |
Moderation | Red Curtain Show |
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CAST (HISTORY) |
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GALERIE |
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TERMINE |
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keine aktuellen Termine |
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TERMINE (HISTORY) |
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So, 17.11.2019 15:00 | Jahrhunderthalle, Frankfurt am Main | Premiere | |||||||
Sa, 22.01.2022 18:00 | Jahrhunderthalle, Frankfurt am Main | verlegt auf 5.6.22 | |||||||
So, 05.06.2022 18:00 | Jahrhunderthalle, Frankfurt am Main | ||||||||
▼ 1 weitere Termine einblenden (bis 13.01.2024) ▼ | |||||||||
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Sa, 13.01.2024 18:00 | Jahrhunderthalle, Frankfurt am Main | ||||||||
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