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KURZBEWERTUNG |
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Jesus als ausgebrannter Rockstar? Diese eigentlich originelle Idee stößt im Laufe des Musicals an ihre Grenzen. Während das Orchester ganze Arbeit leistet und man auch optisch voll auf seine Kosten kommt, wird die Freude an der Produktion durch die vielen kleinen und größeren Unstimmigkeiten in der Handlung getrübt. Oedo Kuipers in der Rolle des vom Burn-Out gezeichneten Jesus wird zudem weitestgehend der Möglichkeit beraubt, seine Energie auf der Bühne freizusetzen.
Regisseur Erik Petersen verzichtet in seiner englischsprachigen Inszenierung, die 2017/18 bereits in Oldenburg zu sehen war, weitgehend auf die religiöse Komponente des Frühwerks von Andrew Lloyd Webber (Musik) und Tim Rice (Text). Stattdessen bringt er das Stück in einen völlig anderen Kontext und präsentiert den Zuschauern Jesus als Leadsänger der Rockband “The Prophets”. Dass Jesus dem Druck des Showbiz nicht standhalten kann und völlig ausgebrannt ist, wird bereits von der ersten Szene an deutlich.
Diese eigentlich originelle Neuinterpretation des Stückes besticht durch ihren Aktualitätsbezug zur schnelllebigen, mediengeprägten Gesellschaft und hebt auch die Schattenseiten des Ruhms deutlich hervor. Massenhysterie und rückgratloser Wankelmut fügen sich ebenso gut in die Geschichte ein wie auch der Druck, unter dem der Star schlichtweg zusammenbricht.
Doch der neue Kontext wird nicht in letzter Konsequenz durchgezogen und die Inszenierung stößt dadurch in vielen Phasen deutlich an ihre Grenzen. Die von Tim Rice in Teilstücken wörtlich der Bibel entnommenen Texte mögen sich einfach nicht so recht in das dargestellte Rockstar-Leben einfügen. Wenn massenweise Fans auf den hilflosen und überforderten Jesus zuströmen und ihn anflehen ihre Gebrechen zu heilen, so mutet das doch seltsam an. Insgesamt passen die Texte, in denen der religiöse Aspekt eben zu den zentralen Motiven gehört, einfach nicht zu den auf der Bühne dargestellten Inhalten. Während diese Diskrepanz in einzelnen Szenen noch zum Schmunzeln verlockt, erscheint sie in anderen einfach grotesk. Geradezu paradox wirken in diesem Zusammenhang Auspeitschen und Kreuzigung des Rockstars. Durch die konkreten Darstellungen bleibt dem Zuschauer hier auch kaum die Möglichkeit, den Szenen reinen Symbolcharakter zuzuschreiben.
Welche Funktionen Figuren wie Kaiphas und Pontius Pilatus in dieser Inszenierung innehaben, bleibt unklar. Auch der Flyer zum Stück trägt nicht dazu bei, Licht in das Dunkel zu bringen – ganz im Gegenteil, sind hier doch der Inhalt der klassischen Produktion und eine Besetzungsliste mit der klassischen Rollenverteilung zu finden.
Jesus ist bereits zu Beginn des Stückes vollkommen erschöpft und ausgebrannt. Ein Zustand, den Oedo Kuipers von Anfang an äußerst glaubwürdig auf die Bühne bringt – der ihm jedoch andererseits kaum Raum lässt, seine Figur facettenreich anzulegen und weiterzuentwickeln. In vielen Szenen wirkt er geradezu lethargisch und trägt seine Songs mit überwiegend dünner Stimme vor. Der Konflikt zwischen beiden Hauptdarstellern bleibt etwas blass, da Jesus in seiner Erschöpfung kaum auf die von Judas vorgebrachten Warnungen reagiert. Einen klaren gesanglichen Höhepunkt setzt Kuipers dann aber doch, als sein Jesus scheinbar alle verbliebenen Kräfte mobilisiert und mit großer Verzweiflung auf beeindruckende Art “Gethsemane” interpretiert.
Die Rolle des Judas´ ist in Petersens Inszenierung deutlich vielschichtiger und dynamischer angelegt. Ruppert Markthaler zeigt gekonnt die Entwicklung des Charakters, der zunächst als besorgter und warnender Freund ignoriert wird und dann von seiner Hilf- und Ausweglosigkeit in den Verrat getrieben wird. Auch gesanglich weiß Markthaler zu überzeugen. Sehr emotional ergreifend wird es, als seine Verzweiflung und seine Schuldgefühle schließlich im Selbstmord gipfeln.
Als Background-Sängerin der “Prophets” gehört auch die von Maureen Mac Gillavry verkörperte Maria Magdalena zur Band. Ihre Balladen “Everything´s Alright” und “I Don´t Know How To Love Him” trägt sie mit schöner Stimme untadelig, jedoch ohne große Gefühle vor. Positiv hervorzuheben sind Simon Stricker in der Doppelrolle als Pilatus und Annas, sowie Kim David Hammann als Simon und Petrus. Strickers gefühlvoll, mit wohlklingend voller Stimme vorgetragenes “Pilate´s Dream” gehört definitiv zu den Glanzpunkten der Aufführung. Kim David Hammann wirkt mit seiner optimistischen Ausstrahlung herrlich erfrischend und kann auch mit angenehmem Gesang punkten.
Die Massenszenen, bei denen das Ensemble durch den Opern- und Jugendchor der Wuppertalerbühnen unterstützt wird, sind bei gut gefüllter Bühne und dank einer ausdrucksstarken Choreographie mit gelungener Raumaufteilung ein Genuss für Auge und Ohr.
Während die Kostüme der Band überwiegend in schwarz gehalten und mit viel Leder, Nieten und Netzmaterial ausgestattet sind und dem Rockerstil somit Rechnung tragen, spiegeln die Fans den eher armen und bedürftigen Teil der Gesellschaft wider. Zwischen Jogginganzügen aus Ballonseide, findet man u.a. schlecht sitzende Hosenträger, sowie löchrige oder geflickte Jeans und Pullis. Durch die Kostüme in ihren Funktionen klar voneinander abgegrenzt erscheinen einerseits Pilatus, der im hellen Anzug Eleganz und ein gewisses Maß an Seriosität ausstrahlt, und andererseits Kaiphas und Annas, die in ihren bunt gemusterten Anzügen eher lächerlich wirken – zumal unklar bleibt, welche Rolle ihre Charaktere in der Neuinterpretation des Stoffes nun eigentlich spielen sollen. Herodes trägt ein bunt schillerndes Glitzer-Jackett, das seine Rolle als in die Jahre gekommener Star unterstreicht.
Nicht überwältigend opulent, aber die Handlung und insbesondere die Charaktere gelungen in Szene setzend ist das Bühnenbild gestaltet, das enorm von einer raffinierten Beleuchtung profitiert. Szenenwechsel werden durch verschiedene Requisiten zügig und reibungslos vollzogen. Auf einer Art Empore, die Bestandteil einer dargestellten Bühne ist, findet ein Teil des Orchesters Platz – eine erfrischende Idee, die sich wunderbar in den Kontext der Rockband einfügt. Eine zweiteilige, bewegliche Brücke verbindet bei Bedarf die obere und die untere Ebene miteinander und bietet zudem zusätzliche Spielfläche. Zum Ende des Stückes schwebt wie ein Damoklesschwert das beleuchtete Kreuz über Jesus auf die Bühne hinab.
Auch die Orchesterbegleitung lässt nichts zu wünschen übrig. Das Werk wird in großer Orchesterfassung mit Rockband aufgeführt. Der monumentale Rocksound harmoniert wunderbar mit dem Sinfonieorchester Wuppertal unter der Leitung von Jürgen Grimm. Kleine Schwierigkeiten in der Abmischung – die Darsteller waren anfangs der besuchten Vorstellung etwas leise – sind von der Tontechnik schnell behoben.
So überzeugt Petersens “Jesus Christ Superstar” trotz der eher fragwürdigen Uminterpretation des Stoffes in vielen Bereichen und wird nicht von ungefähr im ausverkauften Wuppertaler Opernhaus mit Standing Ovations gefeiert.
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KREATIVTEAM |
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Musikalische Leitung | Jürgen Grimm |
Inszenierung | Erik Petersen |
Bühnenbild | Sam Madwar |
Kostüme | Verena Polkowski |
Choreografie | Yoko El Edrisi |
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CAST (AKTUELL) |
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== 2021/22 == | ||||
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Jesus Christus | Oedo Kuipers | |||
Judas Iskariot | Jakub Wocial | |||
Maria Magdalena | Maureen Mac Gillavry | |||
Pontius Pilatus / Annas | Christopher Richard Hochstuhl | |||
Kaiphas | Sebastian Campione | |||
Herodes | Mark Bowman-Hester | |||
Simon Zelotes / Peter | Kim-David Hammann | |||
Soul Girls | Maureen Mac Gillavry Lasarah Sattler Stefanie Smailes | |||
Jesus People | Philipp Hager Matthias Knaab Adriano Sanzo | |||
Opernchor der Wuppertaler Bühnen | ||||
Jugendchor der Wußßertaler Bühnen | ||||
Band der Wuppertaler Bühnen |
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CAST (HISTORY) |
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Jesus Christus | Oedo Kuipers |
Judas Iskariot | Rupert Markthaler |
Maria Magdalena | Maureen Mac Gillavry |
Pontius Pilatus / Annas | Simon Stricker |
Kaiphas | Sebastian Campione Rainer Zaun |
Herodes | Mark Bowman-Hester |
Simon Zelotes / Peter | Kim-David Hammann |
Soul Girls | Maureen Mac Gillavry Lasarah Sattler Stefanie Smailes |
Jesus People | Philipp Hager Matthias Knaab Adriano Sanzo |
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GALERIE |
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TERMINE |
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keine aktuellen Termine |
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TERMINE (HISTORY) |
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Fr, 20.12.2019 19:30 | Opernhaus, Wuppertal | Premiere | |||||||
Sa, 21.12.2019 19:30 | Opernhaus, Wuppertal | ||||||||
Sa, 28.12.2019 19:30 | Opernhaus, Wuppertal | ||||||||
▼ 16 weitere Termine einblenden (bis 10.06.2022) ▼ | |||||||||
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So, 29.12.2019 18:00 | Opernhaus, Wuppertal | ||||||||
Di, 31.12.2019 19:30 | Opernhaus, Wuppertal | ||||||||
Fr, 03.01.2020 19:30 | Opernhaus, Wuppertal | ||||||||
So, 09.02.2020 16:00 | Opernhaus, Wuppertal | ||||||||
So, 23.02.2020 18:00 | Opernhaus, Wuppertal | ||||||||
Do, 02.04.2020 19:30 | Opernhaus, Wuppertal | abgesagt | |||||||
Mo, 13.04.2020 18:00 | Opernhaus, Wuppertal | abgesagt | |||||||
So, 26.04.2020 18:00 | Opernhaus, Wuppertal | abgesagt | |||||||
Do, 30.04.2020 19:30 | Opernhaus, Wuppertal | abgesagt | |||||||
So, 10.05.2020 18:00 | Opernhaus, Wuppertal | abgesagt | |||||||
Do, 21.05.2020 19:30 | Opernhaus, Wuppertal | abgesagt | |||||||
Do, 24.03.2022 19:30 | Opernhaus, Wuppertal | Wiederaufnahme | |||||||
Fr, 25.03.2022 19:30 | Opernhaus, Wuppertal | ||||||||
Mi, 08.06.2022 19:30 | Opernhaus, Wuppertal | ||||||||
Do, 09.06.2022 19:30 | Opernhaus, Wuppertal | ||||||||
Fr, 10.06.2022 19:30 | Opernhaus, Wuppertal | ||||||||
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