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Farbenfrohe Kostüme, ein natürlich aufspielendes Ensemble sowie flotte Ensembleszenen überzeugen in der Inszenierung von Werner Bauer. Die musikalische Umsetzung ist perfekt gelungen. Gänzlich kann in der rezensierten Vorstellung der Funke aufs Publikum dennoch nicht überspringen. Die zügige Umsetzung sowie einige Kürzungen nehmen dem Stück ein wenig den Tiefgang.
„Was wichtig ist, ist nicht was man so nennt. Nicht was man ist und wen man alles kennt…” Zum Ende der Inszenierung singt Lisa Wartberg (Kerstin Ibald) diese berührenden Zeilen, welche die Stärke der Kompositionen und Texte von Udo Jürgens aufzeigen. Mit schönen Melodien und guten Texten, augenzwinkernd, oft die Dinge beim Namen nennend, hat er alles andere als seichte Musik erschaffen. Durch die eher einfach gestrickte Story und die Kürzungen gewisser Songs geht etwas von der Tiefe, die Udo Jürgens erschaffen hat, verloren. Die Geschichte geht in Thun außerdem recht zügig voran. So wurde beispielsweise der tiefgründige Song “Vater und Sohn” gestrichen.
Werner Bauer schafft es, in seiner kurzweiligen Inszenierung mit guten neuen Ideen stets den roten Faden zu ziehen. Die rüstige Rentnerin Maria (Sabine Martin) ist eine große Comics-Anhängerin und versinkt zu Beginn des Stückes in einem Traum, in dem sie und das Publikum in einer Marvel-Welt erwacht: Spider-Man & co. ziehen über die Bühne und sämtliche Protagonisten tragen nun Kostüme, die an Comic-Figuren erinnern. Bunte Perücken, plakative Accessoires (z.B. übergroße Kartonhandtaschen) und ein markantes Make-up (Maskenbild: Ronald Fahn) erschaffen eine bunte Comic-Welt, welche jedoch nicht überzogen wirkt. Große Sprechblasen, die im Hintergrund aufgezogen werden, kommentieren das Geschehen. Diese Kostüm- und Comic-Welt von Mareike Delaquis Porschka hilft, die große Seebühne gut zu füllen.
Stark sind die humorvoll inszenierten Szenen, die mit wenig Worten auskommen. Es ist köstlich, mit anzusehen, wenn sich die äußerst rüstige Rentnerin Maria zigfach im Versteckspiel ins Suiten-Bett wirft und gänzlich im hinteren Spalt verschwindet – eine akrobatische Meisterleistung. Tanzende Kuchenstücke oder das Ensemble in Bademänteln (eine Hommage an das Bademantelfinale in Jürgens’ Konzerten) lassen den liebevollen Schalk aufleben, der charakteristisch in vielen Songs von Udo Jürgens aufblitzt. Die Choreografien von Kati Heidebrecht sind rasant, stimmig und passend zu den einzelnen Szenen gewählt. Der Chor wird auch diesmal wieder optimal ins Geschehen mit eingebunden.
Die Bühne von Marlen von Heydenaber ist dieses Jahr einfacher und kompakter gehalten. Ein überdimensionaler Kopf der Freiheitsstatue überragt die Bühne. New York als Endziel der Musical-Reise bleibt beständig im Blick. Eine große Schiebetür und drehbare Steine lassen sich in weitere Spielorte verwandeln.
Das Orchester unter der Leitung von Ivan Wassilevski interpretiert den ‘Udo Jürgens Big Band Sound’ gekonnt. Die Zusammenarbeit mit Pepe Lienhard, dem langjährigen Orchesterleiter von Jürgens, zahlt sich aus. Viel Schwung und Begeisterung bei der Umsetzung der Partitur entdeckt man, wenn man in den Orchestergraben blickt.
Kerstin Ibald ist die Idealbesetzung der Lisa Wartberg. Mit ihrer starken, warmen Stimme vermag sie zu bezaubern und zu berühren. Sie zeigt die Wandlung der taffen Geschäftsfrau sehr authentisch. Im Song “Was wichtig ist” schafft Kerstin Ibald einen der musikalischen Höhepunkte der Show. Ihr zuzuhören ist ein Genuss.
Der Schweizer Patrick Imhof in der Rolle des Axel Staudach ist schauspielerisch sehr kraftvoll. Seine angenehme Stimme erinnert stellenweise an Udo Jürgens. Er spielt auf den Punkt und besitzt ein großes komödiantisches Talent. Seine Rolle wirkt nie platt, sondern wird von ihm mit Leben und Authentizität gefüllt.
Sabine Martin ist als Maria Wartberg äußerst wendig und spielfreudig. Ihre Interpretation ist frisch und überzeugend. Ihr Bühnenpartner Hans B. Goetzfrid als Otto Staudach ist einer der Symphatieträger der Show. Sehr agil zieht er auf der Seebühne seine Runden, stets im Windschatten seiner Liebe Maria. Sein komödiantisches Schauspiel ist begeisternd und seine Freude, die Rolle zu interpretieren, ist fortwährend spürbar. Er heimst damit die meisten Lacher beim Publikum ein.
In Thun wurde ein Ensemble mit vielen ‘neuen Gesichtern’ gecastet. Dieses spielt mit viel Frische und Elan und gefällt insbesondere in den großen Ensemblenummern. Dass einzelne Chormitglieder, die eine starke Bühnenpräsenz besitzen, jedes Jahr wieder für kleine Rollen besetzt werden, verleiht dem Geschehen zusätzlichen Charme.
Werner Bauer ist mit “Ich war noch niemals in New York” eine stimmige Inszenierung, die auf hohem Niveau unterhält, gelungen. Die Thunerseespiele unter der neuen Leitung des Freddy Burger Managements sind im Wachstum. Neuerdings fasst der Zuschauerraum 2500 Plätze. Bei der Stückauswahl wird seit letztem Jahr (“Mamma Mia!”) auf Jukebox-Musicals gesetzt, bei denen die Zuschauer viele der Songs kennen, die aber andererseits den Tiefgang von vergangenen Produktion wie “Dällebach Kari”, “Titanic” oder “Romeo und Julia” vermissen lassen. Wünschenswert wäre, in Hinblick auf die Stückaufwahl in der Zukunft ein gutes Gleichgewicht zu finden – und auch unbekannteren Stoffen eine Chance zu geben.
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KREATIVTEAM |
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Regie | Werner Bauer |
Choreographie | Kati Heidebrecht |
Bühnenbild | Marlen von Heydenaber |
Kostümbild | Mareike Delaquis Porschka |
Musikalische Leitung | Iwan Wassilevski |
Musikalischer Supervisor | Pepe Lienhard |
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CAST (AKTUELL) |
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Lisa Wartberg | Kerstin Ibald |
Axel Staudach | Patrick Imhof |
Maria Wartberg | Sabine Martin |
Otto Staudach | Hans B. Goetzfried |
Florian | Jeremy Birchmeier Linus Niederhauser Fabio Guillelmon |
Fred Hoffmann | Nils Klitsch |
Costa | Steven Armin Novak |
Kapitän | Klaus Brantzen |
Steward | Susanne Rietz |
Frau Menzel/Cover Lisa Wartberg | Dorothea Maria Müller |
Heimleiterin | Angela Hunkeler |
Ensemble | Chiara Cook Rachele Pedrocchi Hannah M. Paul Carolin Schönemann Veronika Hammer Danielle Delys Fin Holzwart Matteo Vigna Oliver Floris Martin Ruppel Kevin Reichmann Alexander Wilbert |
Swing/Dance Captain | Raphaela Pekovsek |
Swing | Jev Davis |
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GALERIE |
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TERMINE |
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TERMINE (HISTORY) |
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