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Banaler Inhalt, oft clownesk überzeichnet von Dietmar Horcicka auf die Bühne gebracht. “Blues Brothers” punktet in Meiningen mit einem guten Ensemble und einer fantastischen Band.
Kaninchen doubelt Löwen. Statt der brüllenden Raubkatze mümmelt ein Langohr auf der Kinoleinwand im berühmten Metro-Goldwyn-Mayer-Logo. Regisseur Dietmar Horcicka zeigt die Entlassung von Joliet Jake Blues aus dem Gefängnis als filmischen Vorspann und erinnert damit an den berühmten Film von 1980, auf dem die von Horcicka bearbeitete Meininger Bühnenfassung basiert. Als beide Brüder im Video von Peter Hollek in ihrem Straßenkreuzer sitzen, wird die Leinwand nach hinten und das Publikum quasi in die Handlung hineingezogen. Ein wirklich gelungener Auftakt!
Viel mehr ist Horcicka für seine Inszenierung jedoch nicht eingefallen. Schlaglichtartig erzählt er nach, wie die beiden coolen Brüder ihre ehemalige Band zusammentrommeln, um das Waisenhaus, in dem sie aufgewachsen sind, vor dem finanziellen Aus zu retten. Dem Regisseur gelingt es jedoch nicht, die Handlung zu einem Ganzen zu formen. Stattdessen werden die einzelnen Szenen schlaglichtartig hintereinander abgespult. Horcicka setzt dabei auf Slapstick und Klamauk, auf die sich das Meininger Publikum zwar einlässt, zum Verständnis des Abends trägt das allerdings nicht bei. Szenen mit albern überzeichneten Nazis, die mit Puppen spielen sind ebenso rätselhaft wie eine rachsüchtige Frau, die wiederholt ohne erkennbares Motiv Anschläge auf die Blues Brothers verübt und zum Schluss sogar mit einem Panzer auf die Bühne rollt. Mira Elisa Goeres aus dem hauseigenen Schauspiel-Ensemble bleibt als rachsüchtige Mira eigenartig fade und ist mit ihrem Solo “Stand by your man” gesanglich überfordert.
Auf den Punkt genau besetzt sind hingegen Sven Zinkan und Renatus Scheibe als Brüdergespann Elwood und Joliet Jake Blues, die tiefenentspannt und schnodderig ihren filmischen Vorbildern in nichts nachstehen. Beide singen verdammt gut, bewegen sich mit einer coolen Lässigkeit und sind auch tänzerisch eine Wucht. Julia Grunwald hat nicht nur für sie abwechslungsreiche Choreografien entworfen, die das Schauspiel-Ensemble zwar fordern, jedoch nicht überfordern. Besonders gelungen ist hier die Square-Dance-Szene zum Song “Rawhide” im zweiten Akt.
Ein Glücksgriff ist die Gastverpflichtung von Christine Zart, die in “Think” mit großartig souliger Stimme die Bühne rockt und als Pinguin oder Claire ihre darstellerische Wandlungsfähigkeit unter Beweis stellt. Melvin Edmondson ist eher im Jazz als im Gospel zu Hause und punktet besonders bei “Minnie the Moocher” im Zwiegesang mit dem Publikum. Nicht nur hier glänzen die drei Musicaldarstellerinnen Mirjam Baur, Marina Pechmann und Marie-Sophie Weidinger als Backings. In den raffinierten Kostümentwürfen von Christian Rinke sind sie auch optisch immer wieder wahre Hingucker.
Was wäre die Show ohne die fantastische Band? Unter der musikalischen Leitung von Schlagzeuger Thomas Kässens ist die Sieben-Mann-Combo eine absolute Wucht. Sie sitzen im stilisierten Sonnenbrillen-Bühnenbild von Helge Ullmann zu Recht zentral auf der Bühne und fahren mit ihrem Podest immer wieder hinauf und hinab. Im abschließenden Zugabenblock gibt es sowohl auf der Bühne als auch im Zuschauerraum kein Halten mehr und das altehrwürdige, herzögliche Theater gerät in einen wahren Partyrausch.
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KREATIVTEAM |
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Musikalisches Arrangement und musikalische Leitung | Thomas Kässens |
Bühnenfassung und Inszenierung | Dietmar Horcicka |
Bühnenbild | Helge Ullmann |
Kostüme | Christian Rinke |
Choreografie | Julia Grunwald |
Video | Peter Hollek |
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CAST (AKTUELL) |
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Elwood Blues | Sven Zinkan |
Joliet Jake Blues | Renatus Scheibe |
Pinguin, Aretha, Tom Mallone, Claire | Christine Zart |
Mira, Nonne, Gospelchor u.a. | Mira Elisa Goeres |
Curtis, James Brown, Ray Charles, Cab Calloway | Melvin Edmondson |
Gospelchor, Chief Cop 1, Matt Guitar Murphy u.a. | Matthias Herold |
Gospelchor, Willie Hall, Bob, Head Nazi u.a. | Peter Liebaug |
Gospelchor, Mr. Mercer, Oberkellner, J. L. Hooker, Morrie u.a. | Björn Boresch |
Gospelchor, Mr. Fab, Boss, Finanzbeamter u.a. | Georg Grohmann |
Gospelchor, Murph, Nazi, Mc Elroy u.a. | Vivian Frey |
Backings | Mirjam Baur Marina Pechmann Marie-Sophie Weidinger Tobias Blinzler |
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GALERIE |
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