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Das Theater Hagen bringt das bisher in Deutschland selten gespielte Puppenmusical auf die Bühne und landet damit einen achtbaren Erfolg.
Es ist sicherlich unfair, eine freie Stadttheaterinszenierung mit einer millionenschweren Originalproduktion zu vergleichen, jedoch kann sich ein Zuschauer, der mit dem Original vertraut ist, nicht immer davon frei machen. Im Fall von “Avenue Q” in Hagen wird dadurch deutlich, wie stark die Vorlage eigentlich ist, denn das Stück funktioniert auch prächtig, wenn es nicht in allen Bereichen stimmig inszeniert wird.
So leidet der Ton an einer unausgewogenen Abmischung, bei der die Darsteller und die Band nicht immer gleichberechtigt über die Lautsprecher kommen. Manchmal zu dumpf, manchmal zu unklar und unverständlich erklingen die stimmungsvollen Songs von Lopez und Marx. In den hinteren Reihen sei zudem, nach Auskunft weiterer Zuschauer, der Ton etwas zu leise.
Hinzu kommt die Inszenierung von Sascha Wienhausen, die einige neue, nicht unbedingt förderliche Wege einschlägt. Er führt eine Metaebene ein, in der die Puppen zu Beginn und zum Ende auch als Puppen klar bespielt werden. So wird die Figur von Princeton, jugendlich-naiv gespielt von Nicolai Schwab, zu Beginn an einem Seil von der Decke herabgelassen. Schwab führt seine Hand in die Puppe und erweckt sie somit zum Leben. Am Ende werden alle Puppen in zwei Schränke abgelegt und verbleiben dort leblos. Diese Ebene und die damit implizierte Distanz zwischen Spieler und Figur stellt dann auch das größte Manko der Inszenierung dar. Die Puppen verschmelzen fast nie mit ihren Spielern, sondern bleiben immer Beiwerk, quasi der verlängerte Arm der Darsteller. Als Zuschauer bleibt der Fokus auf den Darstellern hinter den Puppen, was einen großen Teil des Charmes nimmt und eigentlich nicht Intention des Stückes sein sollte. Seltsamerweise schauen sich Puppenspieler und Puppe zwischenzeitlich auch an, als wenn es doch zwei Personen wären. Hier hätte man sich besser am Original orientieren und eine bestmögliche Symbiose zwischen Spieler und Puppe forcieren sollen, denn nur so wird diese wirklich lustige Geschichte über Alltagsthemen wie Rassismus, Homosexualität, Liebe, den Lebenssinn usw. zu einem herausragenden Erlebnis. Die Faszination bleibt am größten, wenn die Puppen für den Zuschauer lebendig werden und Emotionen über die Puppe und nicht den Darsteller dahinter transportiert werden. Das gelingt in der Inszenierung von Wienhausen nur bedingt.
Dass zusätzlich der Einführungssong von Princeton “Was fängt man an mit ‘nem Abschluss in Englisch” gestrichen wurde, ist schade, denn so schließt sich der Kreis am Ende der Handlung nicht ganz so deutlich, wenn ein neuer Bewohner eine Wohnung in der Avenue Q bezieht.
Auch die Kostüme von Ulrike Reinhard verhindern eine vollständige Symbiose zwischen Spieler und Puppe. Hier sind die puppenspielenden Darsteller nicht in schlichten Grau- und Schwarztönen gekleidet, sondern ähnlich, aber nicht identisch zu ihren Puppen ausgestattet und somit auffälliger gemacht. Wenn man schon diesen Ansatz geht, warum dann nicht hundertprozentig identische Kostüme? Das dazugehörige Bühnenbild, bestehend aus einer tristen Häuserfassade und einem Stahlgestell, das durch Nutzung der Drehbühne als Empire State Building und Häuserinneres zum Vorschein kommt, ist stimmig, auch wenn der ein oder andere Umbau den Fortgang der Handlung ausbremst.
Obwohl das junge Ensemble der Hochschule Osnabrück im Puppenspiel nicht hundertprozentig überzeugt, hinterlässt es insgesamt einen positiven Eindruck. Mit Elan, Spielspaß und guten Stimmen werfen sie sich in ihre Rollen. Herausragend bleibt vor allem Carolina Walker, die Kate Monster äußerst charmant gibt und es zumindest ab und an schafft, hinter ihrer Puppe “zu verschwinden”. Ihr Solo “Nur ein schmaler Grat” gibt sie mit einem angenehmen Timbre und stellt den musikalisch-emotionalen Höhepunkt des Abends dar.
Mit Maria Klier, Tillmann Schnieders und Marilyn Bennett erhalten die jungen Musicalstudenten Unterstützung von drei Ensemblemitgliedern der Oper Hagen. Während Klier als kampf- und befehlsfreudige Japanerin Christmas Eve in ihrer resoluten Rollenauslegung begeistert, bleibt Tillmann Schnieders als erfolgloser Comedian Brian passenderweise immer etwas im Hintergrund seiner Ehefrau Christmas Eve. Marilyn Bennett, die Allzweckwaffe des Opernhauses, steht als ehemaliges ABBA-Bandmitglied Agnetha Fältskog – im Original Gary Coleman, in der Mannheimer Version Daniel Küblböck – auf der Bühne. Diesen dramaturgischen Griff kann man nur begrüßen, auch wenn die schwedische Sängerin in der Realität wohl kaum am Hungertuch zerrt und als Hausmeisterin arbeiten muss. Die Wahl von Agnetha für diese von den Rechteinhabern freigegebenen Rolle, die an den jeweiligen Kulturkreis angepasst werden darf, bietet eine wunderbare Gagdichte. Immer wieder werden Songtitel von ABBA angestimmt oder im Kontext der Handlung untergebracht, was zusätzlich für Lacher sorgt. Herrlich, wenn Agnetha zum Handy greift und ihren Freund Fernando anrufen will oder wenn die anderen Bandmitglieder plötzlich auf der Bühne stehen. Bennett gibt die Rolle mit souveräner Spielfreude und legt die Sängerin als Mischung aus frustrierter Diva und herzlicher Freundin an. Stimmlich will ihr klassisches Timbre allerdings nicht immer zu den Songs passen.
Trotz der erwähnten Probleme steht den Besuchern in Hagen einem vergnügten Abend nichts im Wege. Warum? Weil “Avenue Q” auch in dieser Inszenierung ein wunderbares Stück modernes Musiktheater mit Witz, Ideenreichtum und einer gelungenen Partitur ist. Dazu kommen die bezaubernden Originalpuppen von Muppets-Darsteller Rick Lyon, die so treffend die jeweiligen Charaktere einfangen. Vielleicht ist es sogar die beste und innovativste Musicalinszenierung, die Hagen seit Jahren präsentiert hat. Das Premierenpublikum stand innerhalb weniger Sekunden auf den Füßen und feierte die Darsteller und Inszenierung mit minutenlangem Applaus! Für Liebhaber der Originalinszenierung bleibt jedoch ein fader Beigeschmack.
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KREATIVTEAM |
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Musikalische Leitung | Steffen Müller-Gabriel |
Inszenierung | Sascha Wienhausen |
Choreographie | Barbara Tartaglia |
Bühne und Kostüme | Ulrike Reinhard |
Licht | Hans-Joachim Köster |
Video | Lieve Vanderschaeve |
Dramaturgie | Miriam Michel |
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CAST (AKTUELL) |
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Agnetha Fältskog | Marilyn Bennett |
Christmas Eve | Maria Klier |
Brian | Tillmann Schnieders |
Princeton | Nicolai Schwab |
Rod | Kim-David Hammann |
Kate Monster | Carolina Walker |
Lucy | Joyce Diedrich Mariyama Ebel |
Nicky | Michael Thurner |
Treckie Monster | Maciej Bittner |
Bär I, Ricky, Neuankömmling | Vicco Farah |
Frau Semmelmöse | Stephanie Junge Jasmin Reif |
Bär II | Carolin Waltsgott, (Jasmin Reif) |
Box, Nicky II, Treckie II | Mariyama Ebel |
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GALERIE |
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TERMINE |
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keine aktuellen Termine |
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TERMINE (HISTORY) |
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Sa, 05.09.2015 19:30 | Großes Haus, Hagen | Premiere | |||||||
Fr, 18.09.2015 19:30 | Großes Haus, Hagen | ||||||||
So, 27.09.2015 18:00 | Großes Haus, Hagen | ||||||||
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So, 11.10.2015 18:00 | Großes Haus, Hagen | ||||||||
Sa, 24.10.2015 20:00 | Stadttheater, Minden | ||||||||
So, 25.10.2015 20:00 | Stadttheater, Minden | ||||||||
Mi, 04.11.2015 19:30 | Großes Haus, Hagen | ||||||||
Mi, 18.11.2015 19:30 | Großes Haus, Hagen | ||||||||
Sa, 19.12.2015 19:30 | Theater am Domhof, Osnabrück | ||||||||
Sa, 02.01.2016 19:30 | Theater am Domhof, Osnabrück | ||||||||
Sa, 09.01.2016 19:30 | Großes Haus, Hagen | ||||||||
Do, 21.01.2016 19:30 | Großes Haus, Hagen | ||||||||
Fr, 05.02.2016 19:30 | Großes Haus, Hagen | ||||||||
Fr, 29.04.2016 19:30 | Großes Haus, Hagen | ||||||||
Fr, 06.05.2016 19:30 | Großes Haus, Hagen | ||||||||
So, 11.09.2016 15:00 | Großes Haus, Hagen | ||||||||
Do, 22.09.2016 19:30 | Großes Haus, Hagen | ||||||||
So, 06.11.2016 15:00 | Großes Haus, Hagen | ||||||||
Do, 01.12.2016 19:30 | Großes Haus, Hagen | ||||||||
Sa, 07.01.2017 19:30 | Großes Haus, Hagen | ||||||||
Fr, 03.03.2017 19:30 | Großes Haus, Hagen | ||||||||
Fr, 31.03.2017 19:30 | Großes Haus, Hagen | ||||||||
Sa, 22.04.2017 19:30 | Großes Haus, Hagen | ||||||||
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