© Karsten Noack
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BurnOut - Das Musical (2015 - 2016)
Burnout- Das Musical, Tournee

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Wenn man über ein Thema für ein Musical nachdenkt, kommt man sicherlich nicht gleich auf das Burnout-Syndrom. Und doch ist es ein wichtiges Thema und eine Krankheit, die dankenswerterweise nach und nach gesellschaftlich akzeptiert wird. So zeigt das Musical von Sabine Haydn (Buch) und Jens Uhlenhoff (Musik) auf bedrückende Weise den Weg ins Burnout und wie die Hauptfigur langsam wieder Hoffnung gewinnt.

Ben arbeitet in einer Werbeagentur; seine Frau Rebecca ist hochschwanger. Nach der Geburt stirbt sie und er bleibt mit dem Kind allein. Nach und nach ist er sowohl der Situation zu Hause als auch der kreativen Arbeit nicht mehr gewachsen. Er bekommt Druck von seinem Chef Clemens sowie von seiner Kollegin Daniela, die fortan seine Projekte leitet. Tabletten und Alkohol helfen Ben, den Alltag zu überstehen. Erst nach seinem Zusammenbruch und der Diagnose Burnout, beginnt er zu verstehen, was mit ihm geschieht. An seiner Seite ist fortan die Freundin Anna, die sich – sehr zu seiner Verwunderung – verständnisvoll zeigt.

Die Inszenierung von Thomas Smolej im schönen kleinen Imperial Club im Keller des Admiralpalastes in Berlin könnte und dürfte gar nicht bunt und groß sein. So ist es nur verständlich, dass lediglich die Farben schwarz und weiß eine Rolle spielen. Ben ist schwarz gekleidet, die anderen Darsteller je nach Rolle schwarz-weiß oder ganz in weiß. Tisch und Stuhl sowie eine Sitzgelegenheit, die die gesamte Ausstattung darstellen, sind ebenfalls schwarz. Düstere Stimmung auf der Bühne ohne ablenkende Accessoires.

So steht denn der Hauptdarsteller auch ganz im Zentrum der Inszenierung. Ben wird gespielt von Thomas Klotz. Stimmlich gefällt er mit seiner schönen, hellen und warmen Stimmfarbe und meistert die nicht immer eingängigen Songs bestens. Doch viel mehr noch steht sein Schauspiel im Mittelpunkt. Wie der junge Mann, der glücklich Vaterfreuden entgegensieht und zudem der beste Mitarbeiter der Werbeagentur ist, langsam zerbricht und sein Leben mehr und mehr aus der Spur gerät, ist bedrückend und im hohen Maße nachvollziehbar. Die Zuschauer sind in den Bann gezogen. Am Ende der einzelnen Songs dauert es oft einen kleinen Moment, bis applaudiert wird, denn eigentlich käme der Abend fast ohne Zwischenapplaus aus.

Klotz zur Seite steht die bekannte Moderatorin und Schauspielerin Miriam Pielhau. Sie spielt sowohl seine Frau Rebecca als auch seine gute Freundin Anna, die ihm Halt gibt und mit ihm seine Zukunftspläne schmiedet. Als Anna, mit schwarzer Brille und Mütze ausgestattet, gibt sie die Vertraute warmherzig und verständnisvoll. Anna ist immer für Ben da. Pielhau spielt diese Rolle schön aus und ist im guten Kontakt mit Thomas Klotz. Gesanglich merkt man bei den wenigen Solostellen, dass sie keine ausgebildete Sängerin ist, klingt aber in den Duett- und Ensemblenummern durchaus angenehm. Miriam Pielhau hat früh angefangen, sich mit dem Stück und den Songs auseinanderzusetzten, so dass sie die Gesangsparts durchaus anständig meistert. In der Rolle der Ehefrau ist die Darstellerin, vermutlich buchbedingt, weitaus oberflächlicher und nicht so nahbar wie im weiteren Verlauf des Stücks. Im zweiten Akt gibt es eine Traumszene, in der Ben mit Rebecca und Anna konfrontiert wird. Ein wirklich starker schauspielerischer Moment.

Michaela Duhme steht als Mutter und vor allem als Kollegin Daniela auf der Bühne. Auch hier findet nur ein kleiner Kostümwechsel auf offener Bühne statt, um die Rollen zu unterscheiden. In beiden Rollen kann Duhme nur ein Klischee zeichnen. Als Mutter voll Liebe für ihren kranken Sohn, als Kollegin eine von diesen schrecklichen Tussis und Besserwisserinnen, mit denen nun wirklich keiner zusammenarbeiten möchte. Gesanglich harmoniert sie bestens mit ihren Kollegen und holt alles aus den buchbedingt eher zweidimensionalen Rollen herraus.

In der besuchten Vorstellung spielt Sven Prüwer die Rollen des Vaters, des Psychiaters sowie Clemens. Ansonsten steht Veit Schäfermeier in diesen Rollen auf der Bühne. In den kurzen Momenten als Vater gelingt es Prüwer gut, ein Bild davon zu zeichnen, wie wichtig die “heile Welt” für den alten Herren ist. Er will, um die Familienehre zu retten, in seinem Bekanntenkreis erzählen, dass Ben zur Kur wegen eines Bandscheibenvorfalls ist. Als Clemens arbeitet Prüwer bestens raus, wie sich der Chef und Freund langsam von Ben abwendet und ihn allein lässt. Der Profit der Werbeagentur ist eben wichtiger als die Freundschaft. Gesanglich meistert auch er seine Songs bestens und fügt sich gut in das kleine Ensemble ein.

Nicht unerwähnt bleiben sollte, dass zu jedem düsteren Stück auch amüsante Momente gehören. So gibt es auch hier immer wieder Szenen wie beispielsweise “Gott segne die Drogen” am Anfang des zweiten Aktes, die das Publikum aufmerken lassen. Inszenatorisch wie musikalisch grenzen sich diese Momente deutlich ab. Die Bewegungen sind schnell und groß, die Musik beschwingt.

Erfreulich bei dieser Produktion ist, dass trotz des schmalen Budgets eine vierköpfige Band den Abend live begleitet. Auch der Sound im Theater lässt nichts zu wünschen übrig, so dass die Abmischung zwischen Instrumenten und Gesang stimmig ist.

Wirkliche Ohrwürmer hat das Stück nicht zu bieten. Die eher getragenen Songs passen stets zum Stück, bleiben aber nicht hängen. Trotzdem ist es ein Abend, der in Erinnerung bleibt, denn als Gesamtwerk mit starkem Schauspiel und Gesang kann “BurnOut” überzeugen.

 
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KREATIVTEAM
MusikJens Uhlenhoff
Buch / TexteSabine Haydn
RegieThomas Smolej
BühneSam Madwar
 
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CAST (AKTUELL)
BenThomas Klotz
Rebecca / AnnaMiriam Pielhau
Clemens / Vater / Psychiater / etc.Veit Schäfermeier
Daniela / Mutter / etc.Michaela Duhme
 
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CAST (HISTORY)
Clemens / Vater / Psychiater / etc.Sven Prüwer [10.10.2015]
  
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TERMINE
keine aktuellen Termine
 
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TERMINE (HISTORY)
Fr, 09.10.2015 19:30Admiralspalast Klub, BerlinPremiere
Sa, 10.10.2015 19:30Admiralspalast Klub, Berlin
So, 11.10.2015 18:30Admiralspalast Klub, Berlin
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