v.l.n.r.: Pedro Reichert, Eiko Keller, Yannik Meyer, Delio Malär © G2 Baraniak
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“Backbeat” wirft einen Blick auf ein eher unbekanntes Kapitel aus den Anfangsjahren der Beatles. Die gut ausbalancierte Mischung aus intensiven Dialogszenen und großartigen musikalischen Einlagen gefällt dank des engagiert aufspielenden Ensembles.

Vier junge Männer betreten die Bühne, ergreifen ihre bereitliegenden Instrumente und fangen an zu spielen – erst jeder für sich, doch bald geht aus dem Jammen der Klassiker “Johnny B Goode” hervor. Dann kommt ein fünfter Mann dazu, er beginnt pantomimisch die imaginäre Wand zwischen Bühne und Publikum zu bemalen und gerät dabei in ähnliche Ekstase wie die vier Herren hinter ihm beim Musizieren. Und damit ist die Grundkonstellation klar: Es geht um Künstler und ihre Berufung – vier hingebungsvolle Musiker und ein leidenschaftlicher Maler. Die fünf machen eine Zeit lang gemeinsam Musik, doch letztendlich zeigt sich, dass der Maler nur eine Randfigur für die Band darstellt.

Der Maler ist Stuart Sutcliffe und zufälligerweise mit einem der vier Musiker – John Lennon – befreundet. Lennon überredet ihn trotz mangelndem Talents in die Band einzusteigen. Bei allen Auftritten, die die fünf gemeinsam absolvieren, steht Sutcliffe immer abseits und geht nie so in der Musik auf wie die anderen vier Jungs. Seine zweite Leidenschaft, hinter dem Malen, ist es wie ein Rockstar auf der Bühne zu stehen – nicht zu verwechseln mit der Leidenschaft der anderen vier, Musik zu machen. Bei einem Engagement in Hamburg lernen sie die attraktive und intelligente Fotografin Astrid Kirchherr kennen – sie wird Sutcliffes dritte Leidenschaft und die Geschichte nimmt ihren Lauf…

Franz Joseph Dieken hat den Abend flott und schnörkellos inszeniert. Die Jungs gehen locker-flapsig miteinander um und haben immerzu freche Sprüche füreinander auf den Lippen, allein dadurch gibt es für die Zuschauer schon so einiges zu lachen. Die Bühne ändert sich während des Stückes nicht: Ein Gold-Lamé-Vorhang stellt die hintere Begrenzung dar, im Zentrum befindet sich das Band-Podium mit dauerhaft bereitstehenden Instrumenten; alle Dialoge und Spielszenen finden drumherum oder auch im Zuschauerraum – im ersten Akt passiert das sogar reichlich oft – statt. Im Mittelpunkt steht eben immer wieder die Musik. Und sie ist es auch, die das Publikum geradezu aus dem Häuschen geraten lässt. Die fünf Protagonisten rocken die Bühne, als hätten sie schon jahrelange Erfahrung als Beatles-Revival-Band. Dabei sind die Songtexte nie wirklich handlungstragend. Anders als bei einem Compilation-Musical hat man sich hier nicht die Mühe gemacht, die Lieder auf die Handlung abzustimmen. Auch werden Gesangsparts nie an andere Figuren abgegeben. Die Band hat einfach immer wieder Auftritte und zwischendurch finden Dialog-Szenen statt.

Dass neben der begeisternden Musik auch die Story mehr als nur Begleitwerk ist, liegt vor allem an dem charismatischen David Nádvornik als Stuart Sutcliffe, der die bedingungslose Hingabe an die Kunst und v.a. auch das Dilemma, als die Band und seine Freundin mehr Platz fordern, als er ihnen einzuräumen bereit ist, überzeugend auszudrücken versteht. In Sachen Charisma ist Uta Krüger als Astrid Kirchherr ihm ebenbürtig. Dass die zwei füreinander bestimmt sind, wird auf Anhieb deutlich, und die Funken zwischen ihnen fliegen auf der Bühne.

Eiko Keller als John Lennon hat neben den musikalischen Auftritten seine stärksten Momente, wenn die Eifersucht auf die Malerei und Astrid mit ihm durchgeht. Doch die Figur hat ihre Tücken – jeder Zuschauer hat eine gewisse Vorstellung von dieser musikalischen Ausnahmepersönlichkeit; und da erscheint es nur schwer nachvollziehbar, dass er tatsächlich einen mittelmäßigen bis schlechten Bassisten nur aufgrund von Stil und Coolness in seine Band holt und auch noch für ihn spricht, wenn all seine Kollegen sich schon gegen ihn wenden. Die übrigen Bandmitglieder haben nur wenige Dialogszenen, die sie überzeugend rüberbringen, aber richtig glänzen können sie alle immer wieder musikalisch.

Und dabei gibt es an diesem Abend noch nicht einmal die ganz großen Beatles-Evergreens zu hören. “Backbeat” beschäftigt sich mit den Anfangsjahren der Band, als sie noch Cover-Versionen oder eben ihre ersten eigenen Songs gespielt haben. Und so endet der Abend mit einem ca. 10-minütigen Konzert der frühen Beatles-Erfolge – und einem über die Maßen begeisterten Publikum, das diese Musiker am liebsten gar nicht mehr von der Bühne lassen möchte.

 
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KREATIVTEAM
Musical von Iain Softley und Stephen Jeffreys nach dem gleichnamigen Universal-Spielfilm
ÜbersetzungDagmar Windisch
RegieFranz-Joseph Dieken
Musikalische LeitungJens Wrede
BühneSabine Kohlstedt
Gunna Meyer
 
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CAST (AKTUELL)
Stuart SutcliffeDavid Nádvornik
John LennonFrederic Böhle
Johannes Merz
Paul McCartneyPhilip Spreen
George HarrisonFlorian Clyde
Pete BestYannik Meyer
Ringo StarrTom Semmler
Joseph Reichelt
Astrid KirchherrUta Krüger
Klaus / Tony Sheridan / George Martin / Liverpool Boy / Drunk ManSebastian Prasse
Ingo Meß
Bruno Koschmider, Brian Epstein u.a.Ole Schloßhauer
Diverse RollenLillemor Spitzer
 
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CAST (HISTORY)
John LennonFrederic Böhle
Eiko Keller
Paul McCartneyDelio Malär
George HarrisonPedro Reichert
Diverse RollenLo Rivera
  
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TERMINE
keine aktuellen Termine
 
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TERMINE (HISTORY)
So, 27.07.2014 19:00Altonaer Theater, HamburgPremiere
Do, 31.07.2014 20:00Altonaer Theater, Hamburg
Fr, 01.08.2014 20:00Altonaer Theater, Hamburg
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