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Kardinalfehler beim Nonnenulk: Fehlendes Tempo. In Matthias S. Raupachs Inszenierung spielt ein hervorragendes Ensemble in einem sehr langatmig wirkenden Stück, in dem nicht jede Pointe zündet. Wer seitlich auf der Empore sitzt, kann nicht die gesamte Bühne einsehen.
In Sankt Georg, einem 1986 zur Konzerthalle umgewidmeten Kirchlein, rollt der Rubel. Zu Gunsten ihres Beerdigungsfonds verscherbeln Mutter Oberin und ihre vier Mitstreiterinnen Bowle, heilige Kettenanhänger und Lollis. Sogar eine kleine Fotowand, durch die die Besucher ihre Köpfe stecken können, um als Nonne und Priester geknipst zu werden, ist aufgebaut. Schon vor Beginn wähnt sich das Publikum auf einer echten Benefizshow, auch wenn Schwester Robert Annes rot lackierte Fingernägel nicht so recht ins Bild passen.
Das gilt auch für Petra Fibichs geschmackvolles wie raffiniertes Bühnenbild, das mit amerikanischem Münztelefon und einer Musikbox den Nonnenulk am Originalschauplatz in den USA belässt. In dem während der Show präsentierten, viel zu lang geratenen Film reisen die Schwestern mit PKW und Boot jedoch durch den brandenburgischen Oderbruch und lassen ihren Ausflug in der Pizzeria ausklingen, die sich um die Ecke von Sankt Georg befindet. Da das Publikum ohnehin in einem Raum mit religiöser Vergangenheit sitzt, hätte Matthias S. Raupach die Handlung seiner auf dem Programmzettel als “Bearbeitung” angekündigten Inszenierung auch vor Ort spielen lassen können.
Außer dem vom Recorder zum Videobeamer mutierten Grund für den finanziellen Engpass des Ordens sind im Vergleich zum Original kaum Änderungen auszumachen. Dabei hätten der hier fast drei Stunden dauernden Show ein paar Striche gut getan. Da mag sich das hervorragende Darstellerinnen-Quintett noch so abmühen, Raupachs Inszenierung wirkt trotz seiner liebevoll-humorigen Ausstattung mit Hüten und anderen die Songs illustrierenden Requisiten sehr behäbig. Mit mehr Tempo und punktgenauer platzierten Pointen hätte es zum Beispiel bei der Bauchredner-Nummer oder bei Mutter Oberins Riechfläschchen-Rausch mehr Reaktionen im Zuschauerraum gegeben. Dass Raupach mit pfiffigen Ideen unterhalten kann, beweist das während der Kochbuchpräsentation in Gebärdensprache übersetzte Rezept “Truthahn à la Pavarotti”. Als in der besuchten Premiere im Finale die lahme, plärrend arrangierte Synthie-Musikbegleitung (Bela Fischer) ausfällt, überspielen die Künstlerinnen gekonnt diesen nicht im Buch vorgesehenen Patzer.
Wie gut sie auch als Sängerinnen harmonieren, beweisen mit “Zwei Schwestern” Susanne Altschul (Schwester Maria Regina) und Petra Kreuzer (Schwester Maria Hubert) sowie Irene Lang (Schwester Maria Leo), Eveline Schloffer (Schwester Robert Anne) und Nina Würzl (Schwester Maria Amnesia) in ihrem Autokino-Song. Solistisch glänzt mit klarer Höhe vor allem Eveline Schloffer im gefühlvollen “So lernte beten ich”, während sich Nina Würzl mit den tiefen Tönen ihres Country-Songs etwas abmüht.
Wer an den quirligen Nonnen-Quintett seinen Spaß haben will, sollte vor allem eines haben: Zeit. Diese kann auf dem Schwestern-Basar am Eingang allerdings nicht erworben werden.
Eine Musical-Comedy von Dan Goggin (Text und Musik)
Deutsch von Thomas Woitkewitsch
Bearbeitung für die Sommerkomödie: Matthias S. Raupach
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KREATIVTEAM |
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Regie und Ausstattung | Matthias S. Raupach |
Bühnenbild | Petra Fibich |
Musikalische Leitung und Arrangements | Bela Fischer |
Choreografie | Petra Kreuzer Irene Lang |
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CAST (AKTUELL) |
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in Wien 2016 | Petra Kreuzer Astrid Golda Eveline Schloffer Clara Mills-Karzel Johanna Balluch |
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CAST (HISTORY) |
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Schwester Robert Anne | Eveline Schloffer |
Schwester Maria Hubert | Petra Kreuzer |
Schwester Maria Regina | Susanne Altschul |
Schwester Maria Leo | Irene Lang |
Schwester Maria Amnesia | Nina Würzl |
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TERMINE |
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keine aktuellen Termine |
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TERMINE (HISTORY) |
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