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Ein düsteres Herrenhaus mit vielen Geheimnissen und das Gedenken an eine Tote, das die Lebenden lähmt: Die inhaltlichen Motive ähneln “Rebecca”, die Musik ist aber ganz anders, nämlich klassisch-lyrisch. Das Theater für Niedersachsen zeigt eine stimmige Open-Air-Inszenierung des Kinderbuchklassikers – mit schönen Ideen, aber auch Längen vor allem im zweiten Akt.
Am Anfang ein Lob für die Bühnentechniker? In diesem Fall ist es angebracht, denn das Umbaupersonal leistet Schwerstarbeit. Regisseur Craig Simmons und Bühnenbildner Andreas Wald haben nämlich eine bestechend gute Lösung für das Problem, ein Musical mit ständig wechselnden Orten und sich vermischenden Realitäts- und Zeitebenen auf einer Bühne mit beschränkten Möglichkeiten zu zeigen. Der Set besteht im wesentlichen aus verschiedenfarbig bespannten Wänden, die von vermummten Technikern streng choreographiert über die Bühne getragen und gedreht werden.
Die Autoren verweben immer wieder die Erinnerungen an Verstorbene mit der realen Handlung. Dass diese Verstorbenen mithilfe der drehenden Wände plötzlich mitten auf der Bühne auftauchen und wieder verschwinden, ist da plausibel und mehr als nur ein bisschen Theaterzauber. Dank dieser Dynamik gelingt es auch, im ersten Akt einen Sog zu erzeugen und das Publikum mitzuziehen. Aus den Wänden entstehen Irrgärten und lange Fluren, die die düstere Atmosphäre des riesigen, leeren Herrenhauses fühlbar machen.
Dass die Autoren die Frage, wie Hinterbliebene mit dem Tod nahe stehender Menschen umgehen, in den Mittelpunkt stellen, rächt sich allerdings im zweiten Akt. In der Buchvorlage spielt das Thema nur eine Nebenrolle. Dort ist das zentrale Motiv, dass zwei völlig verzogene Kinder sich gegenseitig zur Räson bringen und dank ihrer Freundschaft zurück ins Leben finden. Dieses Thema wird im Musical stiefmütterlich behandelt – die Songs und großen Szenen kreisen immer wieder (und zum Teil redundant) um die Themen Tod und Leben, richtig und falsch. Da ist es kein Wunder, dass die eigentliche Handlung – die Geschichte der Kinder – eher banal über die Rampe kommt und in schnellen Schritten auf ein vorhersehbares Ende zusteuert. Das Musical verliert im zweiten Teil so seinen märchenhaften Sog. Die ständigen Auftritte der Toten sind irgendwann nicht mehr originell, auch das Regie- und Bühnenkonzept nutzt sich ab.
Unter den Darstellern fällt Fredrik Wickerts positiv auf. Seine weiche Stimme und der eher sympathisch wirkende skandinavische Akzent passen eigentlich nicht zur Figur des vor Trauer beinahe geisteskrank gewordenen Hausherren Archibald. Doch das macht Wickerts mit eindringlichem Spiel und sichere Stimmführung wieder wett. Wiebke Wötzel hat als Hausmädchen Martha sofort das Publikum auf ihrer Seite – nicht nur, weil ihre Figur ein Sympathieträger ist, sondern weil Christian Gundlach sie in seiner Neuübersetzung ein Ohnsorgtheater-Plattdeutsch sprechen lässt und Wötzel mit Mimik und Energie an die junge Heidi Kabel erinnert. Gesanglich scheint im gesamten Ensemble vor allem in den hohen Passagen immer wieder durch, dass hier Musicalprofis auf der Bühne stehen, die in einem anderen Gesangsstil zu Hause sind. Es ist nicht so arg, dass es negativ auffiele – aber mit Spezialisten für klassischen Gesang könnten beispielsweise die Chöre leichter und weniger gepresst klingen.
Unterm Strich bleibt die Show trotz der Schwächen im zweiten Akt zwar kein sensationelles, aber doch ein sehenswertes Musicalmärchen. Gerade Zuschauer, die einmal etwas anderes sehen wollen als Popmusicals oder Dramen mit großen Beltsongs, werden den Besuch nicht bereuen.
Kreativteam | Cast | Termine | Termine (Archiv) | ||||||
KREATIVTEAM |
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Musik | Lucy Simon |
Buch/Texte | Marsha Norman |
Deutsche Fassung | Christian Gundlach |
Inszenierung | Craig Simmons |
Musikal. Leitung | Manfred Knaak |
Choreographie | Hans-Christian Leonhard |
Bühne | Andreas Wald |
Kostüme | Esther Bätschmann |
Dramaturgie | Katharina Poldrack |
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CAST (AKTUELL) |
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Mary Lennox | Rebecca Gundlach Annika Rimpler Sarah Wilken |
Rose Lennox | Svea Verfürth |
Albert Lennox | Daniel Pabst |
Colin Craven | Jan-Niclas Falke Aniello Saggiamo Bero Verfürth |
Archibald Craven | Fredrik Wickerts |
Lily Craven | Michaela Linck |
Dr. Neville Craven | Jens Krause |
Ayah | Maureen Wyse |
Fakir | Anton Perez |
Martha | Wiebke Wötzel |
Dickon | Jens Plewinski |
Ben/Major Holmes | Frank Brunet |
Mrs. Medlock | Tersia Potgieter |
Claire | Anne Kathrin Bömkes |
Alice | Bernadette Dengler |
Leutnant Peter Wright | Alexander Ziebart |
Leutnant Ian Shaw | Klaus Michalski |
Betsy | Annika Dickel |
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TERMINE |
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keine aktuellen Termine |
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TERMINE (HISTORY) |
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