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Shakespeares Tragödie um Liebe und Hass in Verona einmal anders: Die Version des Theaters wechselbad kommt als experimentelle und reizvolle Mischung zwischen Original und Persiflage daher. Kai Hüsgen und Victoria Valo überzeugen in den Titelrollen, die musikalische Umsetzung von Michael Fuchs wirkt dagegen unausgereift.
Eines gleich vorweg: Für Shakespeare-Puristen ist die “Romeo + Julia”-Fassung des Theaters wechselbad nicht geeignet, und mit Gerard Presgurvics bekannter Musical-Version hat das hier aufgeführte Stück wenig gemein. Obwohl auch die Inszenierung von Ulrich Schwarz weitestgehend die Handlung des Dramas übernimmt, trägt sie doch streckenweise deutliche Züge einer Persiflage. Original-Shakespeare-Texte werden dabei gekonnt mit neuen Versen verbunden – die Übergänge sind oft fließend und nicht einfach auszumachen. Und genau darin liegt der Reiz des Stückes: Es ist näher am Original, als es die teilweise absurde Situationskomik auf der Bühne und die oft anzüglichen Wortspiele in den neuen Textteilen vermuten lassen.
Die Gratwanderung zwischen Parodie und Ernst gelingt nicht vollständig – während in den ersten beiden Akten der Humor überwiegt, bleibt er in der zweiten Hälfte über weite Strecken aus. Das Problem dabei ist, dass man während der dramatischen Todesszenen der beiden Liebenden eigentlich insgeheim das nächste Gag-Feuerwerk erwartet, was jedoch bis kurz vor Ende des Stücks nicht kommt, und sich daher nicht auf die Tragik einlässt. Nichtsdestotrotz ist das Experiment, eines der tragischsten Shakespeare-Dramen mit komödiantischen Zügen umzusetzen, durchaus gelungen.
Das Bühnenbild von Ella Späte ist zwar minimalistisch, doch gleichzeitig romantisch-verspielt und passt zu der kleinen Bühne. Da stört es nicht, dass Julias Balkon gleichzeitig Lorenzos Kapelle ist.
Musikalisch wirkt das Projekt dagegen ein wenig unausgereift. Aufgrund des Missverhältnisses von Songs und gesprochenem Text handelt es sich ohnehin eher um ein Schauspiel mit Musik als um ein “Rockmusical”, wie beworben. Die von Michael Fuchs verfasste Vertonung kommt vom Band und ist größtenteils kraftvoll-rockig, nimmt aber streckenweise, passend zur Handlung, auch Anleihen bei mittelalterlichen Klängen. Leider sind weder die Instrumentalstücke noch die Soli der Charaktere eingängig – ein Eindruck, der durch das Fehlen eines durchgängigen Themas verstärkt wird.
Vor allem den beiden Hauptdarstellern Kai Hüsgen und Victoria Valo gelingt es dennoch, auch musikalisch zu überzeugen und die Songs trotz schwieriger Melodien und oft wenig harmonischer Tonsprünge ansprechend zu interpretieren. Hüsgen, der einem breiteren Publikum durch sein Engagement bei “Elisabeth” in Stuttgart als Lucheni-Cover bekannt ist, spielt Romeo als naiven und oft albernen, aber durchaus sympathischen Kindskopf mit starker Stimme. Victoria Valo, deren Musicalerfahrung von der Mistress in “Evita” bis zu Gavroche in der aktuellen “Les Miserables”-Produktion in Gera reicht, steht ihm dabei in nichts nach. Ihre Julia ist zart und kindlich, eine Träumerin. Die Chemie zwischen den Titelcharakteren stimmt und so ist die Beziehung der beiden – trotz aller Absurditäten und parodistischer Elemente um sie herum – stets glaubhaft und lädt zum Mitfühlen ein.
Schauspielerisch leistet auch der Rest der kleinen Cast ganze Arbeit und schafft es, das auf nur sechs agierende Charaktere reduzierte Stück mit Charme und viel Humor umzusetzen. Dabei haben sie bei der Rollenauslegung mehr Spielraum als die beiden Titelhelden, müssen das Stück aber gleichzeitig mehr tragen als für ihre Rollen eigentlich vorgesehen. Christian Mocks Mercutio ist ein gutgelaunter Grobian mit Affinität zu Drogen, Dominik Schiefner legt Tybalt als wenig hellen Raufbold an, und Hans-Georg Pachmanns Lorenzo darf sich mehr Freiheiten herausnehmen, als man es vom frommen Pater normalerweise erwartet. Besonders Anne (nein, kein Schreibfehler – wirklich mit Doppel-n-wie-Nordpol), verkörpert von Rita Schrem, wird zum Allzweckcharakter: Sie ist zunächst Tybalts Freundin, dann Julias Verbündete, und spielt schließlich eine zentrale Rolle im originellen Finale.
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KREATIVTEAM |
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Regie | Ulrich Schwarz |
Musikalische Einstudierung | Hans-Richard Ludewig |
Ausstattung | Ella Späte |
Choreografie und Kampfszenen | Katrin Klewitz |
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CAST (AKTUELL) |
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Mit | Kai Hüsgen Victoria Valo Christian Mock Dominik Schiefner Rita Schrem Hans-Georg Pachmann |
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TERMINE |
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keine aktuellen Termine |
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TERMINE (HISTORY) |
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Do, 04.10.2007 10:00 | wechselbad, Dresden | ||||||||
Sa, 06.10.2007 20:00 | wechselbad, Dresden | ||||||||
So, 21.10.2007 18:00 | wechselbad, Dresden | ||||||||
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Do, 25.10.2007 20:00 | wechselbad, Dresden | ||||||||
Di, 06.11.2007 10:00 | wechselbad, Dresden | ||||||||
Mi, 07.11.2007 10:00 | wechselbad, Dresden | ||||||||
Do, 08.11.2007 10:00 | wechselbad, Dresden | ||||||||
Do, 08.11.2007 20:00 | wechselbad, Dresden | ||||||||
Fr, 09.11.2007 10:00 | wechselbad, Dresden | ||||||||
Di, 19.02.2008 10:00 | wechselbad, Dresden | ||||||||
Mi, 20.02.2008 10:00 | wechselbad, Dresden | ||||||||
Do, 21.02.2008 10:00 | wechselbad, Dresden | ||||||||
Fr, 22.02.2008 10:00 | wechselbad, Dresden | ||||||||
Di, 08.04.2008 10:00 | wechselbad, Dresden | ||||||||
Mi, 09.04.2008 10:00 | wechselbad, Dresden | ||||||||
Do, 10.04.2008 10:00 | wechselbad, Dresden | ||||||||
Fr, 11.04.2008 10:00 | wechselbad, Dresden | ||||||||
Sa, 10.05.2008 20:00 | wechselbad, Dresden | ||||||||
Sa, 07.06.2008 20:00 | wechselbad, Dresden | ||||||||
Fr, 11.07.2008 20:00 | wechselbad, Dresden | ||||||||
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