Indisches Unterhaltungskino in englischer Sprache als farbenfrohes Show-Spektakel. “Miss Bollywood” besticht durch tänzerische Höchstleistungen und eine überzeugende Hauptdarstellerin.
Tänzerin Maya hat mehr als nur ein Problem: Die Abrissbirne bedroht die Londoner Wohnhäuser von Freunden und Familie, Intrigen gefährden ihr Liebesglück und eine missgünstige Kollegin neidet ihr den beruflichen Erfolg. Darüber hinaus hat sie sich auch noch mit dem Bürgermeister der englischen Metropole angelegt. Dennoch tanzt sie strahlend über die Bühne, umschifft mühelos jede noch so scharfe Klippe und führt das seichte Geschichtchen (Buch: CINEYUG-Team und Niranjan Iyengar) zum märchenhaften, farbenfrohen Happyend.
Das indische Bollywood-Kino versteht sich als Flucht vor der Realität, “Miss Bollywood” transportiert dies auf die Bühne. Das Regieteam (CINEYUG-Team und Michael E. Ward) inszeniert die Show ganz nach dem Geschmack der Filmfans und verzichtet im Vergleich zu anderen Tournee-Produktionen indischer Prägung auf jeglichen kulturvermittelnden, folkloristischen Ansatz. Hier steht der Schmachtfetzen mit Stereotypen im Mittelpunkt: die strahlende, leidende Schönheit, der muskelbepackte Held und zwei bösartige Gegenspieler. Hinzu kommen ein penetrant altkluges Mädchen, zwei unerträglich tuckig agierende Hampelmänner und ein großes Tanzensemble. Choreograf Ganesh Hedge treibt die Truppe in immer neuen Formationen zu Höchstleistungen und schafft atemberaubende Bilder. Immer wieder überraschen Effekte mit Lampen oder Buchstaben in den Händen der Tänzer, in einer Szene scheinen Masken über die Bühne zu schweben. Der positive optische Eindruck entsteht auch durch den geschmackvollen Farbenrausch, den Kostümdesignerin Neeta Lulla verantwortet. Hier triumphieren sexy Disco-Outfits über traditionelle Gewänder. Probleme gibt es leider ab und an mit dem Licht. In den Dialogen stehen Darsteller wiederholt im Dunkeln, während einige Meter weiter ein Spot den Boden beleuchtet.
Auf die leere Bühne werden je nach Handlungsort einige Möbel oder Straßenlaternen gestellt. Im Hintergrund erscheinen computeranimierte Landschaften, indische Gottheiten oder bunte Muster. Wer hierfür verantwortlich ist, bleibt ebenso das Geheimnis der Produzenten wie die Namen der Darsteller. Einzig Bollywood-Star Shilpa Shetty (Maya) wird namentlich benannt. Shetty sieht nicht nur atemberaubend gut aus, sie tanzt auch ganz hervorragend und spielt ein einfaches Mädel mit einem großen Herzen. Die Songs, allesamt aus Bollywood-Erfolgen entnommen, erklingen im Vollplayback. Die Akteure bewegen im Disco-Gewummer nur ihre Lippen dazu. Allerdings hapert es an der Nachvollziehbarkeit des Spektakels. Deutschsprachiger Werbeflyer und Show-Internetauftritt verschweigen, dass komplett in englischer Sprache gespielt wird. Einziger Übersetzungs-Service: Zum Ende des ersten Aktes weist das auf den Bühnenhintergrund projizierte Wörtchen “PAUSE” auf eine Unterbrechung hin.
Dennoch: Wenn im Finale das Tanzensemble in den Zuschauerraum stürmt und das Publikum zum kollektiven Hüftkreisen animiert, dann fühlen sich zumindest eingefleischte Bollywood-Fans ihren Idolen sehr nahe.
Sa, 29.09.2007 20:00 | Admiralspalast, Berlin | Premiere |
Mo, 01.10.2007 20:00 | Admiralspalast, Berlin | |
Do, 04.10.2007 20:00 | Admiralspalast, Berlin | Premiere |
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Fr, 05.10.2007 20:00 | Admiralspalast, Berlin | |
Mo, 08.10.2007 20:00 | Admiralspalast, Berlin | |
Di, 09.10.2007 20:00 | Admiralspalast, Berlin | |
Mi, 10.10.2007 20:00 | Admiralspalast, Berlin | |
Fr, 12.10.2007 20:00 | Stadthalle, Offenbach am Main | |
Sa, 13.10.2007 15:00 | Stadthalle, Offenbach am Main | |
Sa, 13.10.2007 20:00 | Stadthalle, Offenbach am Main | |
So, 14.10.2007 20:00 | Stadthalle, Offenbach am Main | |
Sa, 08.12.2007 20:00 | Barclays Arena, Hamburg | |
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