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Seit fünf Jahren tourt “Musical-Fieber” in immer wieder überarbeiteten Programmen durch Deutschland. Gezeigt werden Ausschnitte aus mehr als 20 Musicals, die größtenteils aus den vergangenen 15 Jahren stammen. Die gesanglichen Leistungen sind ordentlich, sowohl die musikalische Begleitung als auch das Tanz-Ensemble können nicht überzeugen.

Zum 5-jährigen Jubiläum der Tournee-Produktion “Musical Fieber” gab es eine grundlegende Überarbeitung der Show. Auffälligste Neuerung, für die Regisseur Daniel Witzke gesorgt hat, ist der Verzicht auf den Moderator. Statt dessen gibt es jetzt vor einigen Blöcken kurze einleitende Szenen, in denen die Figuren der folgenden Musicals in die jeweilige Situation überleiten. Das ist oft wirklich witzig gelungen – etwa, wenn nach “Tanz der Vampire” Graf Krolock langsam die Bühne verlässt und dabei von King Arthur und Patsy aus “Spamalot” aufgehalten wird und die so grundlegend verschiedenen Personen ein wenig Smalltalk betreiben. Schade ist nur, dass die Publikumsbeteiligung im Laufe des Abends ein bisschen übertrieben wird. Einmal mag es ja ganz lustig sein, wenn das Publikum den Darstellern antworten soll, spätestens beim dritten Mal fühlt sich der Zuschauer dann aber eher genervt.
Die gesanglichen Leistungen waren am besuchten Abend durchweg passabel, ohne besondere Ausfälle nach oben oder nach unten. In den Ensemblenummern ergab die Truppe einen wirklich hörenswerten Musical-Chor. Die “Bohemian Rhapsody” war beeindruckend sauber intoniert. In den Solo-Nummern schmälerte sich der gute Eindruck immer einmal wieder. Wer die Original-Musicals kennt, dürfte enttäuscht sein von den durchschnittlichen Stimmen, die hier Elphabas oder Krolocks große Nummern darbieten.
Kostümbildnerin Marie Landgraf dagegen gelang der schwierige Job, Kostüme zu kreieren, die den Flair der vielen verschiedenen Stücke einfangen, ohne dabei zu nah am Original zu sein, um rechtliche Probleme zu vermeiden.
Bedauerlich ist, dass die technischen Möglichkeiten nicht besser genutzt werden. Auf zwei Leinwänden werden Animationen gezeigt, die verglichen mit anderen Produktionen zumeist simpel und billig wirken. Wird zu Dr. Jekylls Song noch eine halbwegs ansprechende Collage aus Laborelementen gezeigt, läuft zu “Chess” das gesamte Lied hindurch ein schwarz-weißes Schachbrettmuster über den Bildschirm. Einfallsloser geht es kaum!
Schwachpunkte des Abends sind auch Band und Tanz-Ensemble. Schon verständlich, dass mit vier Musikern kein Orchester-Sound hinzubekommen ist, aber ganz so synthesizerlastig hätte das Ergebnis dann doch nicht klingen dürfen. Sylvania Pens Choreographien sind zumeist einfallslos geraten und werden vom Tanz-Ensemble auch noch unsauber ausgeführt.
Ein grundsätzliches Problem dieser und ähnlicher Shows ist oft die Songauswahl. Hier gelingt “Musical-Fieber” mit mehr als 20 Stücken ein umfassender Überblick der jüngeren Musical-Geschichte. Ein Großteil davon war oder ist in den vergangenen zehn Jahren in Deutschland als Großproduktion zu sehen. Als “Exoten” stechen “Blues Brothers”, ein Disco-Medley (u.a. mit “Flashdance”), “Chess”, “Sister Act” (Songs aus dem Film, nicht aus dem demnächst in Hamburg aufgeführten Musical) und “Zorro” als einziges in Deutschland noch wirklich unbekanntes Musical aus dem Programm heraus.
Als etwas schwierig erweist sich der hohe Anteil der Balladen. Jedes Musical hat ein paar davon zu bieten und da sie oft als besonderes Highlight angesehen werden, tauchen sie auch in einer Best-of-Gala wie “Musical Fieber” vermehrt auf. In den Balladen arbeiten die Hauptfiguren gern die großen Gefühle auf und im Kontext des Stückes entsteht so auch oft eine spannungsgeladene Szene. Anders sieht es allerdings aus, wenn das Stück aus dem Zusammenhang herausgerissen wird: Das Musical “Chess” z.B. wurde an diesem Abend durch das Frauen-Duett “I Know Him so Well” repräsentiert. Das in Deutschland eher unbekannte Stück wurde nicht durch eine der erwähnten Einleitungsszenen erläutert. Die beiden Sängerinnen stellten sich Rücken an Rücken auf und begannen den englischen Text zu singen. Während der zweiten Strophe durfte jede von ihnen dann sechs Schritte machen – mehr passierte nicht auf der Bühne und dazu zeigten die Leinwände das bereits beschriebene Schachbrettmuster. Da können sich die Interpretinnen trotz ordentlicher Gesangsleistung noch so sehr abmühen, diese Inszenierung ist schlicht und einfach langweilig und ein deutliches Zeichen dafür, den Anteil der Balladen an solchen Abenden lieber gering zu halten.
Und so bleibt trotz positiver Verbesserungen im Vergleich zu früheren “Musical-Fieber”-Tourneen ein insgesamt unbefriedigender Eindruck. Zuschauer mit Musical-Erfahrung dürften angesichts der zum Teil deutlich niedrigeren Qualität enttäuscht werden.

 
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KREATIVTEAM
RegieDaniel Witzke
Musikalische LeitungMatthias Hamburger
ChoreografieSylvania Pen
KostümeMarie Landgraf
 
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CAST (AKTUELL)
SolistenAngela Eberlein
Kristina da Costa
Robert Meyer
Ben Christian Alguso
EnsembleDaniel Wernecke
Björn Bugiel
Carlos Matos
Inga Schlimme
Nadine Gabriel
Caroline Schulz
TänzerAine Curran
Anna Holmström
Valentino L. McKinney
Marek Nalichowsky
 
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TERMINE
keine aktuellen Termine
 
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TERMINE (HISTORY)
Fr, 25.11.2005 20:00Städtischer Saalbau, Bottrop
Sa, 21.01.2006 20:00Mehrzweckhalle, Mittenwalde
So, 22.01.2006 19:00Ofen-Stadt-Halle, Velten
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