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Der oft gespielte Klassiker vereinigt in der Inszenierung von Helmut Baumann pompöse Shownummern und bewegende Bilder, die die Sinnlosigkeit der Gewalt verdeutlichen. In den Hauptrollen sind Charlotte Heinke und Björn Christian Kuhn zu sehen.
Starke Bilder hat Regisseur Helmut Baumann auf die Bühne gebracht: Bilder, in denen der Wahnsinn des nationalsozialistischen Gedankenguts den Zuschauer wirklich betroffen macht. Das namenlose Zigarettenmädchen des Kit-Kat-Clubs (typisch Baumann, dass diese Rolle mit einem Mann besetzt wurde) wird zu dem melodisch schönen und textlich so bedrückenden Nazi-Lied “Der morgige Tag” von rechtsradikalen Schlägern verprügelt. Nazi-Funktionär Ernst Ludwig positioniert sich mithilfe einer Hebebühne über den Köpfen des Ensembles zu einer Reprise des gleichen Liedes, bei dem sich einer nach dem anderen mit dem Hitler-Gruß zu ihm wendet. Als Hintergrund ist ein riesiges, leuchtendes Nazi-Plakat zu sehen.
Im krassen Gegensatz dazu stehen die Show-Nummern im Kit-Kat-Club, die mit viel Glanz und Glitter sowie schicken, einfallsreichen Choreographien (verantwortlich: Claudio Bueno) ausgestattet sind, so dass der Zuschauer ein wahres Wechselbad der Emotionen erlebt.
Doch die imposanten Show-Nummern wirken in diesem Musical andererseits auch unglaubwürdig. Der Kit Kat Klub – eigentlich ein zweitklassiges Etablissement mit ebenso zweitklassigen Künstlern – kann es in Halle beinahe mit dem Friedrichstadtpalast aufnehmen, so toll sind die Kostüme, so abwechslungsreich sind die Choreographien. Charlotte Heinke stattet ihre Rolle mit einer Gänsehautstimme aus, mit der Sally es bestimmt bis an den Broadway gebracht hätte. Diese Sally ist ein wahrer Star und nicht das unsichere, verletzbare Mädchen, das nur auf der Bühne steht, um ihren Hunger nach Aufmerksamkeit und oberflächlicher Zuneigung zu stillen.
Die Liebesgeschichte zwischen Frl. Schneider und Herrn Schulz ist dagegen absolut glaubwürdig und bewegend. Gabriele Bernsdorf und Horst Krüger überzeugen mit subtilem Schauspiel. Wenn Frl. Schneider die Hoffnung auf eine glückliche Partnerschaft angesichts der drohenden Gefahr aufgibt, bringt sie ihr “Wie geht’s weiter?” mit Verzweiflung in der Stimme und Tränen in den Augen über die Rampe.
Die Rolle des Ernst Ludwig wird in dieser Produktion dadurch aufgewertet, dass die Rolle von Frl. Kost dem Rotstift zum Opfer gefallen ist. So gebührt ihm nun die alleinige Aufmerksamkeit während des Schlussliedes des ersten Akts. Gerd Vogel wirkt als aalglatter Nazi-Funktionär gefährlich sympathisch, greift aber knallhart durch, wenn etwas gegen sein Wertesystem läuft.
Und der Conférencier? Björn Christian Kuhn singt seine Songs mit schöner Stimme, aber das übliche exaltierte Gehabe dieser Rolle wirkt aufgesetzt. Eigentlich sollten bei dem Conférencier ja die Fäden des Stückes zusammen laufen, aber Kuhn ist merkwürdig unbeteiligt. Selbst zu Sally, mit der er Abend für Abend auf der Bühne des Clubs steht, scheint keine echte Verbindung zu bestehen. Bei ihrem berühmten Duett “Money makes the world go round” tanzen sie zwar nebeneinander her, bilden aber keine Einheit.
Baumann hat das Stück an verschiedenen Stellen gekürzt, was jedoch nicht immer einleuchten will. Warum müssen Sally und Cliff auf ihren Song “Perfectly marvellous” verzichten, wenn er doch verdeutlicht, was Sally an dem zurückhaltenden Cliff (sehr überzeugend: Tobias Schulze) findet? Statt dessen darf der Chor eine Szene rund um die Kontaktaufnahme im Club spielen, die nicht nur für die Handlung überflüssig ist, sondern auch noch ein Paradebeispiel für die schlechte Eignung eines Opernchores als Musicalensemble darstellt. Zu behäbig und ungelenk agieren die Damen und Herren in dieser flotten Nummer.
Das Orchester, geleitet von Kay Stromberg, verbreitet mit viel Elan Broadway-Flair. Der volle Klang aus dem Graben passt zu der großen Show, die auf der Bühne abläuft.
Für den Schluss hat sich Baumann, der auch für das detailverliebte, wirklich schöne Bühnenbild verantwortlich ist, etwas Besonderes einfallen lassen: Sally wird auf der Hebebühne hochgefahren, die am Ende des ersten Akts schon Ernst Ludwig getragen hat. Unter den Clubgästen befinden sich viele uniformierte Nazis, die sich mit dem Hitler-Gruß zu Sally wenden, während diese noch einmal “Life is a cabaret” anstimmt. Eine Textzeile, die dabei einen ganz bitteren Beigeschmack erhält.
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KREATIVTEAM |
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Inszenierung | Helmut Baumann |
Musikalische Leitung | Kay Stromberg |
Bühnenbild | Helmut Baumann |
Bühnenbildmitarbeit | Katja Jürgens |
Kostüme | Andrea Kleber |
Choreinstudierung | Ulrike Stein |
Choreografie | Claudio Bueno |
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CAST (AKTUELL) |
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Conférencier | Björn Christian Kuhn |
Sally Bowles | Charlotte Heinke |
Clifford Bradshaw | Tobias Schulze |
Fräulein Schneider | Gabriele Bernsdorf |
Herr Schultz | Horst Krüger |
Ernst Ludwig | Gerd Vogel |
Max | Olaf Schöder |
Zigarettenmädchen | Helmut Neumann |
Kit-Kat Girls | Sylvia Andiel Christina van Leyen Eva-Maria Keding Maika Wüscher Joséphine Striebeck Katja Vogel Denise Dumröse Christiane Rottmann |
Kit-Kat Boys | Vadim Dik Zdenko Galaba Sylvain Guillot Rafal Kanka William Macqueen Victor-Florin Pop Frank Schilcher Auke Christiaan Swen |
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