A Midsummer Night's Dream (2004)
Munich Shakespeare Company, München

Musikalische Neufassung von Shakespeares “Sommernachtstraum” von Christian Peter Cieslak (Musik) und Johannes Ponader (Regie), aufgeführt vom Akademischen Gesangsverein.

“A Midsummer Night’s Dream” basiert weitgehend auf dem Shakespeareschen Originaltext. Für die aktuelle Inszenierung wurde er teils gekürzt, teils vom Komponisten durch Neudichtungen ergänzt. Dadurch entstand ein Libretto, dem Altenglischen nachempfunden.
Parallel zu den drei Welten des Stücks, dem Athener Adel, den Elfen und den Handwerkern, verwendet die Komposition unterschiedliche Musikstile. Es finden sich romantische Elemente und Operetten-Anklänge ebenso wie Musical-Sound, Rock, Pop und Jazz. Das klassisch besetzte Symphonieorchester wird ergänzt um Flügel, Schlagzeug, diverse Trommeln und E-Gitarre.
Shakespeare behandelt Grundkonflikte der menschlichen Existenz: zwischen Liebe und Macht, Sicherheit und Fantasie, Gesetzestreue und dem Streben nach Selbstverwirklichung. Er erzählt von der Verführung durch geisterhafte Mächte und davon, wie sich der persönliche Horizont weitet, wenn jemand die gewohnte Umgebung verlässt. Die jungen Künstler finden hier Aspekte ihrer eigenen Biographie wieder und bringen ihr aktuelles Lebensgefühl in den künstlerischen Prozess ein. Eine intensive individuelle Arbeit mit Elementen von Selbsterfahrung und Improvisation ist für Regisseur Ponader Ausgangspunkt für die Entwicklung der Rollen.
Die Regie, die dem Shakespearschen Originaltext verpflichtet bleibt, legt großes Gewicht auf die Abstimmung der Darstellungsebenen Gesang, Tanz und Schauspiel. Mit einem klaren Konzept will sie einen Rahmen schaffen, der den Künstlern möglichst große eigene Gestaltungsspielräume eröffnet.
Das Stück präsentiert im ersten Akt das “who’s who?” der Beteiligten. Wer hier nicht aufpasst, verläuft sich danach garantiert. Alles beginnt in Athen. Fürst Theseus steckt in den Hochzeitsvorbereitungen mit seiner Verlobten, der Amazonenkönigin Hippolyta. Da platzt Egeus in die schöne Stimmung. Der will seine Tochter Hermia mit Demetrius verheiraten. Die liebt aber Lysander. Die beiden beschließen zu fliehen. Helena, die Freundin Hermias wird in den Plan eingeweiht – und erzählt ihn wiederum Demetrius, dem sie leidenschaftlich verfallen ist. Wobei nebenbei bemerkt Demetrius gar nichts von Helena wissen will.
Zur gleichen Zeit planen einige Handwerker aus Athen ein Theaterstück, für die Hochzeit von Theseus und Hippolyta. Der strahlende Held in diesem Stück ist Bottom, der uns noch öfter begegnen wird.
Im zweiten Akt geht es in den Wald. Dorthin zieht es nicht nur die Liebenden und ihre Verfolger, dort wohnen auch die Elfen. Als der Elfenkönig Oberon, der zwischenzeitlich ein Auge und sich selbst auf Hippolyta geworfen hat, seine Gattin Titania wiedertrifft, kommt es zum Knall. Der nachtragende Oberon beschließt, Titania in ein albernes Wesen verliebt zu machen, um so ihren Stolz zu brechen. Sein Diener, der Kobold Puck, soll dazu eine Zauberblume besorgen.
Inzwischen sind Helena und Demetrius im Wald angelangt. Demetrius schüttelt Helena ab, die ihm hartnäckig auf den Fersen geblieben ist. Oberon will Helena helfen, indem er mithilfe der Zauberblume Demetrius verliebt in Helena macht. Auch diesen Auftrag überlässt er dem Puck.
Während Titania schläft, startet Oberon seinen Zauber: Titania wird sich in das erste Wesen verlieben, das sie beim Aufwachen sieht.
Dritter Akt: Die Handwerker sind im Wald angekommen, um dort ihr Theaterstück zu üben. Puck mischt sich unter sie und hext Bottom einen Eselskopf an. Das erschreckt seine Freunde ziemlich und sie suchen natürlich das Weite. Bottom bleibt allein zurück. Um sich Mut zu machen, singt er. Leider weckt er damit Titania, die sich prompt in ihn verliebt.
Puck erzählt Oberon von diesem Erfolg. An Demetrius hat der Zauber allerdings weniger gut funktioniert. Denn versehentlich hat Puck nicht ihn, sondern Lysander verzaubert. Und der ist nun seiner Hermia untreu geworden und hinter Helena her. Als Demetrius dann auch noch verzaubert wird und Helena ebenso vergöttert wie Lysander, wird die Verwirrung komplett. Helena empfindet sich als Zielscheibe eines ziemlich üblen Scherzes, den aus ihrer Sicht nur Hermia angezettelt haben kann. Hermia dagegen, zuerst von zwei Männern geliebt und nun von beiden verlassen, geht nicht in sich, sondern schlägt in ihrer Verzweiflung zunächst um sich.
Die Situation muss entschärft werden. Darum soll Puck Lysander und Demetrius, die sich inzwischen gar nicht mehr grün sind, bis zur Erschöpfung durch den Wald jagen. Dann soll Lysander “entzaubert” werden.
Der vierte Akt beginnt zunächst rosarot: Titania ist mit ihrem eselsköpfigen Bottom glücklich, der an seiner Situation mittlerweile durchaus Gefallen findet. Doch dann hat Oberon die Komödie satt und befreit seine Frau vom Liebeszauber, worauf sich die beiden wieder versöhnen.
Auch die anderen vier Liebenden finden sich beim Erwachen als Paare wieder und halten die doch reichlich wirren Erlebnisse der Nacht für Träume.
Der gute Bottom … erwacht ebenfalls – ganz ohne Eselskopf – und macht sich auf den Heimweg nach Athen, wo ihn seine Kollegen freudestrahlend empfangen. (Bottom hält die Ereignisse der letzten Nacht übrigens für einen Traum…)
Ein Festszene eröffnet den fünften Akt: die zwei Liebespaare sind verheiratet. Aber so ganz können sie noch nicht begreifen, wie ihnen geschieht: Zuerst vom Gesetz verfolgt, feiern sie jetzt zusammen mit dem Herzogspaar ihre Hochzeit. Bei denen die Handwerker dann auch noch ihr Stück aufführen.
Auch Hermia versöhnt sich schließlich mit ihrem Vater Egeus. Alle lassen den Fürsten hochleben und beschließen dann – mal wieder zu schlafen.
Zum krönenden Abschluss erscheinen noch die Elfen, um den Palast und die drei Hochzeitspaare in einem Tango zu segnen.
… So schließt sich am Ende die Zauberwelt des Mittsommernachtstraumes wieder.
Der Akademische Gesangverein (AGV), Deutschlands größte musische Studenten-vereinigung, ist eine Plattform für alle künstlerisch interessierten Studenten und Akademiker. Heute hat der AGV drei Musengruppen: Einen großen Chor, ein symphonisches Orchester und eine Theatergruppe. Interessierten wird die Möglichkeit geboten, an den Aktivitäten des 1861 gegründeten Vereins teilzuhaben und mitzuwirken. Auch wer gerne Bühnenbilder für das Theater baut oder als Beleuchter mitwirkt, Plakate entwirft oder eine neue Interessengruppe aufbauen will, ist jederzeit eingeladen. Veranstaltet werden in regelmäßigen Abständen Kammerkonzerte, Vorträge, Bälle und Tanzkurse.

 
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So, 23.05.2004 20:00Munich Shakespeare Company, München
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