Wider die neuen Barbaren des Westens bewaffent mit Streichquartett, Tenor und Mezzosopran.
“Bringt sie um, soll Gott sie doch richten.” Dieses Zitat des amtierenden amerikanischen Präsidenten George W. Bush gilt den Todeskandidaten, die in den u.s.-amerikanischen Gefängnissen auf ihre Hinrichtung warten. Zu Zeiten des Wahlkampfes befriedigte Bush das Bedürfnis nach Rache, indem er als Gouverneur von Texas die Zahl der Hinrichtungen in die Höhe trieb.
Wie sind solche ethisch zweifelhaften Phänomene in einer modernen Gesellschaft möglich? Braucht eine “zivilisierte” Gesellschaft das archaische Prinzip der Rache, um triebhafte Regungen kanalisieren zu können? Diese Fragen stehen im Zentrum der “Kammeroper über die Praxis der Todesstrafe in den USA” des Hambuger Komponisten Wolfgang Knuth. Das Libretto von Holger Müller-Brandes nähert sich diesen Fragen, indem es dokumentarisches Material szenisch verdichtet und unterschiedliche Perspektiven miteinander in Beziehung setzt: Aktuelle Statements von Befürwortern der Todesstrafe stehen neben Bibelzitaten und technischen Beschreibungen der Tötungsapparatur. Dadurch werden Umgang mit dem gesellschaftlich legitimierten Töten deutlich.
Knuths Kammeroper für Mezzosopran, Tenor, Streichquartett und Dirigent versteht den Text als Material, mit dem auf unterschiedliche Weise gespielt werden kann. Mal wird er zerstückelt und geschunden wie ein Körper, der in tausend Stücke zerrissen wird. Dann lässt die Komposition ihn in einer Klarheit und Reinheit erstrahelen, als wäre er ein Heiligtum, das nicht angetastet werden darf.
“Bringt sie um, soll Gott sie doch richten.”(George W. Bush) ist die zweite Oper von Wolfgang Knuth und Holger Müller-Brandes. Sie ist als Auftragswerk für Weisser Rausch Musik und Theater entstanden
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