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In Mainz sind Musicals in dieser Spielzeit eine mörderische Angelegenheit. Bereits seit Oktober werden Menschen in “Sweeney Todd” zu Pasteten verarbeitet und jetzt verfüttert ein Blumenladen-Mitarbeiter seine Opfer an eine seltsame Pflanze. In “Der kleine Horrorladen” kommen die blutrünstigen Meucheleien parodistischer und leichter daher als in Sondheims tragischem Klassiker. Ein rundum gelunger schwarzhumoriger Spaß in bunter Verpackung.
Das Staatstheater hat das große Glück, auf ein Schauspielensemble zurückgreifen zu können, das sehr gut bei Stimme ist. Nur die Darstellerinnen der Soulgirls und die Stimme von Audrey II sind Gäste; alle anderen gehören zur Stammbesetzung des Hauses. Crystal (in der Premiere Maureen Mac Gillavry), Chiffon (Jamie-Lee Uzoh) und Ronette (Stefanie Köhm) setzen nicht nur stimmlich und tänzerisch Akzente, sondern auch optisch. Elisa Limberg hat ihnen Kostüme passend zur jeweiligen Situation auf den Leib geschneidert: Ihre Kleider sind beim Intro mit einem vor Schreck geweiteten Gesicht bedruckt oder zeigen offene Münder für den Zahnarzt; sie tragen Umhänge mit Dollarzeichen, wenn Seymour ein Fernsehangebot erhält, und haben Regenschirmen mit Totenköpfe bei sich, wenn ein Mord geschieht. Allerdings sind die drei Soulgirls nicht mehr textverständlich, wenn die Band in die Vollen geht.
Henner Momann zeigt in diversen kleinen Rollen sein komödiantisches Können. Höhepunkt ist dabei der masochistische Patient beim Zahnarzt. Der sadistische Doktor selbst wird von Klaus Köhler sarkastisch-fies verkörpert. Holger Kraft als Blumenladenbesitzer Mushnik gibt sich väterlich-sympathisch, lässt aber deutlich erkennen, dass es ihm immer mehr ums Geschäft als um das Wohl seines Pflegesohns Seymour ging.
Audrey, die Verkäuferin mit dem zweifelhaften Mode- und Männergeschmack, ist bei Maike Elena Schmidt zerbrechlich und verunsichert, aber stimmgewaltig. Als schüchterner Seymour, der durch seine mysteriöse Pflanze plötzlich ins Rampenlicht katapultiert wird, glänzt Vincent Doddema. Ungeschickt, aber liebenswert, setzt Seymour alles daran, seine Kollegin Audrey zu erobern, steht aber unter dem Druck, die immer hungrige und irgendwann monströs große Pflanze Audrey II mit Blut zu versorgen. Sie wird von den Puppenspielern Svea Schiedung und Colin Danderski zum Leben erweckt. Im Off leiht ihr Robert Collins seine soulige Reibeisenstimme.
Im Orchestergraben spielt eine fünfköpfige Band unter der Leitung von Tobias Kosler, die den 60er-Jahre-Sound von Alan Menkens Songs gut trifft. Nur das Klavier klingt etwas hart und hämmernd.
Auf der Bühne herrscht ständig Bewegung. Kati Farkas‘ Choreographien fügen sich da perfekt ein. Besonders schön ist aufgrund des hervorragenden Zusammenspiels von Doddema und Kraft “Mushnik und Sohn” gelungen.
Das Tempo der Aufführung ist hoch. Die Darsteller werfen sich die Dialoge wie Bälle beim Pingpong zu, so dass es eine Freude ist. Die Pointen sitzen punktgenau und trotzdem ist bei Audrey und Seymour Platz für Gefühle. Deshalb sei Regisseur Christian Brey auch verziehen, dass er sich hier und da unverhohlen an der Filmversion bedient – und das auch im Programmheft gesteht. Brey hat einen Hang zum Slapstick, der oft funktioniert, aber manchmal zu viel wird, etwa beim Transport der Zahnarztleiche über alle Bühnenebenen.
Mit diesen Ebenen umrahmt Bühnenbildnerin Anette Hachmann Mr. Mushniks Blumenladen. Rechts und links davon befinden sich Zugänge zur U-Bahn, über dem Laden befindet sich eine Plattform, auf der sich oft die Soulgirls tummeln. Man könnte glauben, der Teil über dem Laden sei einfach nur da, um die Höhe der Bühne zu füllen, doch er hat im Finale einen überraschenden Knalleffekt zu bieten.
Mit seinem Mix aus schwarzem Humor, albernem Unsinn und Emotion ist der Mainzer “Horrorladen” unbedingt sehenswert. Diesem Geschäft wird es sicher nicht an Kundschaft – und Futter für Audrey II – mangeln.
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KREATIVTEAM |
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Inszenierung | Christian Brey |
Bühne | Anette Hachmann |
Kostüme | Elisa Limberg |
Choreografie | Kati Farkas |
Musikalische Leitung | Tobias Cosler |
Puppendesigner | Erik Raskopf |
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CAST (AKTUELL) |
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Audrey | Maike Elena Schmidt |
Seymour | Vincent Doddema |
Mr. Mushnik | Holger Kraft |
Audrey II (Pflanze/Stimme) / Saufbruder | Robert Collins |
Dr. Orin Scrivello / Blumenhändler / Anwohner | Klaus Köhler |
Kunde / Arthur Denton / Geschäftsmann / Wink Wilkinson / Bernstein / Mrs. Luce / Skip Snip / Patrick Martin | Henner Momann |
Crystal | Beatrice Reece |
Chiffon | Jamie-Lee Uzoh |
Ronette | Stefanie Köhm |
Cover Soul-Girls | Maureen MacGillavry |
Puppenspieler und -spielerinen | Svea Schiedung Colin Danderski Sean Grimm |
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GALERIE |
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TERMINE |
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Mo, 13.01.2025 19:30 | Großes Haus, Mainz |
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TERMINE (HISTORY) |
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Sa, 04.03.2023 19:30 | Staatstheater, Mainz | Premiere | |||||||
Mo, 06.03.2023 19:30 | Staatstheater, Mainz | ||||||||
Fr, 31.03.2023 19:30 | Staatstheater, Mainz | ||||||||
▼ 21 weitere Termine einblenden (bis 20.05.2024) ▼ | |||||||||
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So, 09.04.2023 18:00 | Staatstheater, Mainz | ||||||||
Sa, 22.04.2023 19:30 | Staatstheater, Mainz | ||||||||
Do, 18.05.2023 19:30 | Staatstheater, Mainz | ||||||||
Do, 01.06.2023 19:30 | Staatstheater, Mainz | ||||||||
Di, 06.06.2023 19:30 | Staatstheater, Mainz | ||||||||
So, 11.06.2023 18:00 | Staatstheater, Mainz | ||||||||
So, 18.06.2023 15:00 | Staatstheater, Mainz | ||||||||
Di, 20.06.2023 19:30 | Staatstheater, Mainz | ||||||||
Sa, 24.06.2023 19:30 | Staatstheater, Mainz | ||||||||
So, 02.07.2023 18:00 | Staatstheater, Mainz | zum letzten Mal 2022/2023 | |||||||
So, 24.09.2023 18:00 | Staatstheater, Mainz | Wiederaufnahme | |||||||
Fr, 29.09.2023 19:30 | Staatstheater, Mainz | ||||||||
Di, 03.10.2023 18:00 | Staatstheater, Mainz | ||||||||
Sa, 21.10.2023 19:30 | Staatstheater, Mainz | ||||||||
Mi, 24.01.2024 19:30 | Staatstheater, Mainz | ||||||||
Sa, 17.02.2024 19:30 | Staatstheater, Mainz | ||||||||
Do, 22.02.2024 19:30 | Staatstheater, Mainz | ||||||||
So, 28.04.2024 18:00 | Großes Haus, Mainz | ||||||||
So, 05.05.2024 18:00 | Großes Haus, Mainz | ||||||||
Do, 16.05.2024 19:30 | Großes Haus, Mainz | ||||||||
Mo, 20.05.2024 18:00 | Großes Haus, Mainz | zum letzten Mal 2023/24 | |||||||
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