Englischsprachige preCast-CD zu Frank Wildhorns neuestem Musical, die wieder einmal zeigt, dass Wildhorns größte Stärke auch seine größte Schwäche ist: Große Balladen, die man auch in den Charts platzieren könnte, die jedoch von Stück zu Stück austauschbar bleiben.
Obwohl “Der Graf von Monte Christo” seine Weltpremiere in St. Gallen in deutscher Sprache feiern wird, hat man sich wohl der weltweiten Vermarktungsmöglichkeiten wegen zu einer englischsprachigen Aufnahme entschieden. Die Besetzung zielt hingegen eher auf den deutschsprachigen Markt: Außer Brandi Burkhardt in der Rolle der Mercedes stand nur hiesige Musicalprominenz hinter den Mikrofonen. Thomas Borchert als Edmond Dantès ist dabei der Einzige, der seine Rolle auch auf der Bühne spielen wird.Wie immer bei den Stücken von Frank Wildhorn erkennt man hier wieder eindeutig seine musikalische Handschrift. Auch diese CD bietet für Fans das Altbekannte: große Balladen, große Gefühle, eine anständige Portion Herzschmerz und in den Vordergrund gerückte Frauen in Männergeschichten. Alexander Dumas’ Geschichte um Rache, Verrat und Vergeltung versinkt bereits im zweiten Song “When Love is True” im Romanzenkitsch. Mit Burkhardt und Borchert stehen sich zwei gleichwertig gute Sänger gegenüber, die beide allerdings oft einfach nur laut singen und dadurch nicht immer das nötige Gefühl der Lieder transportieren. Bei Thomas Borchert darf man sich jedoch diesmal darüber freuen, dass er neben seiner Hyde/Krolock-Stimme auch sanftere Töne anschlagen kann. Ein Song, der gleich beim ersten Hören heraussticht, ist “A Story Told”, gesungen von Mathias Edenborn, Mark Seibert und Patrick Stanke, die die Gegner von Dantès mimen. Die drei harmonieren in der rhythmischen Nummer sehr gut und verlocken dazu, den Repeat-Knopf zu drücken. “Pretty Lies”, gesungen von Pia Douwes, hat dagegen das gleiche Schicksal wie “Once Upon a Dream” aus “Jekyll & Hyde”: schön, ruhig, etwas melancholisch und dazu verdammt, erst einmal überhört zu werden. Ähnlich geht es den gesanglichen Leistungen von Alexander Goebel (“When we are Kings”) und Jesper Tydén (“Ah, Women”), die in den Duetten trotz ihrer guten Stimmen neben dem stimmgewaltigen Thomas Borchert untergehen.Alles in allem ist die CD qualitativ sehr gut geworden und abolut hörenswert, auch wegen der durchweg sehr guten Cast. Trotzdem wird sie wohl die Fangemeinde spalten. Frank Wildhorn bringt zwar so gut wie immer gleichwertige Qualität, jedoch kaum etwas Neues oder Stückspezielles – und das muss man eben mögen.