Rock of Ages
Kinofilm / 2012

Basierend auf dem seit 2009 am Broadway gespielten Jukebox-Musical bietet der Film trotz vorhersehbarer Story und blassen Hauptdarstellern gute Unterhaltung. Das ist vor allem den blendend aufgelegten Nebendarstellern, zu denen Hollywoodstars wie Tom Cruise und Alec Baldwin gehören, und dem 80er-Jahre-Glam-Rock-Sound zu verdanken.


Die Story dieser Adaption der in Deutschland weitgehend unbekannten Show ist schnell erzählt: 1987 träumt Landei Sherrie von der großen Gesangskarriere und geht aus diesem Grund nach Los Angeles, wo sie prompt ausgeraubt wird. Drew, der im berühmten Bourbon Club arbeitet, verhilft ihr zu einem Job als Kellnerin. Schließlich verlieben sie sich ineinander. Währenddessen plant Bürgermeistergattin Patricia Whitmore die Straßen von L.A. von der dreckigen Rockmusik und insbesondere vom Bourbon Club zu befreien.

Im Zentrum der Handlung stehen Julianne Hough (“Footloose”) als Sherrie und Leinwanddebütant Diego Boneta in der Rolle des Drew. Die beiden sind das größte Manko des Films, denn sie haben nicht nur mit einer klischeebeladenen und vorhersehbaren Liebesgeschichte zu kämpfen, sie bleiben auch meist blass. Hinzu kommt, dass ihre mit dünnen Stimmen vorgetragenen Liebesbekundungen zuweilen recht schnulzig daherkommen und für Längen sorgen.

Dem gegenüber steht eine ganze Reihe von Nebenfiguren, die mit namhaften Hollywoodgrößen besetzt sind. Angeführt werden sie von Tom Cruise (“Mission Impossible”) als abgehalfterte und angehimmelte Rocklegende Stacee Jaxx. Äußerlich an Axl Rose angelegt, wirft er sich voll in seine Rolle und spielt auf köstliche Weise jedes Rockklischee aus. Auch seine musikalischen Auftritte überzeugen, vor allem das Duett zu Foreigners “I Want to Know what Love Is” mit Malin Akerman (“Selbst ist die Braut”) als ihn hinterfragende und verfallende Journalistin Constance sorgt für Gänsehaut.

Ein weiteres Hilight sind das Duo Alec Baldwin (“30 Rock”) und Russel Brand (“Männertrip”), die herrlich verschroben den Besitzer des Bourbon Club und dessen Assistenten geben. Ihre Interpretation von “Can’t Fight this Feeling” ist ein Augen- und Ohrenschmaus.

Außerdem zu erwähnen sind noch Catherine Zeta-Jones (“Chicago”) als scheinbar spießige Gattin des Bürgermeisters, die trotz ihres vermeidlichen Hasses auf die Rockmusik “Hit Me with Your Best Shot” von Pat Benetar und Twisted Sisters’ “We’re Not Gonna Take It” zum Besten geben darf, sowie R&B-Sängerin Mary J. Blige als weise Stripclubbesitzerin Justice. Sie alle überstrahlen nicht nur mit ihren Namen die beiden Hauptdarsteller, sondern es macht auch einfach Spaß ihnen zuzuhören und –zusehen.

Echte Rockfans werden sich sicher mit den etwas weichgespülten Versionen der Glam-Rock-Klassiker schwertun, doch der Nostalgieeffekt ist da, und vor allem die Mashups gehen sofort ins Ohr.

Der Film ist eine unterhaltsame Zeitreise in die Achtziger, die ein Kinobesuch wert ist. Auch wenn es Längen gibt und die Geschichte keine großen Anforderungen ans Publikum stellt, sollte dennoch ein Blick riskiert werden. Und vielleicht findet die Bühnenversion von “Rock of Ages” durch einen möglichen Erfolg des Films wie 2010 “Hairspray” ihren Weg nach Deutschland.

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