The Company. © Johan Persson
The Company. © Johan Persson

42nd Street (2023)
Sadler's Wells Theatre, London

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Steppschuhe klackern, Beine werden geworfen, Pailletten funkeln, riesige Bühnenteile kommen aus dem Schnürboden und verschwinden wieder im selbigen. Willkommen in der Welt des Revuetheaters, wo man heute noch ein Niemand und morgen schon ein Star sein kann! Also… zumindest in diesem Musical. Jonathan Churchs Inszenierung bietet 2 ½ Stunden bunt glitzernde Traumfabrik mit eingängiger Musik, gut gesetzten Pointen und atemberaubenden Tanznummern. Ein Fest fürs Auge!

In den frühen Tagen des Tonfilms waren Backstage-Musicals sehr beliebt. Die Geschichten drehten sich um eine Theaterproduktion vom Casting bis zur Premiere. Die Mutter aller Backstage-Musicals ist der Film “42nd Street” (“Die 42. Straße”) von 1933, der wiederum auf einem sozialkritischen Roman beruht, der die schwierigen Arbeitsumstände an Theatern anprangert. Von der Sozialkritik schaffte es erstaunt viel in den Film. Auf dem Weg zu Bühnenversion, die 1980 Premiere hatte, ging dann einiges verloren. Hier und da fallen ein paar entsprechende Sätze, aber die Spielszenen sind sowieso ziemlich knapp gehalten, obwohl sie ein paar schön pointierte Dialoge haben. Eigentlich sind sie nur dazu da, die opulenten Show-Nummern durch einen dünnen Handlungsfaden miteinander zu verbinden: Der Regisseur Julian Marsh hat beim Börsencrash viel Geld verloren und setzt alles auf seine neue Produktion “Pretty Lady”. Sein nicht sehr heller, dafür reicher Hauptgeldgeber besteht auf Dorothy Brock in der Hauptrolle, an der er privat großes Interesse hat. Dann ist da noch die völlig unerfahrene und naive Peggy Sawyer, die einen Part in der Chorus Line bekommt. Als Brock durch einen von Peggy versehentlich verschuldeten Unfall nicht auftreten kann, bekommt – Wunder über Wunder – Peggy die Hauptrolle und wird ein Star.

Darstellerisch sind da keine Charakterstudien zu erwarten, aber das Ensemble – egal ob große oder kleine Rolle – spielt frisch und munter, die Gags sitzen und die Dialoge haben Tempo. Besonders Ruthie Henshall als Diva Dorothy Brock spielt die Komödienkarte gezielt und treffsicher aus. Beim Gesang hadert sie anfangs ein bisschen mit ihren Tönen, findet dann aber zurück in die Spur. Nicole-Lily Baisden als Peggy Sawyer bietet eine rundum fantastische Leistung. Sie tanzt federleicht, singt glockenklar und dass unter Peggys Schüchternheit eigentlich eine große Portion Selbstbewusstsein steckt, stellt Baisden sympathisch dar.

Die Figur des Regisseurs Julian Marsh wurde im Vergleich zur Filmvorlage geglättet. Adam Garcia geht die Rolle leicht an, weniger despotisch. Genau wie Sam Lips in der Rolle des “Pretty Lady”-Hauptdarstellers Billy Lawlor singt und tanzt Garcia ausgesprochen elegant. Im Solo “42nd Street” kommt seine Bühnenpräsenz besonders zur Geltung.

Bill Deamers Choreografien bringen den Geist des damaligen Revuetheaters auf die Bühne. In Verbindung mit dem Bühnenbild und den üppigen Kostümen von Robert Jones, sowie dem Lichtdesign von Ben Cracknell wird dem Auge viel geboten. Sehr schön schon der Einstieg zur Ouvertüre, wenn historische Originalaufnahmen aus Theatern auf die Bühne projiziert werden oder auch das Spiel mit Schatten bei “In the Shadows”.

Jennifer Whyte leitet das zwölfköpfige Orchester, das den swingenden Bigband-Stil der Songs sehr gut trifft. Ein Wermutstropfen dabei ist die generell sehr laute Aussteuerung.

“42nd Street” ist kein Meisterwerk der Musicalgeschichte, aber exzellent getanzt, mit Elan gespielt und knackig inszeniert wie hier, liefert es die Grundlage für einen äußerst unterhaltsamen Abend.

Ingos Fernsehsessel – “Die 42. Straße”

 
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KREATIVTEAM
InszenierungJonathan Church
Choreographie / DesignBill Dreamer
Rob Jones
Licht DesignBen Cracknell
Sound DesignIan Dickinson
Gareth Tucker
Video DesignJon Driscoll
Musical SupervisionJennifer Whyte
OrchestrierungLarry Blank
 
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CAST (AKTUELL)
Dorothy BrockRuthie Henshall
Julian MarshAdam Garcia
Peggy SawyerNicole-Lily Baisden
Bert BarryLes Dennis
Billy LawlorSam Lips
EnsembleErica-Jayne Alden
George Beet
Charlie Bishop
Briana Craig
Ashleigh Graham
Alyn Hawke
Aimee Hodnett
Connor Hughes
Sarah-Marie Maxwell
Ben Middleton
Benjamin Mundy
Anthony Ofoegbu
Jessica Wright
  
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TERMINE
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TERMINE (HISTORY)
Mi, 07.06.2023 19:30Sadler's Wells Theatre, London
Do, 08.06.2023 14:30Sadler's Wells Theatre, London
Do, 08.06.2023 19:30Sadler's Wells Theatre, London
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