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Mit “Zorro” endet am Theater Hof nicht nur die Musical-Saison 2023/24, sondern auch die Intendanz Reinhard Frieses, der dem Hofer Publikum in den vergangenen Jahren das ein oder andere bekannte und unbekannte Musical nähergebracht hat, darunter auch viele Uraufführungen wie zuletzt “A Tale of Two Cities”. So konnte sich das Theater Hof überregional als Musical-Spielstätte etablieren. Bei der letzten Premiere der Saison scheint dem Theater allerdings ein bisschen die Luft auszugehen. Trotz einer in weiten Teilen guten Besetzung und einer tollen Band kommt die Geschichte um den geheimnisvollen Rächer mit Maske, Umhang und Degen nicht so recht in Schwung.
Die Geschichten um “Zorro” gehören für viele Generationen zu Kindheit und Jugend dazu und wahrscheinlich wäre bei einer Aufzählung der Helden aus Kindertagen die Figur des maskierten Rächers der Armen ganz weit vorne. Dementsprechend beginnt das Musical auch mit Clips aus den Intros verschiedener Film- und Serienadaptionen vorwiegend der 1970iger Jahre, um dann schnell in die erste Szenen überzublenden. Hier schickt Alejandro de la Vega, der Alklade eines Dorfes in Kalifornien, einen seiner Söhne nach Spanien, um sich dort auf seine Nachfolge vorzubereiten, während er dem anderen Sohn eine militärische Karriere vorhersagt. Bereits in diesen Szenen deutet sich das größte Problem des Musicals “Zorro” aus der Feder von Stephen Clark and Helen Edmundson an. Anstatt die Geschichte durch die Musik erzählen zu lassen, werden die größten Teile der Handlung durch Dialoge erklärt. Immer wenn die treibenden lateinamerikanischen Klänge der Kompositionen der Gipsy Kings der Show einen unglaublichen Drive geben, erfolgt unmittelbar danach eine Vollbremsung durch lange Dialogszenen ganz ohne Musik.
Regisseur und Choreograph Tamás Mester hat dem insgesamt wenig entgegenzusetzten. Oft stehen sich die Figuren einfach nur gegenüber und sprechen ihre Texte. Die meisten der Fecht-Szenen geraten merkwürdig schwerfällig, weil Zorro zwar abwechselnd mit verschiedenen Soldaten kämpft, die anderen Soldaten dann aber nur kampfbereit auf der Bühne herumstehen und auf ihren nächsten Einsatz warten. Anstatt die Szenen entsprechend zu choreographieren und mit der passenden musikalischen Untermalung zu unterlegen, verschenkt Mester den ein oder anderen Wow-Effekt. Nur in wenigen Szenen blitzen einfache, aber sehr stimmungsvolle Inszenierungsideen auf: So zum Beispiel, wenn Luisa auf dem Schiff, das sie von Spanien zurück nach Kalifornien bringen soll, vor einem Segel sitzt und ihr “Zuhause” singt, während Diego als Schattenspiel hinter dem Segel seinerseits darüber nachdenkt, ob er wieder zurück nach Kalifornien geht und sich seiner Bestimmung stellt.
Das Bühnenbild ist einfach und zweckmäßig. Auf die Drehbühne des Hofer Theaters stellt Anette Mahlendorf ein großes metallenes “Z”, zu dem auf beiden Seiten Treppen nach oben führen, und ergänzt dieses durch verschiedene kleinere Requisiten wo notwendig. Dem im Bühnenbild vorherrschenden Grau- und Schwarztönen setzt sie farbenprächtige, folkloristische Kostüme für die Dorfbewohner und die Gitanos gegenüber, die durch diesen Kontrast noch besser zur Geltung kommen. Ein sehr schöner Bühnenmoment gelingt Mahlendorf, wenn zum Ende des ersten Aktes das “Z” langsam von unten nach oben Feuer fängt, bis der gesamte Buchstabe in Flammen steht und Zorro seinem Widersacher mit dem Degen ebenfalls ein “Z” in die Brust ritzt.
Personell fährt das Theater Hof bei “Zorro” so beinahe alles auf, was es zu bieten hat: Der große Opernchor übernimmt die Rollen der Dorfbewohner und zeigt sich überraschend offen und spielfreudig. Die Gitanos, die Tänzer mit denen Zorro alias Diego de la Varga nach Kalifornien kommt, werden vom Ballett des Hofers Theaters übernommen finden hier eine hervorragende Spielwiese. Mit viel Energie und Drive tanzen sie sich – inklusive einer Kastagnetten spielenden Flamencotänzerin – durch den Abend.
Bei der Besetzung setzt das Theater Hof wieder auf eine Mischung aus eigenem Personal und Gästen. Maciej Salamon übernimmt die Rolle des Ramon, des Bruders und Gegenspielers Zorros, der sich selbst zum Alkalden des Dorfes macht, nachdem er seinen Vater vermeintlich aus dem Weg geräumt hat. Auch wenn Ramon durch seine erbarmungslosen Taten als der “Böse” des Stücks gezeichnet wird, nimmt man Maciej Salamon seine Rolle nur schwer ab. Seinem Spiel fehlt das Dunkle und Diabolische, das diese Rolle nötig hätte.
Ihm gegenüber steht Ruud van Overdijk in der Titelrolle des Diego de la Vega beziehungsweise seines Alter Egos Zorro. Van Overdijk singt sich mit starker Stimme durch das Stück; sein Spiel hingegen wirkt an vielen Stellen recht aufgesetzt und übertrieben. Der eitle Geck, den Diego als Tarnung spielt, versieht er mit tuntig-platten Anspielungen, die nicht mehr so Recht in die heutige Zeit passen mögen.
Auf ganzer Linie überzeugen können dagegen die beiden großen Frauenrollen des Stücks: Anna Langner singt die Rolle der Luisa, in die sowohl Diego als auch Ramon verliebt sind, mit viel Gefühl und einer sehr angenehmen Stimmfärbung. Nicole Rushing verkörpert Inez, eine der Gitanos, die ihre Rolle heißblütig energiereich anlegt und sich mühelos und sicher auch durch die anspruchsvolleren gesanglichen Parts der Show singt und spielt. .
Nachdem anfängliche Tonprobleme bei der besuchten Premiere schnell behoben werden konnten, war die Abmischung ganz hervorragend. Das Verhältnis Musik und Stimme war ausgewogen so dass den Texten (in der sehr stimmigen Übersetzung von Holger Hauer und Jürgen Hartmann) zu jeder Zeit gut gefolgt werden konnte und in der Musik auch einzelne Instrumente sehr schön akzentuiert herauszuhören waren.
Im Programmheft zu “Zorro” sagt Regisseur Tamás Mester, dass eine Geschichte über einen Helden, der für das Gute kämpft, immer funktionieren wird. Und so sorgt auch die Hofer Inszenierung des Musicals alles in allem für gute Unterhaltung, auch wenn sie an der einen oder anderen Stelle durchaus Potential nach oben hätte.
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KREATIVTEAM |
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Musikalische Leitung | Michael Falk |
Inszenierung, Choreographie | Tamás Mester |
Bühne, Kostüme | Annette Mahlendorf |
Lichtdesign | Wieland Müller-Haslinger |
Regieassistenz, Abendspielleitung | Lena Herpich |
Chor | Lucia Birzer |
Musikalische Einstudierung, Korrepetition | David Preil Sena Uto Michael Falk |
Nachdirigat | Michael Falk Lucia Birzer |
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CAST (AKTUELL) |
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Zorro, Diego De La Vega | Ruud Van Overdijk |
Luisa Pulido | Anna Langner |
Ramon | Maciej Salamon |
Inez | Nicole Rushing |
Sergeant Garcia | Peter Potzelt |
Alejandro De La Vega | Thilo Andersson |
Ramon als Kind | Matteo Dörfler Tim Andersson |
Diego als Kind | Pino Stelzer Gustav Maul |
Luisa als Kind | Weronika Kusmierz Isabell Szegedi |
Zwei Seemänner | Daniel Milos Kwanghun Mun |
Eduardo | Hyo-Seob Yun |
Jorge | Christiane Seidel |
Ignacio | Hans-Peter Pollmer |
Ein Priester | Hans-Peter Pollmer |
Zwei Frauen | Lina Redfearn Luisa Galoyan |
Kleines Mädchen | Madeleine Szegedi Sophie Oertel |
Stuntman | Lukas Kastl |
mit | Opernchor Theater Hof Ballett Theater Hof Mitglieder Des Musicalclubs Hofer Symphoniker |
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GALERIE |
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TERMINE |
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keine aktuellen Termine |
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TERMINE (HISTORY) |
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Sa, 20.04.2024 19:30 | Theater, Hof | Premiere | |||||||
So, 28.04.2024 19:30 | Theater, Hof | ||||||||
So, 12.05.2024 19:30 | Theater, Hof | ||||||||
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Do, 16.05.2024 19:30 | Theater, Hof | ||||||||
Sa, 18.05.2024 19:30 | Theater, Hof | ||||||||
Mi, 22.05.2024 19:30 | Theater, Hof | ||||||||
Mi, 22.05.2024 19:30 | Theater, Hof | ||||||||
Sa, 25.05.2024 19:30 | Theater, Hof | ||||||||
So, 26.05.2024 19:30 | Theater, Hof | ||||||||
Fr, 31.05.2024 19:30 | Theater, Hof | ||||||||
So, 09.06.2024 18:00 | Theater, Hof | ||||||||
Mi, 26.06.2024 12:15 | Theater, Hof | ||||||||
Sa, 13.07.2024 19:30 | Theater, Hof | Dernière | |||||||
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