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Mit Thomas Borchert, Sophie Berner, Marco Billep und Michael Ernst steht ein hochkarätiges Ensemble auf der Bühne des Berliner Schlosspark Theaters, um der Band Queen und Freddie Mercury Tribut zu zollen. Weder die vier Musicaldarsteller noch die vier Mitglieder der UnderPressurce-Rockband müssen sich hinter dem Original verstecken. Ihre musikalische Leistung ist schlichtweg grandios. Das Premierenpublikum erlebte die Uraufführung von “Ich bin nicht Mercury” als fulminantes Rockkonzert mit starken Stimmen, einer interessanten Songauswahl und einem hervorragenden Arrangement. Minuspunkte gibt es für die Handlung, die weder berühren noch überzeugen kann.
Wer “Ich bin nicht Mercury” in erster Linie aufgrund der unsterblichen Musik der Band Queen besucht, darf sich auf einen Abend auf höchstem musikalischen Niveau freuen. Gleich zu Beginn präsentiert Thomas Borchert mit “Crazy Little Thing Called Love” und “Cool Cat” eindrucksvoll die ganze Bandbreite seines Stimmvolumens, insbesondere in den oberen Tonlagen. Auch am Klavier kann Borchert sein Können unter Beweis stellen, was ihm etwa bei “Jealousy” und “My Melancholy Blues” glänzend gelingt. Tief berührend und zu Tränen rührend ist die von Michael Ernst gesungene Ballade “Love Of My Life”, die Borchert am Piano begleitet. Ein wahrer Gänsehautmoment!
Sophie Berner brilliert mit “You Take My Breath Away” (wundervoll: das mystische, wie aus fremden Sphären klingende Opening!) und “Let Me Entertain You”, wobei sie letzteren Song mit kratzig-rauchiger Stimme interpretiert. Eine wahre Rockröhre eben! Marco Billep darf erst im zweiten Akt zu Höchstleistungen auflaufen, dafür dann aber so richtig: Während er in “Another One Bites The Dust” sein Talent als Beatboxer und Rocker offenbart, beweist er mit “These Are The Days Of Our Lives”, dass er auch gefühlvolle Nummern glaubhaft performen kann.
Den Mitgliedern der UnderPressurce-Rockband gesteht die Regie (Thomas Schendel) genügend Zeit für Instrumentalsoli zu – sei es an der Gitarre, am Schlagzeug, am Cello oder an der Mundharmonika mit gleichzeitigem Pianospiel (bravourös: der musikalische Leiter Harry Ermer).
Zu den weiteren musikalischen Höhepunkten des Queen-Tribute-Abends gehört selbstredend auch “Bohemian Rhapsody”. Für Begeisterungsstürme sorgt außerdem die zweisprachige Hymne “Teo Torriatte/Let Us Cling Together”. Das große Finale bilden die vom stimmgewaltigen Ensemble gemeinsam vorgetragenen Hits “Somebody To Love”, “We Are The Champions” und “The Show Must Go On”.
Während der musikalische Part vollends überzeugt, ist die Handlung so simpel und voraussehbar, dass sie langweilig, konstruiert und uninspiriert erscheint. Es geht um die letzte Probe einer Band, die kurz vor der Aufnahme ihres Studioalbums steht und einige Songs von Freddie Mercury und der Band Queen einspielen möchte. Im Laufe des Stückes lernt das Publikum Chris, Lisa, Ken und Frank kennen. Den Charakteren mangelt es allerdings an Glaubwürdigkeit und Tiefe. Sie sind bloße Abziehbilder: der egozentrische Bandleader, die betrogene Freundin, der ständig am Klimmstängel hängende Rocker, der an HIV Erkrankte. In allen vier Mitgliedern der fiktiven Band steckt jedoch ein Stück Freddie Mercury: in Chris die Homosexualität und Extravaganz, in Frank die Aids-Erkrankung, in Ken der Rocksänger. Lisa verkörpert Mercurys Wunsch nach einer Frau an seiner Seite (wie er sie in Mary Austin als bester Freundin fand). Während die Herren nach und nach Teile ihrer Persönlichkeit offenbaren und dadurch ein Beziehungskarussell in Gang setzen, bleibt Lisas Innenleben im Dunkeln. Sie ist die Verlassene, die Angebetete, die Zickige. Ihre Figurenzeichnung bleibt oberflächlich.
In schwarzer Hose und goldenem Glitzerhemd mimt Thomas Borchert den selbstherrlichen Bandleader Chris, der sich seinen Mitmenschen gegenüber höchst unfreundlich und unzuverlässig verhält. Sein Outing “Ich bin schwul, aber ich bin nicht Mercury” wirkt arg überzeichnet – und kommt für das Publikum wenig überraschend. Auch dass Ken Gefühle für Lisa hegt, wird in einer der ersten Szenen deutlich, offiziell jedoch erst im zweiten Akt aufgelöst. Ähnlich verhält es sich mit Frank, der Chris liebt und an Aids erkrankt ist. Die Story plätschert ohne jegliche Aha-Momente und überraschende Wendungen vor sich hin.
Da das Stück während einer Bandprobe spielt, gibt es kein wirkliches Bühnenbild. Die Bühne ist der Proberaum, ausgestattet mit Instrumenten und Mikrofonen. Mehr Ausstattung ist nicht vorhanden. Schön ist, dass die UnderPressurce-Rockband die ganze Zeit sichtbar ist.
Wer kein Theaterstück mit fesselnder Handlung erwartet, sondern Lust auf ein Queen-Tribute-Konzert mit herausragenden Interpreten hat, kann bei einem Besuch von “Ich bin nicht Mercury” nichts falsch machen. Zwar ist Thomas Borchert in der Tat nicht Freddie Mercury, aber er ist eines Freddie Mercury würdig! Überhaupt ist die gesangliche und musikalische Leistung der acht Personen auf der Bühne überragend. Kein Wunder – die Spielfreude sieht man allen deutlich an.
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KREATIVTEAM |
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Inszenierung | Thomas Schendel |
Kostüme | Viola Matthies |
Musikalische Leitung | Harry Ermer |
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CAST (AKTUELL) |
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mit alternierend | Sophie Berner (SB) Frederike Haas (FH) |
mit | Thomas Borchert Marco Billep Michael Ernst |
UnderPressured-Rockband | Harry Ermer Benjamin Barritt Philipp Schmitt Sebastian Vogel |
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GALERIE |
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TERMINE |
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