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KURZBEWERTUNG |
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Mit dem “Ruhrical” stiftet der Autor Bernd Böhne seiner Heimat, dem Ruhrgebiet, eine besondere Hommage. Eine Liebesgeschichte findet ihre Kulisse an verschiedenen Schauplätzen des ehemaligen Kohlereviers. Den Soundtrack dazu liefert neben einigen rockig anklingenden Kompositionen von Wolfgang Pettinghaus der fiktive Radiosender Radio Ruhrpott, der live aus Studio 1 zahlreiche Schlager und große Hits der Neuen Deutschen Welle aneinanderreiht. Die Hits haben eins mit dem zwischenzeitig angestimmten traditionellen Steigerlied gemeinsam: Ihr Ursprung liegt im Ruhrgebiet, was für die einst so industriell geprägte Region zunächst untypisch zu sein scheint. Coverversionen u.a. von Nena, Annette Humpe, Helge Schneider, Hape Kerkeling und Jürgen Marcus werden von der fünfköpfigen Band live gespielt und vom Publikum zu Recht abgefeiert und mitgeschmettert.
Der Bergmann Ritchie (Jonas Pieper) und Petra von Bodelschwingh (Rosaly Oberste-Beulmann) lernen sich unter dem “Mond von Wanne-Eickel” kennen und verlieben sich auf den ersten Blick ineinander. Sie stellen jedoch schnell fest, dass Petras Vater, Reviersteiger Ernst von Bodelschwingh (Bernd Böhne) Ritchies Vorgesetzter ist, mit dem er häufig aneinandergerät, wenn sie über die Zukunft und Sicherheit im Bergbau ins Gespräch kommen. Auch Petras Zukunftspläne von einem Medizinstudium decken sich nicht mit den Plänen des Vaters. Da Ritchie lieber heute als morgen dem Bergmannsdasein den Rücken zuwenden und mit seiner Band – den “Ruhricals” – als Rockstar durchstarten möchte, beschließt Petra, ihn und seine Band zu unterstützen. Das sorgt für weitere Verwirrungen auf dem Weg zum Happy End.
Die Geschichte von Bernd Böhne ist vorhersehbar und bietet wenig Tiefe. Als Liebhaber seiner Heimat vertritt Böhne die These, dass im Ruhrgebiet Werte wie Freundschaft und Familie besonders hochgehalten werden. Dem Bergbau sehr verbunden wird ein ebenso verklärtes Bild gezeichnet, was die guten alten Zeiten angeht. Anscheinend bleiben da wenig Raum und Offenheit für Entwicklung, was leider der traurigen Wahrheit entspricht, wie es heute, im 21. Jahrhundert, um die ehemals durch Kohle- und Stahlindustrie geprägte Region tatsächlich bestellt ist. Es wirkt, als sei der Anschluss endgültig verpasst.
Dem Buch fehlt es an Klarheit und es wirkt durch eine Vielzahl von Einzelheiten über das Ruhrgebiet überfrachtet, auch wenn diese liebevoll in Szene gesetzt werden, wie z.B. der Stollen unter Tage, der durch Lichtprojektionen und naturgetreue Kulissen abgebildet wird. Der moralische Zeigefinger, der am Ende durch die Figur der Teenagerin Petra erhoben wird, wirkt fehl am Platz, bevor im Finale das Ensemble wie das Publikum endlich die Gelegenheit bekommen, die Musik ihrer Region gebührend zu feiern.
Die eigentliche Hauptrolle des Stücks steht nicht in der Cast des Abends: es ist die Musik, die im Ruhrgebiet entstanden ist. Ältere Generationen, die mit Liedern wie “Eine neue Liebe ist wie ein neues Leben” von Jürgen Marcus oder “Blaue Augen” von Annette Humpe selbst Erinnerungen an ihre erste Liebe verbinden, können sich voll darin verlieren und in eigenen Erinnerungen schwelgen. Jüngere Generationen werden von Interpretationen der “Pippi Langstrumpf” mittels Beatboxing oder klamaukigen Liedern wie “Fitze fitze fatze” von Helge Schneider oder Hape Kerkelings “Das ganze Leben ist ein Quiz” angesprochen.
Die fünfköpfige Band spielt aus der Kulisse eines überdimensional großen, im Bühnenbild integrierten Röhrenradios heraus. Da hat sich Georg von Stern etwas Tolles einfallen lassen! Radio Ruhrpott bzw. der “Sound von hier” wird damit an drei Stellen sichtbar. Während der Szenen der Lovestory steht die Band im Hintergrund und stellt die Präsenz der Musik sicher. Des Weiteren erfolgen An- und Abmoderationen von Sam Maldock (Tlako Mokgadi) aus dem Tonstudio am linken Bühnenrand und das Liebespaar hört in der Junggesellenbude am rechten Bühnenrand ebenfalls aus einem alten Röhrenradio ihren Lieblingssender. Der eigentliche Protagonist – die Musik – wird stets gekonnt in Szene gesetzt und von einer zauberhaften Lichtershow von Michael Storkebaum und Rene Kobusch begleitet.
Den höchstengagierten Darstellern ist zugute zu halten, dass sie ihr Bestes geben, alles aus sich und der flachen Story herauszuholen, allen voran die beiden Hauptdarsteller Rosaly Oberste-Beulmann als Petra und Jonas Pieper als Ritchie. Einen Mammutanteil an Interpretationen der Coversongs bestreiten diese beiden, völlig auf Augenhöhe im Gesang. Im Schauspiel wird der gesamten Cast wenig abverlangt mit Ausnahme der Ausstrahlung und Verbreitung von guter Laune. Diese authentische Spielfreude wirkt als der zündende Funke, der überspringt und das Publikum anheizt, wozu auch die coolen Solotanzeinlagen von Ben Isankunya und Alpha Diallo ihren Teil beisteuern.
Die Omnipräsenz des Autors, Produzenten, Regisseurs und mehrfach besetzten Darstellers Bernd Böhne scheint beinahe zu viel des Guten. In der Rolle des strengen Vaters Ernst von Bodelschwingh, der seine Tochter nicht loslassen möchte, wirkt er sehr authentisch im Spiel, scheint er auch beim Ruhrical nichts aus der Hand geben zu wollen. Der Spielerfolg des Stückes ist jedoch bestimmt gerade ihm als Sympathieträger zu verdanken: In direkter Ansprache an die Zuschauer hebt er diese stets auf Augenhöhe und vermittelt Wertschätzung und Ansehen für die Menschen vor der Bühne, als die Menschen, von denen sein Stück erzählt.
Böhne begrüßt bereits eingangs als Hausmeister Machulke mit der Aufforderung, den Kopf für den Abend auszuschalten und sich frei zu fühlen, mitzusingen, zu tanzen und Stimmung zu machen. Der Unterhaltungswert seines “Ruhricals” ist – bei entsprechendem Musikgeschmack – ordentlich, wenn inhaltlich nicht zu viel erwartet wird.
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KREATIVTEAM |
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Inszenierung | Bernd Böhne |
Komposition | Wolfgang Pentinghaus |
Musikalische Leitung | Michael Meier Andreas Döbbe Wolfgang Pentinghaus |
Choreografie | Ben Isankunya |
Bühnenbild | Georg von Stern |
Kostüme | Claudia Pentinghaus |
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CAST (AKTUELL) |
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= ab April 2024 = | ||||
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Petra von Bodelschwingh | Rosaly Oberste-Beulmann Carolin Rossow Nora Isabel Schöpe Anni Herget | |||
Peter "Ritchie" Richards | Dimitri Vassiliadis (Jonas Marian Pieper) | |||
Sam Maldock | Robin Lindemann Michael Ophelders | |||
Dieter Pokorny / Kumpel Fritz | Michael Ophelders Daniel Metz | |||
Hausmeister Machulke/ Dieter Pokorny / Reviersteiger Ernst von Bodelschwingh | Bernd Böhne Michael Ophelders | |||
Helge Schneider Double / Gino/ Ensemble | Marc Stahlberg | |||
Beatboxer | Lino Beatbox Kevin O´Neal | |||
Bernd Sauer | "Nappo" Bernatzki | |||
Ensemble | Sandra Mennicke Claudia Stern | |||
Tanz und Ensemble | Nora Isabell Schöpe Ben Isankunya Alpha Diallo Daniel Metz |
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CAST (HISTORY) |
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=2023/24= | ||||
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Petra von Bodelschwingh | Nora Isabel Schöpe Anni Herget Rosaly Oberste-Beulmann Carolin Rossow | |||
Peter "Ritchie" Richards | Jonas Pieper | |||
Sam Maldock | Robin Lindemann Michael Ophelders Tlako Mokgadi | |||
Musikmanager Dieter Pokorny/ Fritz/ Ensemble | Michael Ophelders | |||
Hausmeister Machulke/ Reviersteiger Ernst von Bodelschwingh | Bernd Böhne | |||
Helge Schneider/ Gino/ Ensemble | Marc Stahlberg | |||
Beatboxer | Lino Beatbox Kevin O´Neal | |||
Anne Castroper/ Ensemble | Claudia Stern | |||
Bernd Sauer | Klaus Bernatzki | |||
Ensemble | Nora Isabell Schöpe Ben Isankunya Alpha Diallo Daniel Metz | |||
=2023= | ||||
Petra von Bodelschwingh | Nora Isabel Schöpe Anni Herget | |||
Peter "Ritchie" Richards | Dimitri Vassiliadis | |||
Sam Maldock | Robin Lindemann Michael Ophelders | |||
Reviersteiger Ernst von Bodelschwingh / Musikmanager Dieter Pokorny | Frank Bahrenberg | |||
Hausmeister Machulke | Bernd Böhne | |||
Bernhard Sauer, Präsident vom Schrebergartenverein „Schöner Fleck" | Karl Hölscher | |||
Beatboxer | Lino Beatbox Kevin O´Neal | |||
Ensemble | Ben Isankunya Marc Stahlberg Lia Martin Claudia Stern | |||
=2019= | ||||
Petra von Bodelschwingh | Romi Göhlich (Julia Breier) | |||
Peter "Ritchie" Richards | Markus Psotta (Roger Leonhard) | |||
Sam Maldock | Potlako Mokgadi | |||
Reviersteiger Ernst von Bodelschwingh, Musikmanager Dieter Pokorny | Frank Bahrenberg | |||
Machulke | Bernd Böhne | |||
Bernhard Sauer, Präsident vom Schrebergartenverein „Schöner Fleck" | Karl Hölscher | |||
Ensemble | Julia Breier Roger Leonhard Marc Stahlberg Katja Kutz Kevin ONeal Jonas Pieper Claudia Stern |
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