Andrew Lloyd Webbers Songzyklus ist ein Geschenk für jede Musicaldarstellerin. Sie kann alle Register ziehen, muss sich dabei allein auf der Bühne behaupten und die sprunghafte Handlung glaubhaft machen. Adrienn Cunka brennt ein darstellerisches und stimmliches Feuerwerk ab, bei dem der Zuschauer begeistert mitliebt und –leidet. Unterstützt wird sie von einer pointierten Inszenierung, die geschickt die wenigen Mittel der Werkstattbühne nutzt.
Die fünfköpfige Band sitzt in der Bühnenmitte, umringt von einer laufsteg-artigen Bühne. Auf dem Bühnenoval sind mit wenigen Möbeln die einzelnen Stationen der Handlung aufgebaut. Thomas Dörflers Bühnenbild bietet Reduktion, um nicht unnötig abzulenken, und clevere Lösungen zum Verstauen zusätzlicher Kostüme und eines Bettes. Ein Skyline-Umriss bildet den Bühnenhintergrund. Trotz der einfachen Lösungen bietet die Produktion auch etwas fürs Auge. Das Licht von Manfred Wilking trägt maßgeblich zur Atmosphäre des Abends bei, etwa mit der Fensterbeleuchtung der Wolkenkratzer, die je nach Stimmung die Farbe wechseln, positiv warmem Sommerlicht oder gnadenlos einsamen Spots.
Astrid Vosberg inszeniert erstmals an dem Theater, an dem sie sonst als Darstellerin auf der Bühne steht. Mit kleinen Textveränderungen und Verwendung modernerer Kommunikationsmittel als der Briefe im Original wird die Handlung aus den 1970er Jahren in die Jetztzeit geholt. Die Geschichte selbst bleibt zeitlos aktuell: Eine junge Frau kommt voller Hoffnungen nach New York, durchlebt mehrere glücklose Beziehungen, um sich am Ende aufzurappeln und in eine neue Zukunft zu starten. Dabei bildet die Bühne einen Kreis und die junge Frau beginnt am Ende wieder dort, wo sie am Anfang war.
Eine episodenhafte Handlung voller Zeit- und Ortssprünge – doch das dramaturgisch gut gebaute Buch schafft es, mit wenigen Sätzen dem Zuschauer Orientierung zu geben. Dabei helfen auch das Bühnenbild, gezielt eingesetzte Requisiten und die fließende Inszenierung, die Kostümwechsel geschickt in die Szenen miteinbezieht.
Regisseurin Vosberg leitet Adrienn Cunka durch eine emotionale Tour de Force. Sie muss von jetzt auf gleich von ʺHimmelhoch jauchzend” zu ʺzu Tode betrübt” wechseln. Ein besonderer Gänsehaut-Moment: ʺFreu dich bloß nicht zu früh” wird entgegen der Hörgewohnheiten zum wütend-gequälten Sprechgesang. Lloyd Webbers Songs, die eine Sängerin mit großem Tonumfang erfordern, meistert Cunka mühelos. Unterstützt wird sie von einer sehr guten Band, die Frank Kersting vom Klavier aus leitet. Nur das Saxofon sticht etwas scharf heraus.
In Kaiserslautern nimmt man die wenigen szenischen Möglichkeiten des Spielorts nicht achselzuckend hin, sondern geht kreativ damit um. Das hebt diese von vergleichbaren Produktionen des Stücks positiv ab.
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