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Craig Simmons war bislang als Gast-Regisseur am Theater für Niedersachsen tätig. In der neuen Saison zeichnet er auch als Direktor der MusicalCompany verantwortlich. “Frühlings Erwachen” ist seine erste Arbeit in dieser Funktion – auf der Bühne erwacht dabei nicht nur der Frühling. Dem gesamten Ensemble auf und hinter der Bühne gelingt ein in sich stimmiges Gesamtbild mit vielen starken Momenten.
Das Bühnenbild von Esther Bätschmann hätte nicht besser gewählt sein können. Wie ein Käfig säumt die metallene Rückkulisse die Spielfläche. Ein Laufweg auf zweiter Ebene bietet Platz für ausdrucksstarke Bilder und sehr flüssige Szenenübergänge. Verschiebbare Metalltreppen und -tische bringen Variation, zwei Stahlquader bieten Raum für kleine Spielorte (wie eine Toilette oder den “Himmel”). Nur an der intimsten Stelle des Stücks kommt ein farbiges Gummituch zum Einsatz, abseits davon ist alles kalt, rostig und starr.
Die intime Handlung im Metallkorsett bietet den größtmöglichen Kontrast. Alles dreht sich um Gefühle: deren Entdeckung durch die Heranwachsenden und deren Unterdrückung durch die Gesellschaft zum Ende des 19. Jahrhunderts.
Auch die meisten Kostüme sind passend zum Bühnenbild formell gehalten und setzen die Handlung deutlich in vergangene Zeiten. Dadurch entsteht kein gesellschaftlicher Bezug zum Hier und Heute, den der Originaltext Wedekinds zweifelsohne weiterhin hat. Allerdings darf ein Theaterabend auch einfach mal gut gemacht sein und sich ohne gesellschaftspolitische Interpretationen entfalten. Genau das gelingt in Hildesheim hervorragend.
Der Cast in Hildesheim ist dazu bestens aufgestellt. Viele neue Gesichter (und Gäste) stehen auf der Bühne, sie alle eint eine innige Spielfreude und feinstes Mimenspiel. Dabei steht Authentizität an oberster Stelle. An keiner Stelle wird affektiert “overacted”: Gesten sind natürlich, Zerbrechlichkeit wird spürbar. Es ist schwierig, einzelne Darsteller hervorzuheben. Schon wenige Augenblicke nach dem Opener spielt der Altersunterschied zwischen Akteuren und ihren Rollen keine Rolle mehr. Sie scheinen den Darstellern auf den Leib geschrieben und der Cast funktioniert als perfekte Einheit. Alle gemeinsam träumen, bangen und hoffen. Die Töne sitzen, die Sehnsucht in ihren Augen ist steter Begleiter.
Tim Müller trägt die Hauptlast der Handlung, sein Melchior Gabor ist steter Dreh- und Angelpunkt. Müller entwickelt sich dabei schnell zum Sympathieträger; sein Hoffen und Leiden überträgt sich direkt auf das Publikum. An seiner Seite spielt Sandra Pangl als Wendla Bergmann hervorragend nuanciert und mit starker Gestik.
Franziska Becker übernimmt die Rollen aller weiblichen Erwachsenen. Es gelingt ihr, jede einzelne der Figuren körperlich und charakterlich neu zu gestalten. Dabei springt sie mit Leichtigkeit und zum Teil binnen Sekunden zwischen den verschiedenen Charakteren. Jens Krause trägt den Gegenpart der männlichen Erwachsenen. Bei ihm wirken viele Rollen sehr ähnlich angelegt, wenn auch seine Darstellung gut ist. Im Laufe der Handlung durchbricht eine seiner Figuren die kühle Fassade und bricht zusammen. Dieser Moment gehört zu einem der stärksten im Stück. Ein weiterer ist zweifelsohne das Lied “Was sich nicht erzählen lässt”.
Im Laufe des Stücks erschaffen Regisseur Craig Simmons und sein Ensemble eine ganze Reihe von Momenten, die unter die Haut gehen. Oft sind es kleine Gesten, die sich zu starken Bildern formen und Gänsehaut auslösen. Dabei unterstützen die rockigen und vielfältigen Choreographien von Bart de Clerq, die das Ensemble mal wippt und mal mit viel Power in den Bühnenboden tritt.
Die 7-köpfige Band sitzt hinter den rückwärtigen Gittern. Hin und wieder blitzt ein Instrument im Licht, ansonsten bildet sie eine ruhige, aber immer leicht in Bewegung befindliche Kulisse hinter der Kulisse. Die Musiker um den musikalischen Leiter der MusicalCompany Andreas Unsicker spielen kraftvoll und lassen nichts vermissen. Und auch das Lichtdesign in Hildesheim muss sich nicht verstecken. Sanfte Übergänge und Verläufe, Goboprojektionen als stimmige Untergründe, Beams, sehr präzise Spots für Solos – das Beleuchtungsteam schafft ein insgesamt weiches und immer die Handlung fokussierendes Lichtkonzept mit überdurchschnittlicher Finesse.
Mit “Frühlings Erwachen” gelingt Craig Simmons eine ähnlich starke Inszenierung wie “Fast normal (Next to Normal)”, das er vor drei Jahren als Gast-Regisseur inszenierte. Der Einstand als neuer Musicaldirektor ist geglückt und macht Lust auf mehr.
Der Cast des Stücks führt einen VBlog und zeigt in kurzen Sequenzen Einblicke in Proben und Backstage:
https://www.tfn-online.de/spielplan/musical/fruehlings-erwachen/probentagebuch/.
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KREATIVTEAM |
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Musik | Duncan Sheik |
Buch / Text | Steven Sater |
Deutsche Fassung | Nina Schneider |
Inszenierung | Craig Simmons |
Musikalische Leitung | Andreas Unsicker |
Ausstattung | Esther Bätschmann |
Choreografie | Bart de Clerq |
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CAST (AKTUELL) |
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Wendla | Sandra Pangl |
Melchior | Tim Müller |
Moritz | Jürgen Brehm |
Erwachsene Frauen | Franziska Becker |
Erwachsene Herren | Jens Krause |
Martha | Valentina Inzko Fink |
Ilse | Inga Krischke |
Anna | Laura Mann |
Thea | Elisabeth Köstner |
Otto / Dieter | Maurice Daniel Ernst |
Hänschen / Rupert | Robert Lankester |
Ernst / Reinholf | Lukas Sandmann Claudio Gottschalk-Schmitt |
Georg / Albrecht | Nicolai Schwab |
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GALERIE |
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TERMINE |
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keine aktuellen Termine |
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TERMINE (HISTORY) |
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Sa, 07.10.2017 19:00 | Großes Haus, Hildesheim | Premiere | |||||||
Sa, 14.10.2017 19:30 | Großes Haus, Hildesheim | ||||||||
Di, 31.10.2017 19:30 | Großes Haus, Hildesheim | ||||||||
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Do, 16.11.2017 19:30 | Großes Haus, Hildesheim | ||||||||
Do, 23.11.2017 10:30 | Stadthalle, Gifhorn | ||||||||
Fr, 29.12.2017 19:30 | Großes Haus, Hildesheim | ||||||||
Sa, 17.02.2018 20:00 | Stadttheater, Wunstorf | entfällt | |||||||
Di, 20.02.2018 19:30 | Großes Haus, Hildesheim | ||||||||
Mo, 02.04.2018 19:00 | Großes Haus, Hildesheim | ||||||||
Do, 19.04.2018 19:30 | Kurhaus, Bad Bevensen | ||||||||
So, 22.04.2018 19:00 | Großes Haus, Hildesheim | ||||||||
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