Nach der überaus erfolgreichen Spielserie der Neuproduktion von “Mozart!” in Wien macht sich das Kunze/Levay-Musical auf den Weg nach Shanghai, wo es ab Dezember im Culture Square Theatre für insgesamt 40 Aufführungen zu sehen sein wird. Zuvor legt die Produktion einen Zwischenstopp im Theater am Marientor in Duisburg ein. Hier wird der neue Tour-Cast dem deutschen Publikum in der bewährten Inszenierung in fünf Shows präsentiert.
Die Besetzung setzt sich zusammen aus bekannten Namen, die auch schon in Wien auf der Bühne standen und – ganz VBW-typisch – hervorragenden Neuengagements. Allen voran tritt auch Oedo Kuipers als Mozart die lange Reise über Duisburg nach China an. Er ist wie schon in Wien hervorragend als junger Haudrauf-Mozart besetzt. Es macht Freude, seinen agilen Bewegungen, seinem Minenspiel und letztlich der wunderschönen Gesangsstimme zuzusehen und -hören. Von Anfang bis Ende überzeugt der junge Darsteller, der in seiner Rolle seit der Spielzeit in Wien noch mehr gewachsen zu sein scheint – alles wirkt authentisch und natürlich. Das Pausenfinale “Wie wird man seinen Schatten los” gelingt ihm ungeheuer kraftvoll – das Publikum wird gebannt in die Pause entlassen.
Ann Christin Elverum als Baronin von Waldstätten ist neu dabei und mimt den stimmgewaltigen Part mit Bravour. Ihr “Gold von den Sternen” sorgt auch in Duisburg für Showstopper-Applaus und Gänsehautmomente. Auch Ex-Bachelorette Anna Hofbauer als Constanze ist frisch zum Ensemble dazugestoßen und fügt sich glänzend ein. Sie spielt an der Seite von Kuipers ebenso natürlich und überzeugt mit glasklarer Diktion und kräftiger Stimme. So werden auch hier das Duett “Wir zwei zusammen” und ihr Solo “Irgendwo wird immer getanzt” zum Genuss.
Einzig etwas blass wirkt die Neubesetzung des Hieronymus Colloredo. Maximilian Mann singt zwar sauber und kraftvoll, seinem Spiel fehlt es jedoch noch etwas an Schärfe. Wo Mark Seibert in Wien durch seinen strengen Habitus und seine ausschweifenden Bewegungen Macht demonstrierte, wirkt Mann eher schüchtern und zurückhaltend, was dem gestrengen Grafen – bis auf die finalen Szenen – nicht gut zu pass kommt.
Die Inszenierung von Harry Kupfer wurde – inklusive Bühne und Kostüme – komplett aus Wien übernommen, was dank der wenigen Requisiten und dem simplen, aber effektvollen Staging hervorragend funktioniert.
Das 21-köpfige Orchester unter der musikalischen Leitung von Ratan Jhaveri spielt bombastisch auf. Zwar wird es im zweiten Akt teilweise etwas zu laut abgemischt, aber dennoch ist es eine Freude, der streicherlastigen Pomp-Musik von Sylvester Levay in einer solch opulenten Orchester-Besetzung zuzuhören.
Wer Angst hat, dass “Mozart!” bei seiner Reise über die österreichisch-deutsche Grenze an Kraft und Ausdruck verloren hat, darf beruhigt sein. Erfreulicherweise haben es die Vereinigten Bühnen Wien geschafft, die ursprüngliche Show 1:1 vom Raimund Theater nach Duisburg zu transferieren. Dies spricht für die Qualitätsansprüche, die die Wiener an sich selbst stellen. Auch in Deutschland (und im Anschluss in China) steht ein ausnahmslos talentiertes Ensemble auf der Bühne und die minimalistische, intelligente Inszenierung von Harry Kupfer überzeugt auch als Tour-Produktion.
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