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Das Junge Staatsmusical Wiesbaden ist mittlerweile für seine Musicalproduktionen überregional bekannt. Die jungen Darsteller sind größtenteils Laien, die teilweise eine professionelle Gesangs- bzw. Musicalausbildung anstreben. Auch die neue Produktion “The Addams Family” kann sich sehen lassen. Viele Bilder der Inszenierung von Iris Limbarth überzeugen ebenso wie die Akteure auf der Bühne. Hier und da hakt es jedoch im Detail und es bleibt ein gemischter Gesamteindruck zurück, der aufgrund der Spielfreude der Darsteller jedoch dennoch positiv nachwirkt.
Fingerschnippen und das wandelnde “eiskalte Händchen” läuten die Geschichte der schrägen Addams Family, die im New Yorker Central Park ihr Unwesen treibt, ein und entführen in eine Welt voller gruseliger Details (Bühne: Britta Lammers) und liebevoller Kostüme (Heike Korn).
Das Ensemble ist riesig. Fünfundzwanzig Darstellerinnen und Darsteller mimen die Addams’schen Ahnen, die anfangs durch das Publikum auf die Bühne taumeln und mit dem Song “Bist du ein Addams” einen gruseligen Auftakt schaffen, der dem “Tanz der Vampire”-Einzug der Untoten nicht unähnlich ist. Eine schöne Eröffnungsnummer, die spritzig und kurzweilig inszeniert ist und neugierig auf den Fortgang der Comedy macht.
Leider ebbt die Spritzigkeit der Inszenierung – insbesondere im 90-minütigen ersten Akt – danach rapide ab, was sicherlich auch der nicht gerade inspirierenden und abwechslungsreichen Musik von Andrew Lippa geschuldet ist. Eine Streichung der unzähligen Reprisen, beispielsweise bei Gomez’ “Ich sitz fest” oder beim ungemein enervierenden Song “Über Liebe reden”, der von Fester immer wieder während diverser Umbaupausen gesungen wird, wäre sicherlich vorteilhaft gewesen. So zieht sich der erste Akt insgesamt sehr lange hin.
Nach der Pause geht es dann etwas flotter zu und die Darsteller dürfen zeigen, was sie können. Den nachhaltigsten Eindruck hinterlässt Felicitas Geipel als Morticia Addams. Sie perfektioniert Habitus und Gestik in Form eines übertriebenen Comic-Abziehbildes, tänzelt affektiert über die Bühne und hat außerdem eine sehr wandlungsfähige Singstimme, mit der sie insbesondere ihr Solo “Der Tod steht um die Ecke” gekonnt interpretiert.
Ihr Bühnenpartner Tim Speckhardt als Familienoberhaupt Gomez mimt den Latin Lover äußerst überzeugend. Der spanische Akzent passt wunderbar zu seinen schwertschwingenden Manierismen. Gesanglich liefert er eine gute Leistung ab, bei der leichte Unsauberkeiten in den höheren Tönen nicht sonderlich ins Gewicht fallen.
Als dritter Pfeiler des Trios der Hauptdarsteller ist Maja Dickmann als Wednesday Addams zu nennen. Sie hat eine klare, eindringliche Stimme, die hervorragend zur aufmüpfigen Tochter des Clans passt. Außerdem gefällt ihre freche, spontan wirkende Art, die besonders in der Folterszene im Zusammenspiel mit ihrem Bruder Pugsley (Johannes Wieland) unterhält.
Peter Emig als Onkel Fester hat keine leichte Rolle. Er spielt Gomez’ Bruder nicht schlecht, hat jedoch unter der bereits erwähnten inszenatorischen Redundanz seiner Song-Reprisen zu leiden. Außerdem ist seine “La Luna”-Szene dermaßen amateurhaft inszeniert, dass einem der Darsteller beinahe leid tut, wenn er gen Mond “schwebt”: Mit schwarz gekleidetem Unterkörper steigt er auf einer Treppe empor, während Tänzerinnen mit gelben Neon-Monden ihn umtanzen. Selbst bei geringem Budget wäre die Szene cleverer zu lösen gewesen. So verpufft dieser eigentlich witzig-romantische Moment und es entsteht eine Situation des Fremdschämens. Ähnlich ergeht es bei der viel zu häufig auftretenden Grandma Addams (Lisa Krämer) – was nicht an der Darstellerin per se liegt, sondern an der Masse an schlechten Kneipen-Witzen, die phasenweise schwer zu ertragen sind.
Die Bühne von Britta Lammers ist einfach, aber gefällt. Mit verschiebbaren Treppen und Mauern entstehen diverse Szenerien des Addams-Hauses, die mit vielen kleinen Details, wie Särgen, Grabsteinen oder einer fleischfressenden Pflanze, liebevoll ausgestattet sind.
Die Ahnen als Ensemble und Chor singen wunderbar, und es macht Freude ihnen zuzuhören. In einigen Szenen hätte man sich den ein oder anderen Ahnen weniger auf der Bühne gewünscht, da die überwältigende Ensemble-Größe erschlagend wirkt und von den wirklich großartigen Hauptakteuren ablenkt.
Insgesamt ist auch dieses Mal ein Besuch des Jungen Staatsmusicals Wiesbaden lohnenswert. Es bleiben einige wunderschön ausgearbeitete Szenen im Gedächtnis, die von den talentierten Darstellern ausdrucksstark umgesetzt werden. Leider kommt man um einige Längen nicht herum, die jedoch von den jungen Mimen kompensiert werden.
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KREATIVTEAM |
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Regie | Iris Limbarth |
Musikalische Leitung | Frank Bangert |
Musikalische Einstudierung | Ulrich Bareiss |
Choreografie | Myriam Lifka |
Bühne | Britta Lammers |
Kostüme | Heike Korn |
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CAST (AKTUELL) |
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GALERIE |
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TERMINE |
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