Kurzbewertung | Rezension | Kreativteam | Cast | Galerie | Termine | Termine (Archiv) |
“Sunset Boulevard” in Ettlingen gefällt durch eine schnörkellose Inszenierung und die sehr gute Besetzung der Hauptrollen. Mithilfe eines opulent aufspielenden Orchesters und der einfachen, aber zweckmäßigen Ausstattung gelingt so ein Zeitsprung in das Hollywood der 50er-Jahre.
Bei “Sunset Boulevard” denkt man unweigerlich an die nunmehr beinahe 20 Jahre zurückliegende deutsche Erstaufführung im Rhein-Main-Theater Niedernhausen zurück. Die auf der Londoner Originalproduktion basierende Inszenierung benötigte damals eine Menge Bühnentechnik, um die Geschichte der alternden Stummfilm-Diva Norma Desmond zu erzählen. Seit einiger Zeit taucht die Show nun im Repertoire der Stadttheater und insbesondere im Programm von Open-Air-Bühnen auf – und man stellt fest: Das ganze Drum und Dran ist gar nicht nötig. Die Show funktioniert auch so. Voraussetzung: Es muss ein sensibel ausgewählter Stab an Darstellern her, denn “Sunset Boulevard” ist eigentlich eine sehr intime Geschichte , die vom Spiel der Protagonisten lebt – allen voran der Darstellerin der Norma Desmond. Die ausrangierte Grande Dame der Stummfilmzeit ist in Ettlingen mit Betty Vermeulen (hierzulande als langjährige Erstbesetzung der Tanja in “Mamma Mia!” bekannt) besetzt.
Vermeulen beherrscht die intimen, kleinen Szenen ihrer Rolle perfekt. Sie geht in den wirren Kapriolen ihres Charakters nahezu auf und begeistert besonders im zweiten Akt mit starkem Spiel und ebenso starker Stimme. Ihre Norma ist stimmlich sehr weich und gefühlvoll angehaucht – gerade deshalb fällt ihr finaler Absturz, bei dem sie die Kontrolle über sich selbst verliert, besonders ins Auge.
Ihr jugendlicher Liebhaber Joe Gillis wird von Thomas Klotz gespielt. Er agiert natürlich, witzig und seine Singstimme erinnert an den jungen Uwe Kröger, was in diesem Zusammenhang seltsam vertraut wirkt. Er interpretiert jedoch die Songs auf seine Art und lässt den “Sunset Boulevard” oder “Viel zu sehr” (im Duett mit Dorothée Kahler) einzigartig wirken.
Kahler als Joes Geliebte Betty Schaefer wirkt jung und frisch und passt ausgezeichnet zu der etwas überdrehten, liebenswerten Filmassistentin, die den Keil zwischen Norma und Joe treibt. Ihre Stimme ist klar, auch wenn manch hoher Ton ein wenig angestrengt wirkt.
Normas Butler Max von Mayerling wird von Hans Neblung pathetisch und wunderbar trocken präsentiert. Der Darsteller beherrscht das dunkle Timbre seiner Stimme und seinen beinahe statischen Ausdruck in genau dem richtigen Maße, um der Rolle Gravität und Authentizität zu verleihen. So wird der Song “Kein Star wird jemals größer sein”, der letztlich die wahren Zusammenhänge der Geschichte auflöst, zu einem Highlight, das unter die Haut geht.
Die breite Bühne im Schlosshof ist schlicht, aber zweckmäßig. Rechts steht die große Treppe aus Normas Villa, die essentiell für ihre großen Auftritte ist, links eine Art Blanko-Spielfläche. Aufgepeppt durch einige wenige Requisiten wird diese mal zu den Paramount-Studios, mal zu Arties Apartment, mal zu Bettys Büro. Besonders im zweiten Akt – wenn die Dunkelheit der dezenten, aber geschickten Beleuchtung von David Horn Chance auf Entfaltung gibt – wirkt die Szenerie düster und gespenstisch, was die Grundstimmung der Show weiter untermalt.
Anne Weilers Kostüme sind farbenfroh und passen in die 50er-Jahre. Lediglich Norma ist größtenteils dunkel gekleidet, was ihre Eigenarten unterstreicht und mit der Rolle harmoniert.
Das 11-köpfige Orchester unter der Leitung von Jürgen Voigt ist im oberen Teil des Schlosses untergebracht und spielt die Partitur opulent und melodisch, so wie die teils sehr pathetische Musik von Lloyd Webber es verlangt. Der Ton ist dabei immer fein ausgesteuert, so dass jeder einzelne Sänger klar zu verstehen ist.
Die kleine Stadt Ettlingen kann mit “Sunset Boulevard” einen Erfolg in der Geschichte ihrer Festspiele verbuchen. Hier passt fast alles. So entsteht dank geschickter Darstellerwahl und stringenter Inszenierung ein Theaterabend, der im Gedächtnis bleibt.
Kurzbewertung | Rezension | Kreativteam | Cast | Galerie | Termine | Termine (Archiv) | |||
KREATIVTEAM |
---|
Regie | Udo Schürmer |
Musikalische Leitung | Jürgen Voigt |
Bühne | Steven Koop |
Kostüme | Anne Weiler |
Choreografie | Bart de Clercq |
Kurzbewertung | Rezension | Kreativteam | Cast | Galerie | Termine | Termine (Archiv) | |||
CAST (AKTUELL) |
---|
Norma Desmond | Betty Vermeulen |
Joe Gillis | Thomas Klotz |
Betty Schaefer | Dorothée Kahler |
Max von Mayerling | Hans Neblung |
Cecil B. De Mille | Adrian Kroneberger |
Artie Green | Jan Schuba |
Sheldrake | Thomas Wißmann |
Ensemble | Ulrike Hallas Agneta Hanappi Alixa Kalasz Carolin Isabelle Ruthig Gerrit Hericks Markus Krenek André Naujoks Marc Trojan |
Kurzbewertung | Rezension | Kreativteam | Cast | Galerie | Termine | Termine (Archiv) | |||
GALERIE |
---|
Kurzbewertung | Rezension | Kreativteam | Cast | Galerie | Termine | Termine (Archiv) | |||
TERMINE |
---|
keine aktuellen Termine |
---|
Kurzbewertung | Rezension | Kreativteam | Cast | Galerie | Termine | Termine (Archiv) | |||
TERMINE (HISTORY) |
---|