Elizabeth Welch, Max Niemeyer © Stage Entertainment
Elizabeth Welch, Max Niemeyer © Stage Entertainment

Das Phantom der Oper (Lloyd Webber) (2015 - 2016)
Metronom Theater, Oberhausen

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Die fast 30 Jahre alte Inszenierung von Andrew Lloyd Webbers Welthit kann nun in Oberhausen begutachtet werden. Verändert hat sich bis auf die Orchestergröße in den letzten Jahrzehnten kaum etwas.

Über Inhalt und Ausstattung muss man eigentlich nicht mehr viele Worte verlieren, da es sich auch in Oberhausen um die Kloninszenierung handelt, die bereits seit Jahrzehnten am Broadway und in London zu sehen ist und auch in deutschen Städten wie Hamburg, Stuttgart und Essen mehr oder weniger erfolgreiche Spielzeiten hinlegte. Eigene Inszenierungen des “Phantoms” mit Unterschieden in Dramaturgie und Bühnenbild dürfen nur wenige Länder bringen, was für diese durchaus als Gewinn angesehen werden kann. Denn mittlerweile scheint die Originalinszenierung etwas altbacken, künstlich aufgeblasen und mancher Effekt wirkt doch tatsächlich unfreiwillig belustigend. Wenn das Phantom im zweiten Akt mit einem Stab kleine Feuerbälle abfeuert, ist das weder beeindruckend noch im Handlungskontext angsteinflößend. Zusätzlich muss das Ensemble unnatürlich übertrieben spielen. Große Gesten, ausufernde Bewegungen und aufgesetzte Gefühle passen durchaus in die Opernszenen des Stückes, wirken aber in der eigentlichen Handlung fehl am Platz. Ein dezenteres Schauspiel mit natürlicheren Gefühlen würde heutzutage das Publikum sicherlich noch stärker emotional binden als diese an Operette erinnernde Darstellungsweise.

Das Ensemble ergibt sich den inszenierungsbedingten Vorgaben, spielt mit Elan und kann auch stimmlich überzeugen. Für die Hauptrollen kündigte die Stage mit Elisabeth Welch und Brent Barrett zwei broadwayerfahrene Darsteller an, wobei letzterer aufgrund einer Verletzung nicht die Premiere spielen konnte. Ersetzt wurde Barrett von David Arnsperger, der im Frühjahr ohnehin die Erstbesetzung übernehmen sollte. Auch wenn es interessant gewesen wäre, Barrett als Phantom zu sehen, so hat die Stage mit Arnsperger einen würdigen Ersatz gefunden, der den Broadwayveteranen vergessen lässt. Sein Phantom ist dynamisch, fordernd, verzweifelt und zum Ende hin dem Wahnsinn nahe. Eine spannende, energiegeladene Interpretation der Rolle, die Arnsperger auch gesanglich tadellos meistert.

An seiner Seite spielt Elisabeth Welch die Christine. Die US-Amerikanerin war in dieser Rolle bereits am Broadway und auf US-Tournee zu sehen und kann somit einige Erfahrung vorweisen. Vermutlich war die deutsche Sprache die größte Herausforderung für sie, die sie allerdings wunderbar gemeistert hat. Die Textverständlichkeit ist hervorragend, nur manchmal in den Spielszenen scheint die Diktion ihrem Spiel etwas im Wege zu stehen. Zusätzlich wirkt sie ein wenig zu reif für das junge Ballettmädchen; eher souverän und als gestandene Dame erscheint ihre Christine. Gesanglich trumpft sie mit einem kraftvollen lyrischen Sopran auf. Ihre Interpretation von “Könntest du doch wieder bei mir sein” ist das Highlight der Inszenierung und wird berechtigterweise am Premierenabend vom Publikum mit Bravo-Rufen goutiert.

Neben Arnsperger und Welch gerät Max Niemeyer als Raoul etwas in den Hintergrund. Seine Interpretation der undankbaren Rolle ist solide, bleibt im Vergleich mit den anderen beiden Hauptdarstellern allerdings nicht nachhaltig im Gedächtnis hängen.

Auf der Habenseite der Produktion steht zusätzlich die Soundabmischung, die durch das neue Dach im Metronom enorm gewonnen zu haben scheint. Äußerst differenziert erklingen die Stimmen und das Orchester im Saal. Keine Selbstverständlichkeit, wenn man an zurückliegende Produktionen in Oberhausen denkt.

Diskussionswürdig war bereits in Hamburg die reduzierte Orchesterfassung mit 14 Musikern, die nun auch in Oberhausen zu hören ist. Zwar klingt es zwischenzeitlich sehr synthetisch, doch insgesamt wirkt die Partitur durch die reduzierte Fassung knackiger und auch frischer. Den musikalischen Bombast der Originalfassung sucht man dadurch allerdings vergebens, auch wenn versucht wird, mit erhöhter Lautstärke dagegen anzukämpfen. Es bleibt letztendlich Geschmackssache, ob man sich an der reduzierten Orchestrierung stört oder nicht.

Was bleibt, ist eine vorhersehbar souveräne Inszenierung, die den Eindruck nicht kaschieren kann, dass das “Phantom” in dieser Version in die Jahre gekommen ist und den heutigen Sehgewohnheiten nicht mehr unbedingt entspricht. Mehr Pep, differenzierteres Spiel und eventuell auch einige gut durchdachte Kürzungen würden dem Stück gut stehen.

 
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KREATIVTEAM
MusikAndrew Lloyd Webber
TexteCharles Hart
Richard Stilgoe
BuchAndrew Lloyd Webber
Richard Stilgoe
Deutsche ÜbersetzungMichael Kunze
Musikalische LeitungMartin Gallery
RegieHarold Prince
Co-RegieArthur Masella
Musical Staging und ChorerografieGillian Lynne
Co-ChoreografieDenny Berry
BühneMaria Björnson
LichtAndrew Bridge
SoundMick Potter
 
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CAST (AKTUELL)
Das PhantomDavid Arnsperger
Nicky Wuchinger,
(Max Niemeyer
Rob Pitcher)

Christine DaaéElizabeth Welch
Daniela Braun,
(Annemarijn Maandag)
Raoul Vicomte de ChagnyMax Niemeyer,
(Marco Fahrland-Jadue
Tobias Joch)

Carlotta GiudicelliSusan Gouthro,
(Esther Puzak
Una Reynolds)

Monsieur AndréGuido Gottenbos,
(Marco Fahrland-Jadue
Dietmar Ziegler)

Monsieur FirminAnton Rattinger,
(Marcel Jonker
Marc Schlapp)

Ubaldo PiangiRaymond Sepe,
(Enrique Corona
Rob Pitcher
Joan Ribalta)

Madame GiryMichaela Christl,
(Eva Maria Bender
Elpiniki Zervou)

Meg GiryIlenia Azzato,
(Joelle Gates)
Joseph BuquetMilan van Weelden,
(Marcel Jonker
Christian Theodoridis)

Monsieur ReyerDietmar Ziegler,
(Marco Fahrland-Jadue
Mark Luykx)

Monsieur LefevreMarc Schlapp,
(Christian Theodoridis
Milan van Weelden)

Don Attilio / AuktionatorMarcel Jonker,
(Vasilios Manis
Lemuel Pitts
Christian Theodoridis)

PassarinoJoan Ribalta,
(Marco Fahrland-Jadue
Mark Luykx)

ConfidanteKatharina Meissner,
(Kerstin Bauer
Eva Maria Bender
Eline de Jong)

Ensemble GesangEnrique Corona
Joana Estebanell-Milian
Marcel Jonker
Mark Luykx
Annemarijn Maandag
Katharina Meissner
Esther Puzak
Una Reynolds
Joan Ribalta
Marc Schlapp
Joseph Stewart
Christian Theodoridis
Milan van Weelden
Elpiniki Zervou
Dietmar Ziegler
Ensemble TanzGabriele Ceriotti
Giulia Cresci
Juliette Fehrenbach
Christina Gibbs
Yukina Hasebe
Joseph James
Elena Lucas
Anastasia Stojko
SwingsKerstin Bauer
Eva Maria Bender
Marco Fahrland-Jadue
Joelle Gates
Eline de Jong
Tobias Joch
Vasilios Manis
Miki Nakamura
Lemuel Pitts
Andrew Zubchevskyi
 
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CAST (HISTORY)
Das PhantomBrent Barrett [bis Ende März 2016]
  
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TERMINE
keine aktuellen Termine
 
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TERMINE (HISTORY)
Di, 10.11.2015 19:00Metronom Theater, OberhausenPreview
Mi, 11.11.2015 19:00Metronom Theater, OberhausenPreview
Do, 12.11.2015 19:30Metronom Theater, OberhausenPremiere
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