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Die Geschichte des Ogers, der für einen kleinwüchsigen Lord eine Prinzessin rettet, um seinen Sumpf wieder zu bekommen, sollte allgemein bekannt sein. Das Musical basiert auf den ersten und wohl erfolgreichsten Film der “Shrek”-Reihe. Andreas Gergen inszeniert die deutschsprachige Erstaufführung stringent, kann aber nicht alle Schwächen des Stückes beseitigen.
Das Lachzentrum des Publikums zu treffen, ist wohl eine der schwierigsten Aufgaben eines Regisseurs, denn Humor ist eine sehr subjektive Angelegenheit. Wer sich auf Furzen, Rülpsen und viele andere Shrek-typische Albernheiten einlassen kann, wird sich gut unterhalten fühlen. Für alle anderen Besucher hat Buchautor David Lindsay-Abaire noch eine Metaebene eingefügt, die sich ähnlich wie im Film auf die Persiflage von popkulturellen Phänomenen und Musicals bezieht. Was im englischen Sprachraum gerade im Hinblick auf Musicals funktioniert, stellt sich Hierzulande als schwieriger dar.
Gergen macht das einzig Richtige, adaptiert viele Gags und passt sie dem deutschen Kulturhintergrund an. So wird aus einer winzigen “Wicked”-Persiflage ein “Elisabeth”-Gag. Kurze Einsprengsel von “Harry Potter” über McHex (als Anlehnung an die bekannte Fast Food Kette) bis hin zu Märchenfiguren wie Frau Holle, Max und Moritz oder der Struwwelpeter sollen mehr Anknüpfungspunkte für den deutschen Zuschauer bieten. Zusätzlich spielt er mit verschiedensten Dialekten, etwa ein sächselnder Zwerg und ein Pott-sprechendes Lebkuchenmännchen, um den Witz der Figuren zu erhöhen. Im Zusammenspiel mit den fast durchweg gelungenen Übersetzungen von Heiko Wohlgemuth und Kevin Schroeder funktionieren die Anpassungen ganz gut, auch wenn einige kaum übersetzbare Wortspiele und Gags auf der Strecke bleiben.
Erfreulicherweise wurden die in London gestrichenen Songs wieder eingefügt, mit dem Kompromiss, dass es zwischenzeitlich zu kleineren Längen kommt. Auch wenn die Ohrwurmqualität der Partitur von Jeanine Tesori nicht so hoch ist, so hat sie doch viele abwechslungsreiche und stimmungsvolle Nummern zu bieten, die verschiedenste Stilarten zitieren und bei mehrmaligen Hören ihre Qualitäten offenbaren. Besonders in den großen, ab und zu komplett überdrehten Shownummern beweist Tesori ihr Talent, Musik zu schreiben, die an alte Broadwayshows erinnert und doch vollkommen eigenständig daherkommt. Wenn in der Eröffnungsnummer des zweiten Aktes eine Tanzsequenz eingefügt ist, die an “The Rich Man’s Frug” aus Sweet Charity mit passenden an Fosse angelehnten Choreografien erinnert, spiegelt sich erneut das Konzept der Metaebene wieder. Dazu kommen schöne Balladen, die neben der ganzen Albernheit einen wunderbaren Kontrast bieten. Erwähnenswert das Terzett “So möcht ich sein” und Shreks großes Solo im zweiten Akt “Ich mauer mich ein”, das in London sicherlich aufgrund des stark retardierenden Moments gestrichen wurde. Gergen scheint sich der Stärke des Songs bewusst zu sein, bietet dieser doch dem Shrek-Darsteller die Gelegenheit, all seine Fähigkeiten zu zeigen.
In Düsseldorf steht mit Andreas Lichtenberger ein schauspielerisch überzeugender Shrek auf der Bühne, der seine Gags pointiert serviert. Auch wenn sein Timbre passend für die Darstellung der Titelfigur ist, wünscht man sich gesanglich doch eine stärkere Stimme, denn gerade in den Höhen klingt er oft angestrengt, sodass er auch im besagten “Ich mauer mich ein” nicht gänzlich überzeugen kann.
Mit Bettina Mönch hat er eine stimmlich und darstellerisch begeisternde Prinzessin Fiona an seiner Seite, die in ihrer großen Nummer zu Beginn des zweiten Aktes sowohl tänzerisch als auch gesanglich voll auftrumpft. Mancher Gag könnte noch etwas pointierter sitzen, aber das wird sich im Laufe der nächsten Wochen bestimmt noch einspielen.
Carsten Lepper in der wohl körperlich anspruchsvollsten Rolle des kleinwüchsigen Lord Farquaad spielt, tanzt und singt das ganze Stück auf den Knien. Voller Elan gibt er den Bösewicht als eitlen, schmierigen, selbstverliebten und größenwahnsinnigen Möchtegernkönig, der sich von seiner Vergangenheit als Sohn eines Zwerges frei machen möchte.
Als Esel steht schließlich Andreas Wolfram auf der Bühne, der leider die unbeständigste Leistung abliefert. Die Rolle verlangt einen starken Komödianten, der die ganzen Aspekte der Figur auslotet und mit perfektem Timing einen Gag nach dem anderen abfeuert. Bei Wolfram verpuffen leider viele Pointen, sodass die ganze Figur nicht nur Shrek rollenbedingt nervt, sondern auch beim Publikum als entbehrlich eingestuft wird.
Aus dem mit Spielfreude und Elan spielenden Ensemble fallen besonders Jessica Kessler als Rotkäppchen/Lebkuchenmann mit starker Stimme und Stephan Luethy als quietschender Pinocchio auf. Deborah Woodson als Stimme des Drachens begeistert stimmlich und enttäuscht phonetisch, denn was sie singt, ist kaum auszumachen.
So eine verrückte Geschichte bedarf auch eines entsprechenden visuellen Rahmens und dieser ist für eine Tourproduktion außerordentlich gelungen. Das Bühnenbild von Sam Madwar besteht aus einer großen LED-Leinwand mit entsprechenden beweglichen Hintergrundbildern, die sich auch wunderbar bei Umbauten mit den plastischen Bühnenteilen (Burgmauern, Baumstämme, das Turmzimmer von Fiona usw.) gemeinsam bewegen, sodass oft reibungslose Übergänge entstehen. Ergänzt wird die visuelle Seite mit fantasievollen Kostümen von Mario Reichlin, die sich sichtbar an den Originalentwürfen von Tim Hatley orientieren. Dass die ein oder andere Zwischensequenz vor geschlossenem Vorhang spielt, damit größere Umbauten durchgeführt werden können, ist nicht unbedingt schön, aber hinsichtlich der begrenzten technischen Möglichkeiten des Capitol Theaters mehr als verschmerzbar. Und die Kinder im Publikum freuen sich sichtbar, wenn die verrückten Märchenfiguren durch die Gänge im Zuschauersaal laufen.
Das Musical kommt auch in der deutschsprachigen Inszenierung von Gergen nicht über das gehobene Mittelmaß hinaus, da vieles einfach nach Schema F am Reißbrett entworfen zu sein scheint. Nichtsdestotrotz bietet die Version ausreichend verrückte Ideen, spaßige Charaktere, starke Choreografien von Kim Duddy, tolle Musiknummern, die von einer druckvoll aufspielenden Band wiedergegeben werden und eine engagierte Cast, um ein kurzweiliges Vergnügen zu garantieren.
Die Produktion gastierte in folgenden Theatern:
10.10.2014 bis 10.01.2015 – Capitol Theater, Düsseldorf
17.01.2015 bis 31.01.2015 – Admiralspalast, Berlin
04.02.2015 bis 12.02.2015 – Kleine Olympiahalle, München
18.02.2015 bis 01.03.2015 – Theater 11, Zürich
16.03.2015 bis 22.03.2015 – Stadthalle, Wien
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KREATIVTEAM |
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Regie | Andreas Gergen |
Choreografie | Kim Duddy |
Musikalische Leitung | Heribert Flecker |
Bühne und Projektionen | Sam Madwar |
Kostüme | Mario Reichlin |
Deutsche Übersetzung | Heiko Wohlgemuth Kevin Schroeder |
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CAST (AKTUELL) |
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