Von dieser Produktion haben wir leider keine Fotos
Von dieser Produktion haben wir leider keine Fotos

Beats Of Berlin (2014)
Schaller Entertainment e.K., Berlin

Kurz­bewertungRezen­sionKreativ­teamCastTer­mi­neTermi­ne (Archiv)
 

Berlin lässt sich prima per Fahrrad-Rikscha erkunden. “Beats Of Berlin” bietet eine solche Sightseeing-Tour auf der Musical-Bühne, verbunden mit einem Trip durch die Hauptstadt-Geschichte. Dabei enttäuschen Buch, Musik und Regie. Einzig die Hauptdarsteller rechtfertigen einen Besuch im Admiralspalast.

Mehr Klischee geht nicht: Mehmet, ein türkischstämmiger Stadtführer (Cihan Demir), kutschiert den schwäbelnden Erstsemestler Tobias (Valentino Karl) und die urige Berliner Pflanze Anna (Dagmar Biener) in seinem Fahrradtaxi durch Berlin. Vorbei am Schloss Charlottenburg, dem Brandenburger Tor und all den anderen Sehenswürdigkeiten, die Ausstatter Ronald Schaller als mit wenigen Pinselstrichen skizzierte Modelle auf die ansonsten leere Bühne stellt.

Anders als andere Hauptstadt-Besucher fahren die Velotaxi-Passagiere im Musical an den Touristen-Hotspots nicht einfach nur vorbei. Im von Dr. Eva Maria Kabisch entwickelten Buch taucht das Trio unmittelbar in die Geschichte der Hauptstadt ein und radelt vom Dreißigjährigen Krieg bis zum Mauerfall. Dabei wird es zu Protagonisten der Historie und verwandelt sich in Landsknechte, Kriegsheimkehrer oder Schwarzhändler.

Eine frappante Idee, die die Autorin jedoch trotz der Bearbeitung durch Regisseur Alexander g. Schäfer gehörig vergeigt. Zum einen fallen für Berlin wichtige historische Ereignisse wie beispielsweise der Besuch John F. Kennedys in West-Berlin, der Arbeiteraufstand in Ost-Berlin oder die gesamte Nazi-Diktatur mit dem Reichstagsbrand unter den Tisch. Andererseits fehlt dem Stück trotz der gut gemeinten Rahmenhandlung eine verbindende Klammer. So zerfleddern die Szenen und wirken beliebig aneinandergereiht. Wer da was warum erlebt, bleibt unklar.

Das zweite Problem von “Beats Of Berlin” sind die Kompositionen von Klaus Wüsthoff. Da kann die kleine, mitten auf der Bühne postierte Band (Leitung: Peter A. Rodekuhr) noch so engagiert aufspielen: Wüsthoffs schräg klingende, sehr jazzige Partitur mit Tschingdarassabum-Zutaten fehlt jeglicher Ohrwurmcharakter und lässt Kurt Weill aus der Ferne grüßen. So verwundert es wenig, dass gerade die kritisch-kabarettistische Nummer vor der Pause („Ich bin die Hure Politik”), die in der ausgehenden Weimarer Republik spielt, einigermaßen zündet.

Regisseur Alexander g. Schäfer überlässt die Darsteller in ihren mannigfaltigen Rollen sich selbst. Neben den drei bereits Genannten stehen noch Friedericke Schäfer, Heiko Akrap und Ronald Schaller in Episodenrollen auf der Bühne. Trotz der vielen Kostümwechsel (Frank Schäfer und Esther Friedmann sorgen mit einfachen Mitteln für Zeitkolorit) erstehen keine wirklichen Typen. In dem meist frontal ins Publikum gespielten Szenen fehlt es an Biss und Spannungsbögen, schnell macht sich Langeweile breit. Mit der Folge, dass unklar bleibt, was dieses mit dem Zusatz “A German History Musical” untertitelte Stück eigentlich sein will: Geschichtsstunde? Unterhaltungsrevue? Touristenbespaßung?

Immerhin stehen in den drei Hauptrollen gute Darsteller auf der Bühne: Angeführt wird das Trio von Dagmar Biener, der Idealbesetzung für eine rustikale Berliner Kodderschnautze. Sie lässt sich in keiner Sekunde die Butter vom Brot nehmen, muss sich gesanglich allerdings immer wieder in den Sprechgesang flüchten. In einigen Szenen passt das sehr gut (beispielsweise im bereits erwähnten 1. Akt-Finale “Ich bin die Hure Politik”), hört sich aber vor allem in Duetten oft schräg an. Cihan Demir geht ganz in seiner Rolle als liebenswerter Macho-Gockel auf, der in Valentino Karl einen wissbegierigen Zuhörer aus der Provinz findet. Demir und Karl kämpfen sich wacker mit ihren angenehmen, gut geführten Tenorstimmen durch die rhythmisch vertrackte Partitur und sind auch in den wenigen Tanzszenen top. Retten können sie dieses unausgegorene, unbefriedigende Stück allerdings nicht: Das Musical-Velotaxi fährt mit angezogener Handbremse und auf platten Reifen gegen die Wand.

 
Kurz­bewertungRezen­sionKreativ­teamCastTer­mi­neTermi­ne (Archiv)
KREATIVTEAM
Musical von Dr. Eva-Maria Kabisch
(Buchbearbeitung von Alexander G. Schäfer) und Klaus Wüsthoff
(Musik)

Kreativ-Team
InszenierungAlexander g. Schäfer
Musikalische LeitungPeter A. Rodekuhr
AusstattungRonald Schaller
KostümsupervisionFrank Schäfer
KostümeEsther Friedmann
 
Kurz­bewertungRezen­sionKreativ­teamCastTer­mi­neTermi­ne (Archiv)
CAST (AKTUELL)
AnnaDagmar Biener
TobiasValentino Karl
MehmetCihan Demir
Musiker
PianoPeter A. Rodekuhr
PercussionCharly Köhn
ReedsTobias Fiege
BassLars Hüner
 
Kurz­bewertungRezen­sionKreativ­teamCastTer­mi­neTermi­ne (Archiv)
TERMINE
keine aktuellen Termine
 
Kurz­bewertungRezen­sionKreativ­teamCastTer­mi­neTermi­ne (Archiv)
TERMINE (HISTORY)
Fr, 21.02.2014 20:00Admiralspalast Studio, BerlinPremiere
Sa, 22.02.2014 20:00Admiralspalast Studio, Berlin
So, 23.02.2014 20:00Admiralspalast Studio, Berlin
▼ 9 weitere Termine einblenden (bis 01.06.2014) ▼
Zur Zeit steht die Funktion 'Leserbewertung' noch nicht (wieder) zur Verfügung. Wir arbeiten daran, dass das bald wieder möglich wird.
Overlay