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Den beiden Casting-Stars Alexander Klaws und Sandy Mölling gelingt gemeinsam mit einem großen Ensemble, dem riesigen Chor der Festspiele und einem sehr gut aufspielenden Orchester eine größtenteils kurzweilige Inszenierung der Bibelgeschichte, bei der Regisseur Werner Bauer manchmal versucht ist, ein wenig zu “trendy” sein zu wollen.
“Joseph”-Inszenierungen weltweit sind seit jeher dafür bekannt, mit bekannten Stars in der Titelrolle aufzuwarten. In den USA war dies beispielsweise Donny Osmond, in England Jason Donovan, Gareth Gates und der extra per Fernsehshow gecastete Lee Mead. In Deutschland tritt nun Ex-Super- und Dancing Star Alexander Klaws in die Fußstapfen seiner berühmten Vorreiter und macht seine Sache sehr gut.
Die Wahl der beiden Hauptdarsteller ist für Regisseur Werner Bauer und die gesamten Festspiele ein Glücksgriff. Sowohl Klaws als Joseph als auch Sandy Mölling als Erzählerin sind exzellent. Alexander Klaws passt perfekt zur Rolle des jugendlichen Lieblingssohns, der von seinen Brüdern gehasst und nach Ägypten verkauft wird. Er ist witzig, hat seine Pointen im Griff, tanzt erwartungsgemäß sehr gut und hat ein beachtliches Volumen in seiner Stimme. Ausgesprochen beeindruckend gelingt der Song “Schließt jede Tür”, den er leise, beinahe gehaucht beginnt und dann mit einer ansehnlichen Wucht beendet – der riesige Chor im Hintergrund und das Orchester tun ihr Übriges, um so einen wundervollen Song entstehen zu lassen.
Sandy Mölling, ehemalige “No Angels”-Sängerin und mittlerweile erprobt im Bereich Musical, führt als Erzählerin durch das Stück. Wirkt die Rolle anfangs eher zurückhaltend und überschaubar, wird doch schnell klar, dass die Darstellerin eine beachtliche Power in der Stimme benötigt, was Mölling zu Beginn des zweiten Aktes mit “Pharao Story” unter Beweis stellt. Gerade bei den eher rockig-poppigen Songs trumpft die aus dem Pop-Bereich stammende Sängerin natürlich auf.
Reinhard Brussmann spielt Jakob, Josephs Vater. Von der Rolle her eher klein angelegt, nutzt er seine Auftritte, um den liebevollen Vater, der seinen Sohn anfangs verhätschelt und später um ihn trauert, glaubhaft darzustellen.
In der Riege der Hauptdarsteller blieb einzig Julian Looman in der Rolle des Pharao etwas hinter den Erwartungen zurück. Dem bei “Joseph” als Alter Ego von Elvis daherkommenden Pharao gehört der Showstopper zu Beginn des zweiten Aktes. Looman spielt zwar sehr überzeugend, interagiert mit dem Publikum und hat die Lacher auf seiner Seite, seine klassische, geradlinige Stimme jedoch mag nicht so recht zum schmalzig-souligen Elvis-Sound passen.
Werner Bauers Inszenierung ist solide. Sie erinnert in großen Teilen an die originale Pimlott-Inszenierung aus dem Jahr 1991, die weltweit gespielt wurde. Kleine Abwandlungen wie beispielsweise das Weglassen des Kinderchores sind sicherlich den Anpassungen an die Freilichtbühne geschuldet und letztlich Geschmackssache.
Einige Regie-Ideen wurden zusätzlich eingebaut, die augenscheinlich “up-to-date” wirken sollen, jedoch recht deplatziert und gewollt wirken. So wird in der Szene, in der Joseph nach Ägypten verschleppt wird, ein überdimensionaler Fernseher auf die Bühne gerollt, in dem einige Darsteller die Szene im Stil des TV-Formates “Die Auswanderer” kommentieren. Auch zu Beginn des zweiten Aktes erscheint der TV-Bildschirm erneut und es gibt eine kleine Zusammenfassung (“Was bisher geschah…”). Da “Joseph” eine Art bunter Comic-Strip ist und trotz der ernsten Geschichte eher einen humoristischen Anstrich hat, ist jedoch auch dies eine Frage des Geschmacks. Urkomisch dagegen: Joseph fordert seinen Bruder Benjamin bei “Benjamin Calypso” mit den Worten “Let’s dance” zum Tanz auf. Dieses geschickt eingebaute Wortspiel wurde auch prompt mit Szenenapplaus belohnt.
Der für dieses Musical wichtige Aspekt der Choreografie fällt Kati Heidebrecht zu. Streckenweise kann ihre Choreografie vollends überzeugen, z. B. im “Megamix”, dem Finale der Show oder bei “Go Go Go Joseph”. Teilweise hätte man den Brüdern jedoch noch etwas mehr Schwung zumuten können – wie beim Song “Josephs Träume”, der in der 91er-Aufführung mit viel Elan tänzerisch umgesetzt wurde, hier jedoch eher träge wirkt, da die Brüder sich fast gar nicht bewegen.
Standing Ovations und nicht enden wollender Applaus zeigten nach der Premiere, dass Radulf Beuleke und sein Team eine geschickte Stückwahl getätigt haben. “Joseph” bietet eine flotte Inszenierung, sehr gut ausgewählte Hauptdarsteller und ist zudem ein familientaugliches Stück, das den Freilichtspielen einen garantierten Erfolg einbringen wird.
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KREATIVTEAM |
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Regie | Werner Bauer |
Musikalische Leitung | Klaus Hillebrecht |
Kostüme | Karin Alberti |
Choreografie | Kati Heidebrecht |
Bühnenbild | Susanna Buller |
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CAST (AKTUELL) |
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Joseph | Alexander Klaws |
Erzählerin | Sandy Mölling |
Pharao | Julian Looman |
Jakob | Reinhard Brussmann |
Ruben | Alexander Bellinkx |
Simeon | Thomas Hohler |
Judah | Sebastian Smulders |
Gad / Butler | Sebastian Brandmeir |
Issacher / Bäcker | Jürgen Brehm |
Levi | Andrew Hill |
Dan | Jan Altenbockum |
Naphtali | Marco Herse Foti |
Asser / Potiphar | Benjamin Witthoff |
Sebulon | Florian Theiler |
Benjamin | Cihan Demir |
Ensemble | Juliane Bischoff Sophie Blümel Yael de Vries Esther Mink Daniela Römer Marthe Römer Silja Schenk Giulia Sophia Young |
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GALERIE |
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