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Hair in Bad Vilbel präsentiert sich als solide Inszenierung ohne besondere Highlights mit einigen Schwächen in der Regie.
Hair gab es schon in vielen Versionen, im Jahr 2013 findet das Stück von Galt MacDermot (Musik), Gerome Ragni und James Rado (Buch und Texte) seinen Weg auch auf die kleine Bühne der Bald Vilbeler Wasserburg.
Beim Betreten des Auditoriums der Wasserburg Bad Vilbel erwartet den Zuschauer ein für die Hippiezeit ungewöhnliches Bild. Die spartanische Bühnendekoration besteht einzig aus einer mit Graffiti bemalten Ziegelmauer sowie über-dimensionalen, aufgeblasenen Plastikblumen. Beides nicht unbedingt etwas, dass als typisch für die 68er-Generation gilt und in Form der Blumen eher albern wirkt. Eine Erklärung für das Bühnenbild von Beate Faßnacht erschließt sich leider auch im Verlauf der Aufführung nicht, da die restliche Inszenierung gewohnt klassisch bleibt.
Das Ensemble ist in bunte, typische Hippiegewänder gekleidet, es gibt die bekannten Frisuren und bunten Farben. Und dennoch ist alles irgendwie anders und seltsam.
Regisseur Daniel Ris scheint keine rechte Lust auf eine energiegeladene Show gehabt zu haben und wirft ab und zu nur wenige originelle, aber deplatzierte Ideen ein. So holt etwa Berger (in dieser Vorstellung Hannes Staffer) beim Lied „Donna” zwei scheinbar willkürlich gewählte Personen aus dem Publikum. Das Frauenduo, angeblich Mutter und Tochter, werden von den wilden Hippies mit in das Lied einbezogen und das junge Mädchen von Berger als seine „Donna” auserkoren. Diese Idee wäre sicher nett, würde man nicht beiden Frauen allzu deutlich ansehen, dass es sich hier um zwei der Darstellerinnen handelt. Die exakt zur Aktion passende Reaktion, die übertriebene Mimik, alles ist hier einfach zu überzogen.
Leider bleibt das ganze Ensemble äußerst blass und nichtssagend. Die Stimmen sind durchweg gut, die Schauspielleistung ist ebenfalls akzeptabel, und doch mag der Funke bei niemandem so recht überspringen. Alles wirkt sehr heruntergeleiert und emotionslos. Hier wünscht man sich einfach mehr Energie und Freude an den Rollen.
Erneut lässt sich sicher eine gewisse Schuld bei der Regie suchen. Zum einen verwirrt der ständige Wechsel zwischen deutscher und englischer Sprache. In Bad Vilbel wird nicht nur zwischen englischen Songs und deutschen Sprechtexten gewechselt, gleich alle Lieder werden teils in Deutsch und teils in Englisch gesungen. Dies ist sicher nicht nur für das Publikum verwirrend und nervig (so singt ein Ensembleteil etwa „Aquarius”, der andere Teil simultan vom „Wassermann”), sondern auch für die Darsteller irritierend.
Durch starke Kürzungen und Umverteilung der Songvergabe haben die Charaktere kaum eine Chance, eine Beziehung zueinander zu entwickeln. Niemand erfährt zum Beispiel wirklich, dass Sheila (fesselnd: Paulina Plucinski) gegen den Krieg demonstriert, dass Claude (Jannik Harneit) nun gewiss kein Engländer ist und dies nur aus Spaß vorgibt (sehr unsinnig allein, da er als Englänger nicht zur Armee müsste), dass Claude unglaubliche Angst vor dem Kriegseinsatz hat, dass Sheila, Berger und Claude in einer Art Dreiecksbeziehung leben und letztendlich dieses Chaos dazu führt, dass Claude doch in den Krieg zieht.
Die starken Gefühle, die schließlich zu dem Höhepunkt des Stücks in Form von „The Flesh Failures” und „Let the Sunshine In” führen, bleiben einfach außen vor. Lieber wurde der Focus auf flachen Klamauk gelegt, etwa in Form eines völlig in Kalk gehüllten indischen Gurus (der stark an sein Ebenbild aus „Das Leben des Brian” von Monty Python erinnert) und völlig überdrehte Polizisten, denen die Hippies als Running Gag über den Weg laufen.
Schade, so bleibt für Kenner des Stücks am Ende ein fader Beigeschmack, unerfahrene Hair-Besucher gehen mit dem Gefühl nach Hause, ein Stück ohne Sinn und besondere Handlung gesehen zu haben.
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KREATIVTEAM |
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Musikalische Leitung | Marty Jabara |
Regie | Daniel Ris |
Choreografie | Kati Farkas |
Bühne | Beate Faßnacht |
Kostüme | Inge Medert |
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CAST (AKTUELL) |
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TERMINE |
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keine aktuellen Termine |
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TERMINE (HISTORY) |
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