Mit viel Humor und schwungvollen Melodien bietet diese Uraufführung einen unterhaltsamen Abend, in dem mit ironischen Untertönen das Aufeinandertreffen zweier Kulturen zelebriert wird… Heiko Lippmann, Max Merker und Christian Doll adaptierten Jan Weilers Erfolgsroman als Musical-Version für die Freilichtbühne.
Jan und Sara wollen heiraten. Saras Vater Antonio, ein Italiener, hat von der Feier im Familienkreis eine etwas andere Vorstellung als das Brautpaar selbst. Auf seine Veranlassung hin reisen die künftigen Eheleute und Saras Eltern in Antonios Heimatort nach Italien, wo eine Großfamilie nur darauf wartet, über den unbekannten Deutschen herzuziehen.
Was schon als Buch und Film Erfolge feiern durfte, funktioniert auch als Musical – nicht zuletzt dank der schönen Kompositionen von Heiko Lippmann. Mit vielen schwungvollen Melodien unterstützt er bestens den Humor über die überschwängliche, immer wieder mit Sticheleien versehene Gastfreundschaft der anzuheiratenden Großfamilie. Darüber hinaus haben sich Choreograph Mathias Schwarz und Regisseur Tobias Rott mit leichter Hand ansprechende Bilder einfallen lassen: z.B. in der Verköstigungs-Szene, als Jan eine Vielzahl von Gängen verspeisen soll und so der um ihn versammelten Familie immer wieder Anlass gegeben wird, die Titelzeile des Musicals auszusprechen – mal sorgenvoll, mal ärgerlich. Vor Jan wächst derweil ein Tellerturm in die Höhe. Ebenso überzeugend in ihrer Umsetzung ist die Strandszene, in der sich alle über den weißhäutigen Deutschen, der zu allem Überfluss nicht schwimmen kann, lustig machen. Dabei stellt die Bühne den Strand dar und zum Bad im Meer springen die Darsteller nur in Badekleidung vor die Füße der Zuschauer in der ersten Reihe. Und bei den Tratschereien der Frauen über die Hochzeit wird das Gemüse in der Küche so ekstatisch bearbeitet, dass die Porreestangen nur so über die Bühne fliegen…
Doch irgendwann hat Jan genug von den Sticheleien und den Versuchen ihn zu mästen. Er packt seine Koffer und haut ab. Antonio läuft ihm hinterher und erzählt ihm seine eigene Geschichte und die seines Vaters, denn beide Männer hatten mit ähnlichen Problemen wie Jan zu kämpfen. Hier ändert sich die Stimmung auf der Bühne. Nach vielen schwungvollen, lustigen Szenen erzählt der junge Antonio mit einer wunderschönen, immer wieder durch Spielszenen unterbrochenen Ballade, wie er als Gastarbeiter in Deutschland und sein Vater als Sizilianer in Zentral-Italien ebenfalls mit einer Menge Vorurteile und Häme konfrontiert wurden. Und so kommen Jan und Antonio doch langsam auf einen Nenner, so dass dem Happy-End nichts mehr im Wege steht.
Requisiten werden nur sparsam, aber vollkommen ausreichend eingesetzt. Der Wohnzimmersessel beispielsweise, aus dem heraus Antonio seinen zukünftigen Schwiegersohn anfangs begrüßt, wird in der nächsten Szene zum Bett für Jan und Sara und noch einige Minuten später zum Autositz für die Fahrt nach Italien.
Überflüssig ist allerdings die Rahmenhandlung: Zu Beginn des Stückes kommt das Ensemble als Hochzeitsgesellschaft auf die Bühne, also in der gleichen Konstellation, in der das Stück auch endet, und während der Feier erinnert sich Jan an all die zurückliegenden Ereignisse, die dann in chronologischer Reihenfolge dargestellt werden. Doch da der Text in der Ensemblenummer mit vielen eingestreuten italienischen Begriffen kaum verständlich ist und somit nicht wirklich deutlich wird, was diese fröhliche Truppe überhaupt will, verwirrt die Eröffnungsszene eher, als dass sie das Stück voranbringt.
Gesanglich bietet der Abend eher Durchschnittskost. Die meisten Darsteller fallen in die Kategorie “singende Schauspieler”. Johannes Kiesler sticht in der kleinen Rolle des jungen Antonio mit seinem warmen Bariton heraus und Sara-Darstellerin Tabea Scholz kann mit souligem Gefühl in der Stimme punkten. Zu den Publikumslieblingen werden aber ganz zu Recht Hans-Jörg Frey als Antonio – allein schon sein bestens einstudierter Akzent sorgt für viele Lacher – und Christine Dorner als Nonna, die beide mit herrlich trockenem Humor das neue Familienmitglied überprüfen.
Mit “Maria, ihm schmeckt’s nicht” ist den Domfestspielen dank des mediterranen Themas, viel Humor sowie einer Prise Melancholie eine hinreißende Komödie für laue Sommerabende gelungen.
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