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SHOWTIME (2012)
Neue Berliner Scala, Berlin

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„SHOWTIME”. Das ist wie eine auf die Bühne gebrachte Musical-Compilation-CD, wie es sie für kleines Geld beim Discounter zu kaufen gibt: Eine wahllose Stückzusammenstellung, die von einer übersichtlichen Cast mit per Computer erzeugten Arrangements zu Gehör gebracht wird.

Paulinchen (Daniela Tweesmann) ist die jüngste Willmersdorfer Witwe aller Zeiten und vor Sandra (Katrin Liévre), der Kleptomanin, müsse sich das Publikum in Acht nehmen. So warnt der Conférencier (Oliver Koch) zum Start in die Show und stellt außerdem noch Olivia (Simone Geyer) und Heidi (Claudie Reinhardt) als Mitglieder der „Coupé-Girls” vor. Alles überflüssige Informationen. Denn weder die Namen der Damen im farbenfrohen, teilweise recht unvorteilhaft geschnittenen Glitter-Look, fallen während der kommenden zwei Stunden ein zweites Mal, noch inspirieren die Charakterisierungen Sebastiano Meli (Produktion und Regie) zu einem packenden Musical-Abend.

Warum auch? Kündigt der Programmzettel doch ein „neues Entertainmentgenré (…) mit modernem Zeitgeist ohne überholte dramaturgische Konventionen” an. Was allerdings vollmundig zur „neuen Kunstform Musicalrevue” aufgeblasen wird, ist nichts anderes als eine erschreckend konzeptlose Aneinanderreihung von Musicalsongs, die Meli als eine unentschlossene Melange aus Bildungsveranstaltung, Wunschkonzert und Parodie auf die Bühne stellt.

Bildungsveranstaltung, weil der Conférencier in fast jedes der Musicals oberlehrerhaft, mit manchmal nervig langen Handlungserläuterungen und platten Pointen einführt. Wunschkonzert, weil aus wahllos zusammengestellten Shows (auf „Sweet Charity” folgen „Jekyll und Hyde” und „West Side Story”) die bekanntesten Hits erklingen und Parodie, weil Meli zum Beispiel zum Bernstein-Klassiker eine eigene, fragwürdige Fassung mit einer Asylbewerberin aus Ghana und einem jungen Bayern präsentiert. Wie resümiert der Conférencier doch so treffend im Anschluss? „Man muss die Klassiker wirklich nicht verhunzen”.
Verhunzt werden auch einige andere der Songs, weil Meli mit ihrer Auswahl mehr aus dem Abend herausholen möchte, als mit einer Fünfpersonen-Cast möglich ist. Showstopper wie „All der Jazz” und „Schafft die Männer ran” sind mit einer gesanglich guten Solistin (Simone Geyer beziehungsweise Daniela Tweesmann) zwar schön anzuhören, geraten aber mit nur zwei Tänzerinnen ebenso zu einer Lachnummer wie der „Hair”-Block vor der Pause. Mit ausladenden Schwingbewegungen der Arme (Claudie Reinhardts abwechslungsreiche Choreografien sind einer der ganz großen Pluspunkte von „SHOWTIME”) kommt zwar etwas wie Hippie-Feeling auf die Bühne, doch stimmlich geht das Gesangsquintett unter. Dazu tragen hier auch das von Tobias Bartholmeß eingespielte Kunstsound-Playback und eine dürftige Abmischung bei.

Passt allerdings die Musikauswahl zu den Darstellern, dann stimmt auch die Show. So zum Beispiel bei Claudie Reinhardt. Die Darstellerin, die ihre Stimme immer erst nach ein, zwei matt-gepressten Töne zur Entfaltung bringt, räumt zum Ende der Show mit einem herrlich komischen „Was ist mit meinem Song geschehen?” so richtig ab. Oder Oliver Koch. Enttäuscht er beim „Wassermann” mit fehlender Tiefe, so ist er in „You are the one that I want” stimmlich voll in seinem Element. Dazu ist Koch mit Zahnpasta-Grinsen und schmierigem Macho-Charme ein präsenter Gastgeber und Stichwortgeber für eine Show, die wegen ihren eigenen, zu hohen Ansprüche und einer unentschiedenen Umsetzung einen schalen Nachgeschmack hinterlässt.

 
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KREATIVTEAM
Musikalische LeitungTobias Bartholmeß
InszenierungSebastiano Meli
ChoreografieClaudie Reinhardt
 
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CAST (AKTUELL)
MitSimone Geyer
Oliver W. Koch
Daniela Tweesmann
Katrin Liévre
Claudie Reinhardt
Heidelinde Helene Schuster
 
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TERMINE
keine aktuellen Termine
 
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TERMINE (HISTORY)
Fr, 16.03.2012 19:30Coupé Theater, BerlinPremiere
Sa, 17.03.2012 19:30Coupé Theater, Berlin
Fr, 30.03.2012 19:30Coupé Theater, Berlin
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