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Die diesjährige Abschluss-produktion der Folkwang Hochschule wartet mit der deutschsprachigen Erstaufführung des Musicals “Amour” auf. Trotz überzeugender Leistungen in allen Abteilungen lassen sich die Schwächen des Musicals nicht verleugnen.
Es ist wirklich beeindruckend mit anzusehen, wie die kleine Bühne mit dem schlichten, aber effektiven Einheitsbühnenbild – mehrere in Grautönen bemalte Häuserwände, ergänzt mit notwendigen Requisiten wie Stühle und Tische – mit so viel Leben gefüllt wird.
Die Inszenierung von Gil Mehmert setzt von Anfang an auf hohes Tempo und lässt das junge, spielfreudige Ensemble dynamisch über die Bühne fegen. So bekommt man den Eindruck, mittendrin zu sein, in dieser kleinen Pariser Straßenecke. Selbst Polizisten mit Fahrrädern lässt Mehmert regelmäßig über die kleine Bühne fahren und bringt somit noch ein wenig mehr Bewegung ins Spiel.
Dazu kommen die abwechslungsreichen Choreo-grafien von Melissa King, die witzige Bewegungsabläufe findet, um die Charaktere zu präsentieren und durchaus auch zu persiflieren. Sehr gelungen ist beispielweise die Choreografie des Polizisten-Duetts (Sandra Pangl und Anna Preckeler sind als männliche Ordnungshüte sehr unterhaltsam), beginnend mit einer Art Fahrrad-Tanz und weiterführend in abgehakten, staccato- bzw. marschähnlichen Bewegungsabläufen.
Das junge Ensemble der Folkwang Hochschule fühlt sich sichtbar wohl, spielt voller Energie und Elan und zeigt sich sowohl stimmlich als auch schauspielerisch auf hohem Niveau. Eigentlich ist es unfair, jemanden hervorzuheben, jedoch sollte Oliver Morschel in der Hauptrolle nicht unerwähnt bleiben. Die Rolle des unscheinbaren Postbeamten, der feststellt, dass er durch Wände laufen kann und daraufhin beginnt, unter dem Pseudonym “Werwolf” die Pariser Ordnung auf den Kopf zu stellen, um seinen netten Nachbarn etwas Gutes zu tun und letztendlich die Liebe seiner Nachbarin zu gewinnen, wird von ihm wunderbar dargestellt. Mit seiner Erscheinung erinnert er durchaus an Heinz Rühmann, der die Rolle in der Verfilmung von 1959 spielte. Etwas schüchtern und bescheiden, allerdings durchweg sympathisch und ein wenig naiv gibt er den Postbeamten Dutilleul, der auch in seinen Songs mit einer schönen Stimme überzeugen kann.
Trotz all dieser positiven Merkmale kann die Inszenierung aufgrund des oberflächlichen Buches nicht vollends überzeugen. So folgt in dem durchkomponierten Stück Song auf Song, ohne dass ein dramaturgischer Aufbau oder eine richtige Spannung zwischen den Figuren auszumachen ist. Die Figuren bleiben oberflächlich und eindimensional, man fühlt nicht mit Ihnen mit. Besonders der erste Akt erscheint als temporeiche Collage verschiedenster Figuren, die sich gesanglich vorstellen und agieren, aber am Ende des Abends kaum eine Entwicklung durchgemacht haben.
Der zweite Akt ist vergleichsweise etwas stärker, das Tempo wird gedrosselt und mit der Gerichtsverhandlung entsteht zumindest noch ein wenig Spannung zwischen den Figuren. Das “halbe” Happy End lässt trotzdem ziemlich kalt.
Die musikalische Seite bietet in dieser fast comichaften Collage leider auch keine große Abwechslung. Michel Legrands Partitur arbeitet mit einigen Leitmotiven, die sich im Laufe des Abends zu oft wiederholen. Sein Werk kann man im klassischen französischem Chansonbereich ansiedeln, das neben wenigen schönen Soli und Duetten doch sehr oft im schnellen Sprechgesang endet und monoton bis nervend wirken kann.
Die Band spielt die Partitur mit viel Elan – und es überrascht, am Ende des Abends nur drei Musiker zu entdecken. Aufgrund der Instrumentierung hätte man durchaus mehr Musiker erwartet, denn auch wenn viele Songs ähnlich und monoton klingen, so kann man doch viele verschiedene Instrumente vom Klavier bis zum Xylophon ausmachen.
Am Ende des Abends fühlt man sich durchaus unterhalten, kann sich jedoch eines Gedankens nicht verwehren: Was hätte dieses tolle Ensemble in Kombination mit dem erfahrenen Kreativteam aus einem richtig guten Musical machen können?
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KREATIVTEAM |
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Übersetzung | Edith Jeske |
Musik | Michel Legrand |
Buch | Jermy Sams |
Texte | Didier van Cauwelart |
Regie | Gil Mehmert |
Musikalische Leitung | Patricia Martin Michael David Mills |
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CAST (AKTUELL) |
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Dutilleul | Oliver Morschel Andreas Bongard | |||
Isabelle / Frau A | Marie-Anjes Lumpp | |||
Der Staatsanwalt / Der Neue Chef | Tobias Berroth | |||
Hure | Julia Meier | |||
Zeitungsverkäufer / Dubeurre / Gefängnisdirektor | David Johnston | |||
Maler | Angelo Canonico | |||
Fräulein M / Kommunistin | Victoria Reich | |||
Herr B / Bäcker | Matthias Kumer | |||
Herr C | Julian Culemann | |||
Polizisten | Sandra Pangl Anna Preckeler | |||
Gefängniswärter | Julian Culemann Matthias Kumer | |||
Frau des Gefängnisdirektors Rechtsanwalt / Bettler | Léonie Thoms | |||
vorsitzender Richter | Anna Preckeler | |||
Faschist | Sandra Pangl | |||
Schaufensterpuppen | Marie-Anjes Lumpp Victoria Reich Léonie Thoms | |||
Band | ||||
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Keyboard | Patricia Martin Michael David Mills | |||
Reeds | Sebastian Busch Felix Fritsche | |||
Percussion | Christian Bernhard |
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TERMINE |
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