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Erich Vock, einer der bekanntesten Schweizer Volksschauspieler und dem deutschen Publikum auch durch die TV-Werbung zu einem bekannten Schweizer Halsbonbon ein Begriff (“Wer hat’s erfunden?”), hat sich zu seinem 50. Geburtstag einen lang gehegten Traum erfüllt: Mit seinem Lebenspartner Hubert Spiess bringt er die Schweizerdeutsche Uraufführung von “La cage aux folles” auf die Bühne des Zürcher Bernhard-Theaters. Beide übernehmen außerdem die Hauptrollen des Albin/Zaza und des Georges. Dass die beiden auch im wirklichen Leben verheiratet sind, gibt der Inszenierung eine besondere Tiefe.
“Willkommen, Bienvenue, Welcome” – scheint die Einrichtung des Bernhard-Theaters den Besuchern zuzurufen. Man wähnt sich in einem Pariser Etablissement und nimmt an den gemütlichen Bistrotischen seinen Platz ein. Zentraler Blickfang der Inszenierung ist ein roter Vorhang, der mit leuchtenden Lämpchen versehen ist.
Die restlichen Kulissen sind einfach und situationsgerecht gehalten. Dafür wurde bei den Kostümen von Zaza und den Cagelles geklotzt Ein großes Kompliment an die beiden Kostümbildnerinnen Regina Staiger und Bettina Steiner, die wunderbare Kreationen mit viel Glamour, Federn, Glitzer und Pailletten kreiert haben. Die Alltagskleider sind authentisch im Stil der 70-er Jahre gehalten.
In den Mittelpunkt der Inszenierung stellt Regisseur und Choreograph Kurt Schrepfer die Figur Zaza/Albin und die langjährige Beziehung zu seinem Ehemann Georges. Schrepfer zeichnet die Figuren sehr genau, feinfühlig und stets mit einem Augenzwinkern. Das Stück besitzt eine große Dynamik und Tiefgang, der auch in den vielen amüsanten Szenen durchscheint. In der Choreographie holt Schrepfer das Maximum aus den beengten Platzverhältnissen heraus. Die Cagelles tanzen auf hohem Niveau. Es fliegen Röcke und Beine, und Spagate werden in atemberaubendem Tempo ebenso synchron hingelegt. Die Cagelles sind eine spielfreudige, unverwechselbare Truppe verschiedenen Alters und Nationalität! Die einzelnen Stärken der Darsteller werden optimal genutzt. So wird eine glockenhelle Königin-der-Nacht-Arie mit viel Inbrunst geschmettert, gesteppt und brasilianisches Sambaflair versprüht.
Im Ensemble ist jede Rolle großartig besetzt. Hervorzuheben ist Gabriela Steinmann: Eine wunderbare Schauspielerin mit großen Stärken in der Mimik. Ihre Frau Dindon ist stets adrett, freundlich, lächelnd – in ihr drinnen scheint es jedoch Samba zu tanzen und man leidet fast körperlich mit ihr mit, wenn Hansjörg Bahl als ihr resoluter, konservativer Ehemann sie kraftvoll und furchteinflößend in die Schranken verweist. Christian Schild als Jean-Michel besitzt eine gute Bühnenpräsenz und warme Stimme. Er verleiht seiner Rolle Eigenständigkeit und Leben. Viola Tami macht das Beste aus der Rolle der Anna und spielt mit Frische und Natürlichkeit. Pierre Alexandre als Zofe Jacob überzeugt in dieser für jeden Darsteller dankbare Rolle mit viel Körperlichkeit und Witz. Die Cast wird durch Maja Brunner als Jacqueline, Peter Zgraggen als Francis und Thomas Meienberg als Maurice ideal abgerundet.
Die Übersetzung ins Schweizerdeutsch ist gelungen, der Text ist flüssig; die Pointen sitzen und wurden auf die Verhältnisse der Stadt Zürich, wo der Club “La cage aux folles” steht, zugeschnitten. Die Cagelles dürfen in ihren eigenen Dialekten (u.a. Bünderdialekt, Hamburger Dialekt, Spanischer Akzent) sprechen. Dies verleiht dem Stück eine zusätzliche Komik und lässt Authentizität entstehen. Die Band spielt unter der Leitung von Erich Strebel schwungvoll auf.
Im Zentrum der Inszenierung stehen selbstverständlich Erich Vock und Hubert Spiess. Hubert Spiess ist ein einfühlsamer umsichtiger Georges. Er ebnet seinem Bühnenpartner stets den Weg, damit deser brillieren kann. Auch verleiht er seiner Rolle viel Charakter und Wärme. Seine Lieder singt er mit Sprechstimme und interpretiert den Text mit Augenmerk auf die Aussage der einzelnen Worte, was sehr berührend wirkt.
Dass Erich Vocks Stärke das Komödiantische ist, sticht auch in dieser Inszenierung heraus. Punktgenau, mimisch genial setzt er seine Pointen und kann auch gekonnt auf Zurufe aus dem Publikum eingehen. Seine Albin/Zaza ist von Anfang an omnipräsent – zickig, mütterlich, aufbrausend und doch immer scheint das Liebevolle hindurch. „La cage aux folles” lebt jedoch auch vom Tragikomischen, von den Vorurteilen gegenüber Homosexuellen und der Diskriminierung, die immer wieder angedeutet wird. Erich Vock schafft es, auch diese Momente bestechend darzustellen und zu berühren. Sein schauspielerisch überragendes “Ich bin was ich bin” ist der Höhepunkt der Show.
Mit seinem eigenen Partner jeden Abend auf der Bühne zu stehen, ist sicher manchmal eine Gratwanderung. Dass die beiden jedoch schon fast zwanzig Jahre ihres Lebens gemeinsam verbringen, bringt der Inszenierung sehr viel Tiefe. Es sitzt jede Bewegung, man spürt ein Verstehen jedes Blickes und jeder Geste; ein Spielen Hand in Hand.
Beschwingt verlässt man das Theater. Im Hinterkopf setzt sich die Textzeile “Schau mal dorthin” fest und regt zum Nachdenken an. Lebe ich wirklich so wie ich bin, bin ich frei von jeglicher Doppelmoral? Dieses Stück begeistert durch seine Professionalität, Authentizität und das Herzblut jeder einzelnen Person, die darin mitwirkt.
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KREATIVTEAM |
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Regie | Kurt Schrepfer |
Musikal. Leitung | Erich Strebel |
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CAST (AKTUELL) |
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Albin/Zaza | Erich Vock | |||
Georges | Hubert Spiess | |||
Anne | Viola Tami | |||
Jacqueline | Maja Brunner | |||
Monsieur Dindon | Hansjörg Bahl | |||
Madame Dindon | Gabriela Steinmann | |||
Maurice Renaud | Thomas Meienberg | |||
Francis | Peter Zgraggen | |||
Sohn Jean-Michel | Christian Schild | |||
Jacob | Pierre Alexandre | |||
Cagelles | ||||
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Chantal | Julian David | |||
Hanna | Andreas Decker | |||
Derma | Jimmy Laremore | |||
Li Sing | Anton Perez | |||
Phädra | Gianmarco Rostetter | |||
Mercedes | Nielson Soares |
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TERMINE |
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keine aktuellen Termine |
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