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Die Bayerische Theaterakademie August Everding und die Hochschule für Musik und Theater zeigen die Musical-Version des Frank-Wedekind-Bühnenstücks, das 2006 für einen Überraschungserfolg in New York sorgte. Leider stößt die Münchner Inszenierung nur auf bescheidene Resonanz.
Beim Betreten des Theaters fällt sofort das spartanisch gehaltene Bühnenbild (Heinz Hauser) auf. Auf der eigentlichen Bühne liegt eine quadratische Platte, die ein Stück in den Zuschauerraum ragt. Seitlich davon stehen Stühle und ganz am Rand ist sowohl rechts als auch links die Band platziert. Im hinteren Bereich steht ein schräg absenkbares Metallgitter, das den Umrissen eines Hauses nachempfunden ist. Dieses hat einige Klappen, die sich je nach Bedarf als Fenster und Türen öffnen und beleuchten lassen. Auf das Metallgitter und die hintere Bühnenwand werden Bilder projiziert, wie z.B. Wörter in alter Schrift in den Schulszenen oder eine Baumkrone, wenn sich die Darsteller im Wald befinden. Fliegende Stühle werden eingesetzt, wenn die innere Zerrissenheit einer Figur verdeutlicht werden soll.
Zuerst betreten die Musiker die Bühne, es folgen die Darsteller, die das Publikum begutachten und sich mit den Musikern unterhalten. Es entsteht zunächst den Eindruck, als würde man eine öffentliche Probe besuchen. Dann beginnt aber schnell die „richtige” Vorstellung.
Der Ablauf ist an der Wiener Version orientiert, allerdings sind Text, Kostüme, Frisuren und Choreographie an die heutige Zeit angepasst worden. Die Choreographie mit ihren wilden Sprüngen erscheint wenig stimmig. Die Sprache ist klarer und mit mehr Anglizismen gespickt. Die Kostüme von Susanne Hubrich sind oberhalb der Gürtellinie der Zeit Ende des 19. Jahrhunderts nachempfunden, die Strümpfe aber giftgrün oder bunt gemustert gehalten. Alle Darsteller tragen „Chucks”, wie sie derzeit „in” sind. Während die Frisuren der Mädchen eher bieder scheinen, tragen die Jungs sehr ähnliche Punkfrisuren. Das macht es schwer, die einzelnen Charaktere auseinanderzuhalten.
Das Stück lebt von seinen Schauspielern, denen die sehr jungen Rollen große Anpassungsfähigkeiten abverlangen.
Wendla wird von Tina Haas gespielt. Da sie die Kleinste ist, passt sie perfekt in ihre Rolle. Dennoch: Sie wirkt zu alt und erfahren. Ihrer hellen, klaren Stimme hört man aber gerne zu.
Kurosch Abbasi agiert als Melchior mal zu selbstgefällig, mal zu wenig energisch, liefert aber gesanglich eine saubere Leistung ab.
Maurice Klemm überzeugt als unsicherer, labiler und abhängiger Moritz in jeder Hinsicht.
Saskia Philipps als Martha hat zwar nur einen kurzen Solo-Auftritt, holt aber aus „Was sich nicht erzählen lässt” alles heraus.
Anja Heaseli als Ilse wirkt kaum wie eine nach außen hin weltgewandte und selbstbewusste, jedoch eigentlich sensible und einsame Jugendliche, die ihrer Kindheit nachtrauert.
Nicole Baumann spielt die erwachsenen Personen nicht durchgängig überzeugend. Die Lehrerin Frau Knüppeldick verkörpert sie kalt und streng. Als Frau Gabor und Frau Bergmann aber wirkt sie zu jung. Ein Maskenproblem.
Höhepunkt der ansonsten durchwachsenen Show: Die Szene an Moritz’ Grab, die Publikum wie Akteure fühlbar mitnimmt.
Insgesamt erreicht die Münchener Produktion nicht die Qualität der Wiener Version.
Die Wedekind-Vorlage zielt zwar auf die aufkeimende Sexualität der Teenager ab, in München tritt sie aber zu sehr in den Vordergrund und wirkt zuweilen pornographisch. Dagegen werden Probleme wie psychische Instabilität, frühe Schwangerschaft mit folgender Abtreibung oder der Rollenkonflikt in einer biederen Gesellschaft nur angeschnitten.
Für Jugendliche (es gibt Matineen speziell für Schulklassen) ist diese neue Version von „Frühlings Erwachen” sicherlich interessant. Ob aber das breite Publikum angesprochen wird, ist zu bezweifeln. Dennoch hätte das Ensemble vollere Zuschauerränge verdient, als in der besuchten Vorstellung.
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KREATIVTEAM |
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Musikalische Leitung | Dean Wilmington |
Inszenierung | Matthias Davids |
Bühne | Heinz Hauser |
Kostüme | Susanne Hubrich |
Choreographie | Michael Schmieder |
Dramaturgie | Lisa-Marie Paps |
Licht | Benjamin Schmidt |
Ton und Monitormix | Stephan Kirschner Jan Zahalka |
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CAST (AKTUELL) |
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TERMINE |
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keine aktuellen Termine |
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TERMINE (HISTORY) |
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