Solvejg Bauer verlegt “Hair” im Theater unter den Kuppeln aus der Zeit des Vietnamskriegs heraus. Stattdessen inszeniert sie aus der Perspektive einer heutigen, späteren Generation, die sich kritisch mit den Werten ihrer Hippie-Eltern auseinandersetzt.
Das Musical HAIR verhandelt das Aufbegehren der jungen, nach Freiheit und Frieden dürstenden Generation ‘68, der Blumenkinder, die sich gegen die angepasste, sexuell gehemmte und bürgerlich enge Weltanschauung der Eltern stemmten.
Komponist Galt McDermot und die Librettisten Gerome Ragni und James Rado beanspruchten mit ihrem Werk HAIR das Lebensgefühl dieser jungen, wilden, langhaarigen Flower-Power-Bewegung ganz aktuell auf die Bühne zu bringen und somit unmittelbar ein Stück Zeitgeschichte zu erzählen.
Sheila, Berger und Claude, Ménage à trois, leben und kämpfen gemeinsam mit ihrem Hippiestamm während des Vietnamkrieges um Frieden, freie Liebe und Rassengleichheit.
Doch dann wird Claude eingezogen und fällt in Vietnam. Die von ihm schwangere Sheila, Berger und der Hippiestamm erfahren von Claudes tragischem Tod und bleiben tief erschüttert zurück.
Heute, vier Dekaden später, scheint HAIR seine politische Brisanz verloren zu haben. Der Vietnamkrieg ist längst vorbei, die Sexualmoral gelockert und mit Barack Obama ein Farbiger ins mächtigste Amt der Welt gewählt. Unser Stück ist inzwischen etablierte Unterhaltung: ein „Kultmusical“.
Regisseurin Solvejg Bauer stellt in ihrer Inszenierung nun erneut die Generationenfrage — diesmal aus heutiger Sicht.
Die Blumenkinder von einst sind gealtert und etwas welk geworden, das lange Haar von Sheila, Berger und dem Hippiestamm hat sich gelichtet. Die inzwischen routiniert zusammenlebende Hippiekommune bietet kaum noch Abwechslung. Sofern es die körperliche Kraft zulässt, sieht der übliche Tagesablauf enthemmte Liebe, exzessiven Drogenkonsum, intensives Lausen sowie ökologische Gartenarbeit vor.
Doch im Gegensatz zum gut gedeihenden Gemüsebeet scheint die leibliche Frucht verdorben: Die inzwischen erwachsenen Kinder machen den alternden Hippies das Leben zur Hölle. Trotz intensiver Bemühungen des Hippiestammes, die Ideale von Liebe, Frieden und materieller Unabhängigkeit glaubhaft vorzuleben, geht die erzieherische Saat nicht auf: Die Kinder wehren sich energisch gegen den legeren Lebensstil der Eltern und fordern diese vehement auf, sich endlich um geregelte Arbeit zu kümmern und eigenes Geld zu verdienen.
Doch so anstrengend und unerfreulich die junge Generation auch sein mag, Sheila vermisst ihren Sohn dennoch. Die Anführerin gab ihn, kurz nachdem sein Vater Claude im Gefecht in Vietnam fiel, in fremde Obhut, um sich ganz dem politischen Kampf gegen den menschenverachtenden Krieg widmen zu können. Mittlerweile bereut Sheila diesen Schritt und sehnt sich nach ihrem Nachkommen. So feiert sie bereits seit etlichen Jahren mit Berger und dem Hippiestamm ein Ritual, das ihr den Sohn, ihren Aquarius, wiederbringen soll — bisher gänzlich erfolglos.
Doch in diesem Jahr stehen die Sterne außergewöhnlich günstig. Sheilas Hoffnung, Aquarius werde endlich erscheinen, scheint berechtigt wie nie. Denn durch sein Eintreffen, so der feste Glaube, würden sie und der Stamm endlich aus der Erstarrung erlöst.
Sheila Franklin: Inky Herzberg
George Berger: Burkhard Heidt
Claude Hooper Bukowski Jr.: Jakob Schulze
Sandra Gone: Marleen Reimann
Teddy: Michael S. Hartusch
Rosi: Gaby Beattie
Clara: Karin Funk
Brigitte: Stefanie Heidt
Silke-Bettina: Irmgard Kühnle-Lange
Maria: Gaby Mericli
Suzannah: Simone Schleicher
Babicka: Erna Wilson
Obelix: Klaus Böhmer
Wolfgang: Norbert Härtkorn
Frank Mills: Eddy Mericli
Hubert: Joachim Riesch
Walter: Arnim „Ernie“ Schnellbächer
Hud : Steffen Schwarz
Alte Hippies Chor: Angelika Ambacher, Gaby Benter, Helmut Butter, Helga Hermann, Alexandra Hossner, Karin Jörg, Ilse Kettenhofen, Annette Kocher, Christina Lang, Petra Mössner, Christine Raad, Illa Reißmüller
Der Generator: Günter Rottler
Die Nachkommen
Margerite : Anja Bräutigam/Tamara Lachner
Peace: Sophia Brenner
San Fran: Lisa Haack
Flower: Jasmin Hamm
Palmenherz: Ina Hermann
Happiness: Lisa Lukoschek
Lucy Sky Diamond: Tamara Rochlitzer
Pfingstrose: Julia Schenk
Sonnenkind: Zina-Vanessa Sielaff
Goldener Drache: Semjon Dolmetsch
Jimmy Mick: Marco Niehoff
Timothy: Peter Ramlow
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