Langeweile im hessischen Staatstheater: Mit einer uninspirierten Inszenierung, der sowohl Leidenschaft als auch Stringenz fehlen, kann Regisseurin Iris Gerath-Prein nicht punkten. Auch das gute Ensemble rettet den Abend nicht.
Liegt’s am Stück? Sicher, Cole Porters bekanntestes Musical hat sechzig Jahre auf dem Buckel und steht der Operette in vielem näher als dem, was man gemeinhin als modernes Musical bezeichnet. Trotzdem kann eine “Kiss Me, Kate”-Inszenierung natürlich flott, witzig und charmant sein. In Wiesbaden ist sie es leider nicht. Zu behäbig die Dialoge, zu unausgereift die Personenführung, zu langatmig die Songs (mehrfach beginnt das Publikum mittendrin zu klatschen) und vor allem: zu unsympathisch und uninteressant die Figuren. Lilli Vanessi und Fred Graham sind die einzigen, deren Innenleben und Handlungsmotive in Iris Gerath-Preins Inszenierung halbwegs deutlich herausgearbeitet werden, aber die beiden Protagonisten sind mit ihren Intrigen, Streitereien und ihrem aufgesetztem Gehabe keine Sekunde liebenswürdig – da hilft auch nicht, dass mit Annette Luig und Dirk Schäfer zwei außerordentlich gute Sänger und tadellose Schauspieler auf der Bühne stehen.
Alle anderen Charaktere erhalten keine Gelegenheit, sich zu entwickeln und verkommen zu nettem Beiwerk (Lois Lane) oder leidlich lustigen Pausenclowns (die beiden “Schlag nach bei Shakespeare”-Gangster). Dem Ensemble ist dabei kein Vorwurf zu machen – Nebendarsteller, Tänzer und Chor sind offensichtlich mit Spaß bei der Sache, und die großen Nummern “Premierenfieber” und “Viel zu heiß” (brillant gesungen von Simone Brähler) mit kraftvollen Choreographien von Andrea Heil entfalten auf der großen, kargen Bühne (Florian Etti) eine beeindruckende Wirkung. Diese beiden Höhepunkte jeweils zu Beginn der Akte weiß Gerath-Prein allerdings nicht als Sprungbrett in die Handlung zu nutzen. So einfalls- und lustlos inszeniert wie in Wiesbaden ist “Kiss Me, Kate” leider nur eines: langweilig.
So, 11.10.2009 18:00 | Hessisches Staatstheater, Wiesbaden | Premiere |
Fr, 16.10.2009 19:30 | Hessisches Staatstheater, Wiesbaden | |
So, 18.10.2009 19:30 | Hessisches Staatstheater, Wiesbaden | |
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Do, 22.10.2009 19:30 | Hessisches Staatstheater, Wiesbaden | |
Di, 27.10.2009 19:30 | Hessisches Staatstheater, Wiesbaden | |
Fr, 11.12.2009 19:30 | Hessisches Staatstheater, Wiesbaden | |
Di, 15.12.2009 19:30 | Hessisches Staatstheater, Wiesbaden | |
Do, 31.12.2009 15:00 | Hessisches Staatstheater, Wiesbaden | |
Do, 31.12.2009 19:00 | Hessisches Staatstheater, Wiesbaden | |
Do, 07.01.2010 19:30 | Hessisches Staatstheater, Wiesbaden | |
So, 10.01.2010 19:30 | Hessisches Staatstheater, Wiesbaden | |
Di, 26.01.2010 19:30 | Hessisches Staatstheater, Wiesbaden | |
So, 08.01.2012 19:30 | Hessisches Staatstheater, Wiesbaden | Wiederaufnahme |
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