Tommy (2009 - 2010)
Bühnen, Halle (Saale)

Rock-Musical aus der Feder von “The Who”-Bandleader Pete Townshend über die Einsamkeit eines Teenagers und über dessen Erwachsenwerden, eine Geschichte der Entwicklung vom Außenseiter zum Idol. Es ist auch eine Geschichte vom Los eines gepuschten Superstars, sein Weg zu Ruhm ohne Rückfahrschein.

In den 60er Jahren waren THE WHO neben den BEATLES und den ROLLING STONES die Nummer 3 auf der Insel. Sie waren bekannt für spektakuläre Bühnenshows, in denen eine Menge Material zu Bruch ging und spielten so aggressiv wie kaum eine andere Band zu dieser Zeit. Der destruktive Charakter ihrer Live-Acts glich dabei eher einem Theater-Happening als einem normalen Rockkonzert. Der WHO-Gitarrist und Bandleader Pete Townshend entwickelt ein stark erzählerisches Talent bei seinen Kompositionen, die Musik wird brachialer, komplexer und ernster. Ihm schwebte schon lange eine Rockoper vor, ein ganzes Album zu einem Thema. Die Grundidee zu TOMMY war geboren. 1969 erschien das Konzept-Album. Das Album besetzte über Monate erste Plätze in den internationalen Hitlisten. Sie wurden als das heißeste Rock-Live Ereignis gefeiert und zum legendären Woodstock- Festival eingeladen. Danach begann eine Reihe von Gastspielen an europäischen Opernhäusern, welche 1970 in zwei Konzerten an der New Yorker Met gipfelte.
Der 1975 erschienene Film (unter anderen mit Oliver Reed, Ann Margret und Jack Nicholson, aber auch mit Eric Clapton, Elton John, Tina Turner und natürlich den WHO’s) verhalf dem Werk mit seinen opulenten, überdreht-farbigen Bildern und den psychedelischen Arrangements sehr schnell zum Kultstatus, und die seit 1993 mit außerordentlich großem Erfolg am Broadway gespielte Musical-Fassung brachte den Hit auf die Theaterbühne.
TOMMY ist die bizarre Geschichte eines Jungen, der durch ein traumatisches Erlebnis in eine Art Schockzustand versetzt wird und sich in sich selbst zurückzieht, er wird blind, taub und stumm. Tommy lebt nicht mehr in der realen Welt. Immer wieder sucht er Zuflucht in seinem eigenen Spiegelbild und scheint darin Trost zu finden. So wird er zum einsamen, gedemütigten Außenseiter, bis er, nun schon als Jugendlicher, an einen Flipperautomaten gestellt wird. Tommy entwickelt ein Gespür für den Automaten. Er entdeckt eine Möglichkeit für sich, eine Sache zu beherrschen und wird aktiv. Er gewinnt und kann bald jeden Automaten ausnehmen. Von den Jugendlichen zunächst bestaunt, bald schon gefeiert und zum Idol erhoben, bleibt sein Zustand jedoch gleich. Die Ärzte können nicht helfen, die Eltern verzweifeln und in ihrer ohnmächtigen Wut durchbricht die Mutter den Bann. Tommy sieht, hört und spricht. Er ist frei und findet etwas für sich, begegnet der Liebe.
Durch diese „wundersame” Heilung wird er ein Star der Medien, von Journalisten gejagt und von der Familie gemanagt. Erhoben zum Superstar, der Stadien füllt, erkennt er das Perverse seiner Situation und verweigert sich seinen Fans. Er möchte nur ein normales Leben führen, nicht er, sondern sie, seine Fans, sind großartig. Tommy irritiert seine Fans dadurch schwer und stößt sie vor den Kopf. Diese verstehen nicht und entwickeln eine Kraft, die zerstörerisch ist.
Wir wollen eine Geschichte erzählen über die Einsamkeit eines Teenagers und über dessen Erwachsenwerden, eine Geschichte der Entwicklung vom Außenseiter zum Idol. Es ist auch eine Geschichte vom Los eines gepuschten Superstars, sein Weg zu Ruhm ohne Rückfahrschein.
Auch später veröffentlichte Konzeptalben – etwa “Thick as a Brick” von Jethro Tull oder “The Wall” und “The Dark Side of the Moon” von Pink Floyd, um nur einige zu nennen – gehen auf den Bahn brechenden Einfluss von TOMMY zurück. Grund genug, sich dieses Pioniers der Musikgeschichte auf der Bühne anzunehmen.

Besetzung:
Axel Gärtner • Christina Papst • Conny Mews • Emanuele Peters • Florian Schmiemann • Frank Schilcher • Harald Höbinger • Jan Kersjes • Jonas Littauer • Mille Maria Dalsgaard • Paul Mailänder