Cast | Termine | Termine (Archiv) |
Kein Spaß: Mit Kinderchören vom Band, albernen Videoprojektionen und einer wenig tonsicheren Synthie-Band wird Webbers kürzeste Show im billigen Tourneetheater-Ambiente zur langatmigen Nervenprobe.
Überstanden! Bei dieser Show werden neunzig Minuten zur Ewigkeit. Die weitgehend schmucklose Tournee-Umsetzung in der Inszenierung von Stanislaw Mosa macht erschreckend deutlich, wie dünn Webbers Frühwerk wirklich ist. Denn hier werden muntere Shownummern zu langatmigen Exerzitien (“In Kanaan wars einst so schön”), die unschön klingende Synthesizer-Band verspielt sich selbst bei der künstlich aus den Lautsprechern quäkenden Overtüre und die simplen comicartigen Illustrationen, die auf den Bühnenhintergrund projiziert werden, sind einfach nur unfreiwillig komisch.
Aber der Reihe nach: Im spärlich besetzten Musicaltheater Bremen (in der besuchten Sonntagsvorstellung vielleicht knapp 20 % besetze Plätze) will schon vor Beginn keine rechte Stimmung aufkommen. Als dann eine wenig professionell wirkende Stimme zum Ausschalten der Mobiltelefone mahnt, kommt eine erste Ahnung auf, auf welchem Niveau sich die folgenden eineinhalb Stunden abspielen werden.
Gruppen von Kindern erscheinen, die sich links und rechts an den Kanten der Bühne auf Sitzsäcken niederlassen, im Folgenden aber von den Scheinwerfern konstant nicht beleuchtet werden. Das ist vielleicht auch gut so, denn sie sind mitnichten die bekannten Kinderchöre des Stückes. Vielmehr sitzen sie für den Rest der Show im Halbdunkel, markieren recht unbeholfen ein Mitsingen und werden ansonsten von der Erzählerin und der Lichtregie ignoriert. Stattdessen erscheint auf einem aus einem aufklappbaren Buch bestehenden Hintergrund, der auf der großen Bühne des Bremer Musicaltheaters mehr als verloren erscheint, die Videoprojektion eines offenbar vorher eingespielten Kinderchores, der auch vom Band singt. Unglücklicherweise ist diese Projektion auch öfter zu sehen, wenn der Chor gerade nicht singt. Dann schauen Kinder versonnen in die Kamera oder blinzeln verstört.
Das ist der Anmutung der Show ebenso wenig dienlich, wie die schon erwähnten knallbunten Comicprojektionen. Auf ihnen erscheinen Sternschnuppen, wenn vorn von Sternschnuppen gesungen wird und sprießen Blumen, wenn von blühenden Landschaften die Rede ist. Warum allerdings auch Queen Elizabeth als Zeichentrickfigur stattfinden und einige Zeilen zum besten gibt, bleibt rätselhaft.
Ebenso rätselhaft erscheint die Besetzung der Titelrolle mit Oliver Pauli, vom dem nur im Gedächtnis bleibt, dass er nicht falsch singt. Ausstrahlung, Spielfreude oder gar eine Charakterzeichnung der Figur sind nicht zu konstatieren. Von Evelin Suter als Erzählerin bleibt eine angenehme Singstimme in den Tiefen haften, die hohen Beltpassagen scheitern bei ihr leider am mangelnden Stimmvolumen. Stefan Konrad als Pharao spielt rollendeckend, den für das von der Regie vorgesehene Encore in seinem Song notwendigen Applaus vermag er mit seiner Leistung allerdings nicht zu erzeugen.
Die Brüder spielen und singen rollendeckend, allerdings ohne einen Hauch anarchistischen Witzes. Für Abwechslung sorgt dann wenigstens das ausnehmend gut tanzende und in knappen Kostümen ansehnlichen Damenensemble. Sie liefern dann im zweiten Akt auch zumindest ein wenig Schwung für die sich ansonsten müde dahinschleppende Show. Selbst die Ausbreitung des Träumerkleides in der Schlußszene wirkt auf der riesigen Bühne ärmlich und auch beim folgenden Megamix will zunächst kein Funke überspringen. Viele Zuschauer scheinen eher ob der Kürze des Stücks verwirrt und kommentieren den Übergang zum Zugabenblock mit verwundertem Getuschel.
Mit der Wahl des für diese Inszenierung völlig überdimensionierten Bremer Musicaltheaters als Tourneestandort haben sich die Verantwortlichen sicher keinen Gefallen getan. Schon die gespenstisch leeren Foyerflächen tragen bei so wenigen Zuschauern nicht zur positiven Einstimmung auf ein Theatererlebnis bei, die schmucklose Ausstattung und das überforderte Soundsystem fallen in einem solchen Haus deutlich auf. Die Wirkung mag in kleineren Stadthallen oder Theatern nicht so extrem sein und der Funke mag eher zünden, dennoch bleiben 59 Euro in der PK 1 ein stolzer Preis für eine solche Billigproduktion.
Cast | Termine | Termine (Archiv) | |||||||
CAST (AKTUELL) |
---|
Erzählerin | Eveline Suter, (Lydia Nassall) |
Joseph | Alan Schuler Oliver Pauli |
Pharao | Stefan Konrad |
Jakob/Potiphar | Robert Weixler |
Levi | Stefan Konrad |
Ruben / Bäcker / Diener von Potiphar | Jürgen Kapaun |
Dan | Nicola Gravante |
Simeon | Gernod Romic |
Zebulon | Steff Rozyczka |
Asher | Robert Musialek |
Benjamin | Lukas Kantor |
Isaachar / Diener von Potiphar | Nikolaus Stich |
Gad | Thomas Zigon |
Juda | Simeon Straub |
Napthali / Diener von Potiphar | Tino Andrea Honegger |
Frau / Mrs. Potiphar | Kerstin Löcker Nina Tatzber |
Frauen | Lydia Nassall Daniela Lehner Anna Weghuber Beatrix Gfaller Aneta Majerová Sona Kubisová |
Swing | Gernot Romic |
Cast | Termine | Termine (Archiv) | |||||||
TERMINE |
---|
keine aktuellen Termine |
---|
Cast | Termine | Termine (Archiv) | |||||||
TERMINE (HISTORY) |
---|