Mit “Männer” gibt Franz Wittenbrink selbst die Y-Chromosom-Antwort auf sein Stück “Sekretärinnen”. Erzählt wird die Leidenschaft irgendwie doch einsamer Männer, die ihr Alleinsein durch bierselige Rudelbildung in der Fankurve eines Fußballstadions kaschieren, die ihre Schwächen durch Grölen überbrüllen und die sich vor allem vor dem Schlusspfiff fürchten, der sie in den ach so stillen und stumpfen Alltag zurückpfeift.
„Männer” spielt dort, wo es männlicher kaum sein kann – in der Fankurve eines Fußballstadions. Hier werden Machos und Softies, Singles und Ehekrüppel, Möchtegern-Rambos und Feingeister zu einer triumphierenden und leidenden, brüllenden und trauernden Masse und vergessen sich in der Identifikation mit der wichtigsten Nebensache der Welt selbst. Laut geht es hier zu, und die Gesänge haben bestenfalls in englischen Arenen etwas mit musikalischem Wohlklang zu tun.
Auch unser „Stadionabgesang” strebt Authentizität und Wiedererkennbarkeit eigener Fußballerlebnisse an, das allerdings mit wirklich musikalischen Mitteln. Im Zentrum stehen acht sehr eigenartige (oder vielleicht doch typische) Vertreter des angeblich starken Geschlechts mit den gewaltigen Schwächen, die sich vor allem dann zeigen, wenn die „von Fußball nichts verstehende” Weiblichkeit auf den Plan tritt. So mancher Macho ahnt, dass ihm nach den aufregenden 90 Minuten von zarter Hand die rote Karte gezeigt wird. Der eine findet sich schneller in der Abseitsfalle wieder als der soeben noch wild ausgepfiffene Stürmer, der andere erlebt den Alptraum des den Elfer versemmelnden Loosers noch einmal, allerdings fernab des Spielfeldes.
In Liedern, Schlagern und Chansons tauschen die Mannsbilder lauthals ihre Ansprüche aus und werden doch vor allem in den leisen Tönen besonders gut verstanden.
Inszenierung: Markus Bothe
Ausstattung: Regina Lorenz
Dramaturgie: Karl-Hans Möller
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Sa, 20.06.2009 19:30 | Schauspielhaus, Chemnitz | Premiere |